Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
jedenfalls beide Brüder nicht eben wie Starpropper aus.
Fernando hatte allerdings eine lange Narbe unter dem rechten Auge, was ihn wenigstens
interessant machte. Er japste immer noch nach Luft.
>>Ein bisschen Sport könnte dir
wohl auch nicht schaden<<, bemerkte ich fröhlich.
Fernando lachte.
>>Was glaubst du, was das hier
ist? Mädchen, du hast ein Tempo drauf!<<
>>Ich heiße Sabrina.<<
>>Ich weiß, ich habe es nicht
vergessen. Tut mir leid, wie das diese Woche gelaufen ist.<<
>>Schwamm drüber.<<
>>Was?<<
Ich hatte letzteres auf Deutsch
gesagt und wusste nicht, wie man Schwamm drüber auf Spanisch sagte. Abgesehen
davon, dass diese Formulierung im Spanischen wahrscheinlich eh keinen Sinn
ergeben hätte. Also sagte ich Fernando nur, dass seine Entschuldigung
angenommen wäre.
>>Bekomme ich jetzt einen
Kuss?<<, fragte dieser sogleich.
>>Nein, natürlich
nicht!<<
>>In Spanien…<<
>>Es ist mir egal was ihr in
Spanien macht! Ich bin Deutsche und so einfach kriegst du mich nicht
rum!<<
>>Und was muss ich dann
tun?<<
>>Hinten anstellen!<<
>>Ach so — die Dame ist
wählerisch.<<
Wir waren unten vor der Treppe zu
Ernies altem piso angekommen. Ich war stehengeblieben und zwinkerte
Fernando zu.
>>Vielleicht ein andermal?<<,
sagte er.
>>Wenn du dich beeilst, bist du
wieder im Hollywood bevor die dicht machen. Ich bin sicher, du wirst noch
fündig!<<
>>Kein Interesse. Weißt du,
auch ich bin wählerisch!<<
Damit tippte er sich wie zum Gruß an
die Stirn, drehte sich um und weg war er.
***
Corinna kam am nächsten Tag relativ
früh nach Hause, gerade als ich mich auf den Weg zum Strand machen wollte. Sie
erklärte, dass Paolo ab heute wieder arbeiten würde. Er hatte früh rausgemusst
und sie hatte sich deshalb in Blanes ein Taxi genommen. Ich fand, das traf sich
ganz gut, und schlug vor, dass Corinna mit zum Strand gehen sollte. Ein wenig
Sonne würde ihr bestimmt auch gut tun. Corinna besah mich kritisch von oben bis
unten.
>>Nein danke. Ich möchte mit Dreißig
nicht die Haut einer Achtzigjährigen haben. Ich habe noch den ganzen Sommer
Zeit, mir mein Gesicht zu verbrennen!<<
Im Gegensatz zu meiner Haut war
Corinnas Haut wirklich extrem weiß und gerade jetzt sah sie fürchterlich aus.
Sie hatte angefangen, dunkles Make-up zu benutzen, und so wie es aussah, hatte
sie sich die Schminke auch noch nicht abgewaschen. Insgeheim fragte ich mich
nun, was ein Mann an einer Frau wie Corinna fand. Hast du mal ihre Titten
gesehen, sagte das Stimmchen.
Also ging ich alleine zum Strand, nur
zusammen mit einem alten Konsalik-Roman. Ich musste feststellen, der Strand war
voll! Aber es gab nun wenigstens Liegestühle und so mietete ich mir einen Liegestuhl,
setzte meine Sonnenbrille auf und beobachtete das Treiben am Strand. Irgendwann
döste ich ein und gegen vier Uhr machte ich mich auf den Weg zurück zum piso .
Anscheinend war ich aber noch nicht ganz wach, denn als ich die Strandpromenade
überquerte, hielt ein Auto mit quietschenden Reifen und hupte ganz
fürchterlich. Ich erschrak mindestens genauso fürchterlich und als ich einen
Blick zur Seite warf, sah ich ein schwarzes Porsche-Cabriolet, das mitten auf
der Straße angehalten hatte.
>>Du weißt schon, dass du in
dem Aufzug für Massenkarambolagen sorgst<<, rief ein gutgelaunter Adelio.
>>Steig ein, bevor mir noch einer hinten drauf knallt!<<
Ich zögerte.
>>Nun mach‘ schon<<, rief
Adelio. >>Du weißt doch, ich werde nichts tun, was du nicht auch
möchtest!<<
Also lief ich um den Wagen herum,
stieg ein — und verbrannt mir auf dem schwarzen Ledersitz fast den Hintern!
>>Ich hab‘ wirklich nicht viel
Zeit<<, sagte Adelio und gab Gas, >>aber die Gelegenheit kann und
darf ich mir einfach nicht entgehen lassen! Wie wär‘s mit einem schnellen café ?<<
Ich nickte.
Adelio fuhr bis zum Ende der Strandpromenade
und parkte an der Seite des Wendeplatzes unterhalb der Burg, wo absolutes Parkverbot
herrschte! Wir gingen zu der Pizzeria und setzten uns oben auf die Terrasse.
Adelio winkte dem camarero und bestellte zwei café solo con
hielo-Espresso mit Eiswürfeln.
Adelio lehnte sich zurück, atmete
tief durch und betrachte mich aufmerksam. Auch ich begutachtete ihn. Wie immer
trug er eine Anzughose, nur war sie diesmal nicht dunkelfarbig sondern
hellgrau. Dazu trug er wie immer ein blütenweißes, langärmeliges Hemd. Die
obersten Knöpfe waren nun jedoch geöffnet und wie die meisten Spanier verfügte
auch Adelio über eine beachtliche
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