Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
oder?«
»In Georg Herford? Nein!«, rief ich. »Bist du verrückt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Hätte doch sein können. In der Liebe ist alles möglich.«
»Das nicht.« Ich lachte. Das erste Mal an diesem Tag. Es fühlte sich ganz gut an.
»Dann ist es Tim Schoenemann?«, wollte Max vorsichtig wissen.
Ich überlegte einen Moment, ob ich es zugeben oder alles abstreiten sollte. Schließlich entschied ich mich für die Wahrheit und nickte.
»Wir kennen uns seit vielen Jahren. Er war meine Jugendliebe.«
»Er ist nett. Und wieder Single. Weiß er es inzwischen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, und ich habe mittlerweile wirklich keine Ahnung, ob er dasselbe für mich empfindet.«
»Das ist das Verrückte an der Liebe: Zuerst machen einen Bangen und Hoffen irre, und dann kommt entweder der große Absturz oder das große Glück, die einen in den Wahnsinn treiben. Du solltest es ihm sagen, damit er eine Chance hat, über seine Gefühle für dich nachzudenken.«
Ich starrte auf meinen halb leeren Teller. »Vielleicht.«
»Und damit er diese Amanda aus seinem Kopf bekommt, die ihm vermutlich doch mehr unter die Haut geht, als er zugibt.«
Ich nickte. »Vermutlich.« Ich gebe zu, ich war nicht gerade gesprächig, was dieses Thema betraf.
»Liebe ist unfair«, sagte Max. »Ich bin auch in die falsche Person verliebt.«
Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben. »Warum?«
»Sie liebt mich nicht zurück.«
»Hast du es ihr gesagt?«
»Nein.«
Ich lachte wieder. »Du gibst großartige Ratschläge, die du selbst nicht befolgst. Wir gehen wieder einen Deal ein: Du sagst es ihr, dann sage ich es Tim.«
Er sah mich mit skeptischer Miene an, dann nickte er. »Okay.«
»Okay.«
Ich wollte gerade den letzten Rest meines Essens vertilgen, als er sagte: »Ich bin verliebt in dich.«
Zum Glück hatte ich den Bissen noch nicht im Mund, sonst hätte ich mich daran verschluckt.
»Was?«, fragte ich völlig perplex nach, während Reis, Fleisch und Gemüse von meiner Gabel purzelten.
»Ich bin verliebt in dich.«
Jetzt schlüpfte ein heiseres Lachen aus meinem Mund. »Aber du kennst mich doch kaum.«
»Ich mag dich, seitdem ich deine Briefe gelesen habe. Und nachdem ich dich kennengelernt habe, erst recht.««
»Welche Briefe?« Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
»Die Briefe an meinen Vater.«
So langsam fiel bei mir der Groschen und Entsetzen machte sich in mir breit. Das konnte doch nicht sein! »Wovon redest du?«, flüsterte ich.
»Mein Vater ist Paul Stalitzki, der Mann, der wegen Betruges und Steuerhinterziehung im Gefängnis saß. Meine Mutter hatte sich schon vor seiner Verurteilung scheiden lassen und wieder ihren Mädchennamen angenommen, sie hat auch meinen Namen ändern lassen, wie den meiner Schwester. Sie hat den Kontakt zu ihm völlig unterbunden. Als er vor einigen Wochen starb, bekamen wir seine Sachen zugeschickt, unter anderem deine Briefe. Ich habe sie alle gelesen. Und ich dachte, dass du ein ganz besonderer Mensch sein musst. Du hast ihm Halt und Trost gegeben, etwas, was ich eigentlich hätte tun müssen. Ich habe dir dann in seinem Namen geantwortet, dass er entlassen worden sei, weil ich dir das mit seinem Tod ersparen wollte. Offensichtlich hatte er dir auch nicht mitgeteilt, dass er seit Jahren schwerkrank war. Dann habe ich herausgefunden, wo du arbeitest, um dir persönlich zu danken, doch als wir uns getroffen haben, habe ich mich nicht getraut. Du warst so wunderschön und ich viel zu aufgeregt. Und es hatte so schrecklich geregnet. Tut mir leid, dass du es auf diese Weise erfährst.«
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich fühlte mich wie von einem Bus überrollt.
»Ich hatte keine Ahnung«, krächzte ich. Ich wollte noch etwas dazu sagen, doch mit einem Schlag fiel mir noch etwas anderes ein, etwas viel Schlimmeres. »Dann weißt du auch, was ich getan habe?« Mein Krächzen hörte sich jetzt fast wie ein Kreischen an.
»Dass du ein Auto gestohlen hast und im Gefängnis warst? Ja. Du wolltest meinem Vater seine Einsamkeit erleichtern, weil du wusstest, wie schrecklich es ist in Haft. Das hast du deutlich geschrieben.«
Oh Gott!
»Das darf niemand wissen«, schrie ich und rang nach Luft.
»Ich weiß«, antwortete er beschwichtigend. »Das habe ich dir im Café neulich schon gesagt. Deine Geheimnisse sind bei mir sicher.«
Noch ein Groschen fiel bei mir. »Hast etwa den Job wegen mir angenommen? Um mich heimlich zu beobachten?«, krächzte ich
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