Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
einen Schluck.
»In der Hoffnung, dass uns der Schoenemann nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht«, fügte er nachdenklich hinzu.
»Was meinst du?«, fragte ich und versuchte zu verbergen, dass mein Herz gerade einen gewaltigen Hüpfer machte und ich das Gefühl hatte, knallrot anzulaufen.
»Er hat heute angerufen, dass er in Erwägung zieht, seine Bewerbung zurückzuziehen und aus der Show auszusteigen, weil er mit seiner Ex, die eigentlich nicht einmal seine Frau war, alles ausdiskutiert hat und sie auf Versöhnungskurs sind.«
Ich hatte schlagartig keinen Hunger mehr. »Er will doch keine Scheidung?«, fragte ich unsinnigerweise, als ob sich die Nachricht ändern würde, wenn ich sie noch einmal hörte.
»Er fragte an, ob wir nicht vielleicht die Scheidung zwischen ihr und ihrem ersten Mann finanzieren würden. Aber dafür musste ich ihm natürlich eine Absage erteilen.«
»Natürlich.«
In diesem Moment kam das Essen. Daniel langte herzhaft zu, doch ich stocherte nur lustlos darin herum. Deshalb hatte sich Tim also gestern so merkwürdig verhalten. Deshalb hatte er mich einfach weggeschickt. Na toll, ich war verliebt in einen vergebenen Mann. Das bedeutete Liebeskummer und Herzschmerzen ohne Ende.
»Schmeckt es dir nicht?«, fragte Daniel mit vollem Mund.
»Doch«, antwortete ich abwesend. »Ich frage mich nur gerade, wie es kommt, dass er es sich plötzlich anders überlegt.«
Zum Zeichen, dass mir diese Nachricht gar nichts ausmachte, steckte ich ein Stück Gemüse in den Mund. Leider schaffte ich es nicht, es hinunterzuschlucken und spuckte es zurück auf die Gabel.
Daniel zog die Stirn kraus, zog es jedoch vor, mein unappetitliches Verhalten zu ignorieren.
»Das habe ich ihn auch gefragt. Er hat gesagt, das gemeinsame Kochen in unserer Show habe ihn auf die richtige Spur gebracht. Sie hätten zum ersten Mal etwas zusammen erledigt und es habe ihm so viel Spaß gemacht, dass er nun mehr mit ihr unternehmen will.«
»Toll«, erwiderte ich, wobei das Krächzen zurückkam.
»Ich habe allerdings Max Vandenberg auf die beiden angesetzt«, ergänzte Daniel.
Wieder ein Mann, bei dessen Erwähnung mir unbehaglich zumute wurde. Ich versuchte noch ein Stück Gemüse, das jedoch dasselbe Schicksal erlitt wie das erste.
Daniel starrte mir in die Augen, um es nicht sehen zu müssen.
»Max soll noch einen dunklen Punkt in Amandas oder Tims Vergangenheit aufspüren«, erklärte er, »damit wir die beiden erneut auseinandertreiben können. So etwas kommt gut in der Show, das weißt du. Ich sollte es dir zwar vermutlich nicht sagen, weil du solche Praktiken verabscheust, aber da musst du jetzt durch. Wenn du mich schlagen willst, tue es erst draußen, sonst musst du dein Essen selbst bezahlen.«
Ich schlug ihn nicht. Ich zog es nicht einmal in Erwägung. Ich dachte noch nicht einmal darüber nach, es in Erwägung zu ziehen.
Ich nickte schweigend und widmete mich meinem Essen. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung für mich und Tim. Mit einem Mal schmeckte das Gericht sogar ganz akzeptabel.
Gegen Mitternacht kam ich zu Hause an und wollte mich sofort ins Bett legen. Doch ich schaffte es nur ins Badezimmer, dann klingelte das Telefon.
»Ich bin’s, Max«, sagte der Anrufer mit ruhiger Stimme.
»Was ist los?« Ich klang mit Sicherheit angetrunken, auf jeden Fall aber auch gereizt. Wenn er jetzt den liebeskranken Stalker spielen wollte, würde ich ihn in seine Schranken weisen.
Doch er sprach ganz sachlich. »Daniel hat mich gebeten, etwas über Tim und seine Freundin herauszufinden. Ich habe auch tatsächlich etwas entdeckt, will es aber erst mit dir besprechen, weil ich weiß, wie du zu solchen Schmutzkampagnen stehst. Und weil er dir wichtig ist.«
Ich schluckte hart. »Was ist es? Was hast du herausgefunden?«
»Amanda hat eine Zeit lang, als sie frisch hier im Land war, in einem Striptease-Lokal oben ohne gearbeitet und vermutlich auch gestrippt. Wenn du willst, gebe ich Daniel die Fotos, die es von ihr gibt. Wenn du es nicht willst, behaupte ich, ich habe nichts gefunden.«
Ich überlegte für einen Moment, kam auf die Schnelle jedoch zu keiner Entscheidung. »Du kannst sie mir geben«, erwiderte ich schließlich heiser. »Ich kümmere mich darum.«
»Okay. Ich sende sie dir sofort per E-Mail. Dann ist es deine Entscheidung, was du damit machst.«
»Danke.«
Er antwortete nicht, sondern legte einfach auf.
Nur einige Augenblicke später befanden sich die Bilder in meinem Postfach.
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