Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
flüsterte: »Hier hat alles angefangen, und hier wird es vermutlich auch zu Ende gehen. Eine gemeinsame Bestattung viele, viele Jahre nach der gemeinsamen Hochzeit. Was muss das für eine Liebe gewesen sein, dass sein Herz aufgab, nachdem ihres für immer aufgehört hatte zu schlagen. Als wäre es gebrochen. Jetzt seid ihr vereint für immer in einer anderen Welt und nichts kann euch mehr trennen.«
Ich legte die Blüte auf die Stufen des Altars, wo sie vor Jahrzehnten einst gestanden und sich das Ja-Wort gegeben hatten. In den bunten Fenstern über dem Altar brach sich das Sonnenlicht und warf farbige Ornamente auf den steinernen Boden. Ein roter und ein blauer Fleck schimmerten neben der Blüte und schienen aufeinander zu zu steuern, als wollten sie miteinander verschmelzen.
Ich wandte mich ab und lief aus der Dämmerung der Kirche hinaus in den hellen Schein des Tages. Ich war froh, dass sich die beiden in unserer Show versöhnt hatten. Der Gedanke, es wäre nicht passiert und die beiden wären unglücklich und zerstritten verstorben, war zu furchtbar.
Ich setzte mich wieder in mein Auto und fuhr zurück in die Firma. Dort lief ich schnurstracks zu Daniel.
»Er ist tot«, platzte es aus mir heraus. »Er ist gestorben, weil er ohne sie nicht leben konnte. Sie haben gelebt, als wären sie ein Herz und eine Seele, und sie sind sogar gestorben, als wären sie eine Einheit. Und er hatte es in unserer Show gesagt, dass er nur an ihrer Seite sein möchte, jetzt ist er mit ihr zusammen, bis in alle Ewigkeit. «
Daniel sah mich zuerst entgeistert an, dann stand er von seinem Schreibtisch auf und kam zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. Ich wollte ihn zuerst von mir schieben, doch dann ließ ich ihn gewähren und schmiegte mich eng an seinen warmen Körper.
»Ich weiß, du wirst mich jetzt für herzlos halten«, sagte er, »aber damit hat sich glücklicherweise das Problem mit der nächsten Show erledigt. Wir müssen keine Rücksicht auf den Witwer nehmen. Wir können senden.«
»Du hast Recht, ich halte dich für herzlos«, erwiderte ich und boxte ihm sanft in die Schulter.
Er lächelte. »Hast du Lust auf Abendessen?«
Ich nickte. Ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. »Unbedingt.«
»Aber ich koche nicht«, sagte er. »Ich würde ein Restaurant bevorzugen. Ich bezahle.«
»Das klingt sogar noch besser als Selbstgekochtes.«
Wir gingen in ein angesagtes Lokal, das sowohl durch sein raffiniertes Ambiente als auch seine ausgezeichnete Küche von sich reden machte. Es befand sich in einem Kellergewölbe, das früher einmal ein Verlies gewesen war. An den Wänden hingen Ketten und Folterinstrumente. Sie konnten zwar manch dünnhäutigem Besucher den Appetit verderben, aber die Küche war zu ausgezeichnet, um tatsächlich aufs Essen zu verzichten.
Sobald ich saß, merkte ich, wie ausgehungert ich war, und bestellte eine Riesen-Portion, dazu einen guten Wein.
Daniel bestellte ebenfalls reichlich und sogar einen Cognac.
»Mir ist nach Feiern zumute«, sagte er, als er den Schwenker in der Hand hielt. »Natürlich nicht wegen der beiden toten alten Leute«, fügte er schnell entschuldigend hinzu. »Das ist wirklich sehr tragisch, sondern wegen der guten Quoten, die die Show hat. Sie sind von Sendung zu Sendung gestiegen. Sogar die Presse schreibt hin und wieder ein paar positive Worte über uns. Das ist selten genug.« Er grinste spitzbübisch.
Ich schmunzelte. »Hast du Geld fließen lassen?«
»Nur ein wenig. Ich kannte außerdem jemanden, der mir noch einen Gefallen schuldete.«
»Dann wird es wohl demnächst eine Neuauflage mit anderen Protagonisten geben?«
»Möglicherweise. Wenn der Sender mitmacht, aber wie es aussieht, sind die nicht abgeneigt. Wenn du willst, erhebe ich dich in diesem Fall zur Stellvertretenden Produzentin.«
»Echt?« Mir blieb fast das Herz stehen vor Freude. »Das wäre gigantisch!«
»Ich weiß.« Er strahlte. »Du bist wirklich ganz brauchbar als Mitarbeiterin, von deinem Gezicke mit den Recherchen mal abgesehen.«
Ich runzelte die Stirn. »Das sind Prinzipien, mein Freund, kein Gezicke.«
»Nenn es, wie du willst, es nervt trotzdem. Aber ich habe dir ja schon gesagt, ich bin froh, dass es dich gibt und du mir die Stirn bietest.« Er hob sein Glas und prostete mir zu.
Ich hielt mein Rotweinglas dagegen und sah in seine braunen Augen, die mich verschmitzt anfunkelten. »Auf eine erfolgreiche Show.«
»Auf eine erfolgreiche Show.«
Wir tranken jeder
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