Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
wirkt nicht wie ein Verbrecher.«
»Du auch nicht.« Er schmunzelte.
Ich sah ihn an und stieß ihn mit meinem Ellenbogen in die Seite. »Das Böse liegt tief in uns vergraben, das lassen wir nicht so einfach an die Oberfläche. Nur in finsteren Vollmondnächten.«
Er lachte, wurde aber plötzlich ernst. »Warum bist du hergekommen?«
Ich sah ihn an und holte tief Luft. »Magst du mich wirklich?«
Er nickte. »Sehr.«
»Weißt du, es war dieses Interview mit den Kindern von den beiden alten Leuten, die zusammen gestorben sind. Sie haben etwas gesagt, was mich nachdenken ließ. Und ich dachte, wenn ich mich ewig verstellen muss, weil ich Angst habe, dass er mich verachten wird, dann ist er nicht der Richtige.«
Er runzelte die Stirn. »Nein, dann ist er es nicht.«
»Und deshalb bin ich aus Daniels Wohnung geflohen und zu dir gekommen.«
»Du warst in Daniels Wohnung?«, fragte er irritiert. »Warum das denn?«
Ich nahm ihm die Eiscreme aus der Hand. »Ich habe die ganze Zeit gedacht, er wäre mein Traummann, aber das ist er nicht.«
»Was ist mit Tim? Ich dachte, er ist dein Traummann?«
»Er war meine große Liebe, aber das war in der Vergangenheit. In der Gegenwart ist er es nicht mehr, das weißt du ja.«
Max musste sich setzen. »Das werden mir langsam zu viele Männer und Nebenbuhler in deinem Leben.«
»Nein!«, wehrte ich ab. »Das versuche ich dir ja gerade zu erklären. Sie sind es nicht. Nicht mehr.«
Ich setzte mich zu ihm, aber ich hatte keine Lust mehr auf Eiscreme mit Wodka.
»Du hast mir immer noch nicht verraten, warum du zu mir gekommen bist«, sagte er leise.
Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass die Luft zum Schneiden dick war. Mir fiel das Sprechen schwer.
»Ich weiß es nicht genau, aber ich wollte auf einmal zu dir.« Auch ich sprach leise, es war fast ein Flüstern.
Er sah mich unverwandt an. »Ich bin kein Traummann, ich habe jede Menge Ecken, Kanten und Narben.«
»Ich auch. Ich will auch nicht sagen, dass wir…ich weiß auch nicht, was ich sagen will. Doch, ich weiß es. Ich will sagen, dass ich dich gerne noch ein bisschen besser kennenlernen möchte. Du hast durch die Briefe ja einen Wissensvorsprung. Den möchte ich aufholen. Was auch immer daraus wird, ich weiß es nicht.«
Er lächelte wieder. »Das lässt sich sicher einrichten.«
Ich nahm doch einen Löffel von der Eiscreme. Sie schmeckte abscheulich. Ich verzog angewidert das Gesicht.
Er nahm mir die Schachtel aus der Hand, um selbst zu kosten, dann lief er eilig in die Küche und spuckte den Bissen wieder aus.
»Wollen wir noch die Schokoladentorte probieren oder reicht es mit den Experimenten für heute?«, fragte er, als er wiederkam.
Ich lachte kurz, antwortete jedoch nicht. Ich sah ihn lange wortlos an, bis ich leise fragte: »Darf ich hier bei dir bleiben? Ich möchte heute Nacht nicht alleine zu Hause sein.«
Er nickte. »Natürlich. Gerne.«
»Aber nur zum Reden!«, fügte ich schnell hinzu.
Er lächelte und nickte erneut. »Nur zum Reden.«
KAPITEL 12
Wenn ich dein bin, bin ich erst ganz mein.
Michelangelo
Ein halbes Jahr später
Antonia und Frederic Jansen - Sendung vom 2. Oktober, 20:15 Uhr
Antonia und Frederic saßen in einem eleganten Raum auf zwei Sesseln, so weit wie möglich voneinander entfernt. Eine riesige Fensterfront spannte sich an der einen Seite und erlaubte einen atemberaubenden Blick auf die Stadt. Auf der anderen Seite befand sich eine überdimensionierte Bücherwand mit zahllosen Büchern zur Psychologie der Liebe, Beziehungen im Allgemeinen und der Ehe im Konkreten.
Gegenüber von den beiden verkrachten Eheleuten auf einem dritten Sessel saß ein älterer Mann in einem dunklen Anzug und mit einer hypermodernen Brille auf der leicht gekrümmten Nase.
»Als Ihr Therapeut bin ich verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass ich es als besser erachte, wenn Sie auf eine Versöhnung hinarbeiten würden.«
Antonia lachte gequält auf, Frederic knurrte.
»Das soll doch wohl ein Witz sein«, rief Antonia. »Wir haben die ganzen Qualen dieser verrückten Fernsehshow auf uns genommen, um uns dann wieder zu vertragen? Haben Sie nicht mitgekriegt, was er mir angetan hat?« Sie deutete anklagend auf ihren Mann.
Der lehnte sich empört vor. »Ich will mit dieser falschen Schlange nichts mehr zu tun haben. Sie hat meinen Ruf ruiniert, mich zum Gespött der Leute gemacht. Das können Sie doch niemals ernst meinen!«
»Doch, das meine ich ernst«, fuhr der
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