Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
Therapeut fort. »Ich weiß, es wird schwer, aber Sie haben einfach zu viele gemeinsame Leichen im Keller. Sie können froh sein, dass im Fernsehen nicht alle ans Tageslicht kamen.« Er warf einen verlegenen Blick in die Kamera, dann setzte er seinen Vortrag fort. »Im Falle einer tatsächlichen Scheidung würden Sie viele einflussreiche Freunde verlieren und Ihren Status in der Gesellschaft ebenfalls. Sie wären für immer mit einem Makel behaftet, wie so viele Möchtegern-Promis, die in fragwürdigen Shows auftreten. Ich will Sie nicht mit denen vergleichen, aber der Effekt wäre derselbe.
Würden Sie hingegen wieder als Einheit auftreten, wäre Ihr Auftritt bald vergessen. Das ist eine schnelllebige Zeit, und was heute im Fernsehen läuft, ist morgen schon im Strom der Informationsflut verschwunden. Ziehen Sie es jedoch durch, wird es ein Fakt.«
»Damit haben Sie Recht«, sagte Frederic nachdenklich.
»Du willst doch nicht etwa wirklich diese Farce von Ehe aufrechterhalten?«, ereiferte sich Antonia.
»Willst du bei deiner Mutter einziehen?«, fragte Frederic.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Antonia kleinlaut.
»Dann sollten wir wirklich darüber nachdenken.«
»Auch für das Wohl Ihrer Kinder«, fügte der Therapeut hinzu.
»Bezahlt Sie der Sender dafür, uns eine Scheidung auszureden, damit es billiger wird?« Antonia klang anklagend.
»Natürlich nicht!«, empörte sich der Mann und schob seine Brille zurecht. »Es ist meine professionelle Meinung, unabhängig von meinen Geldgebern.«
»Ich würde dir deinen gewohnten Lebensstil garantieren«, schlug Frederic seiner Frau vor. »Dafür müssten wir nur einmal im Monat Sex haben. Deine Freunde, besonders der Zahnarzt, behandeln mich, als wäre nie etwas passiert. Und ich finanziere dir regelmäßige Besuche in allen möglichen Schönheitsfarmen und Wellnessinstituten, die du möchtest.«
Antonia legte nachdenklich den Kopf schief, bevor sie ihren Gegenvorschlag anbrachte: »Sex nur jeden zweiten Monat und du schläfst mit keiner anderen Frau. Außerdem finanzierst du nicht nur Besuche in Schönheitsfarmen, sondern auch eine komplett neue Garderobe für mich.«
»Ich schlafe mit anderen Frauen, aber so, dass es niemand merkt«, verhandelte Frederic.
Antonia lachte auf. »Dann habe ich ebenfalls mindestens einen Geliebten.«
»Niemals!«, rief Frederic.
»Bitte bleiben Sie ruhig«, mahnte der Therapeut. »Wir haben heute schon viel geschafft, einen großen Fortschritt erreicht. Diesen empfindlichen Punkt werden wir auch noch lösen. Frederic, wie wäre es, wenn Sie einwilligen, ein halbes Jahr auf Sex mit anderen Frauen zu verzichten. Dann treffen wir uns wieder. Und ich würde Ihnen eine Therapie zur Behandlung von Sexsucht empfehlen. Zufällig bin ich darin Experte und habe hier einen Flyer für Sie. Über die Preise können wir später verhandeln.«
Frederic verzog den Mund. »Ein halbes Jahr keinen Sex?«
Antonia nickte zufrieden. »Ein halbes Jahr. Dafür dreimal mit mir.«
Ihr Mann verzog widerwillig den Mund, doch dann gab er nach.
»Wir sind also zu einem abschließenden Ergebnis gekommen?«, freute sich der Therapeut. »Sie bleiben zusammen?«
»Ja«, antworteten Frederic und Antonia.
»Gut, dann mache ich die Rechnung für den Sender fertig. Wenn Sie weiterhin Probleme haben, können Sie sich immer gerne an mich wenden, aber dann auf eigene Rechnung. Ich würde Ihnen nichtsdestotrotz regelmäßig weitere Termine vorschlagen, um Ihre Beziehung zu beobachten und Ihnen zu helfen. Besprechen Sie die Daten mit meiner Sekretärin.«
Antonia und Frederic erhoben sich und schüttelten dem Therapeuten die Hand, bevor sie den Raum verließen.
Im Vorzimmer saß eine hübsche, junge Sekretärin mit blonden Haaren und lila Lippenstift. Sie trug den vorgeschlagenen Termin für eine Fortsetzung der Versöhnung im Kalender des Therapeuten ein, bevor sie die beiden lächelnd verabschiedete.
Im Treppenhaus angekommen, fasste Frederic seine Frau kurz am Arm. »Ich habe etwas vergessen«, sagte er und lief zurück. Durch die halboffene Tür hielt die Kamera fest, wie sich Frederic lächelnd zur Sekretärin beugte und ihr seine Telefonnummer reichte. Sie nahm sie gern in Empfang.
Antonia sah es und schüttelte den Kopf. Ihr Mann würde sich nie ändern. Und das halbe Jahr würde er nie durchhalten.
Doch als er wieder heraustrat, versuchte sie ein Lächeln. »Hast du es gefunden, was auch immer es war?«
»Ja«, nickte er.
Für einen Moment
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