Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
stieg ein beherzter Bühnenarbeiter in den Ring, um die beiden zu trennen. Er bekam auch ein paar Schläge ab, aber das sah ich nicht mehr.
Ich hatte mich abgewandt und verließ das Theater.
KAPITEL 11
Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegengabe mehr erwartet wird.
Antoine de Saint-Exupéry
Ich hatte keine Lust auf den Trubel im Theaterrestaurant, wo die After-Show-Party stattfand. Ich hatte mich auf dem Dach des Gebäudes niedergelassen, über mir spannte sich der Nachthimmel, der leider bewölkt war, so dass sich keine Sterne blicken ließen. Nicht einmal eine Mondsichel. Immerhin hatte ich eine Flasche Sekt mitgenommen, mit der ich mit mir selbst auf mein Versagen anstieß.
»Du hast das Richtige getan«, sagte auf einmal eine Stimme. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu erkennen, wer es war.
»Woher weißt du das, Max?«, fragte ich.
»Weil ich weiß, dass du dich dafür verachtet hättest.« Er ließ sich neben mir auf der kalten Dachpappe nieder.
»Vermutlich hast du Recht.«
»Ganz sicher habe ich Recht.«
Ich sah ihn an und nickte. »Aber wenn es das Richtige war, warum tut es dann so weh?«
»Weil du ihn mochtest und er dich nicht, jedenfalls nicht so, wie du gehofft hattest. Das tut nun mal weh.«
Ich gönnte mir einen Schluck aus der Flasche. Als ich fertig war, nahm er sie mir aus der Hand und trank ebenfalls daraus.
»Weißt du, was mich die ganze Zeit gestört hat, aber es wird mir erst jetzt richtig klar?«, fragte ich.
»Nein. Was ist es?«
»Ich hatte immer gedacht, er hätte nicht gewusst, dass ich verknallt in ihn war, aber er wusste es. Er hat damals gemerkt, dass ich ihn geküsst habe. Aber er hat nichts unternommen. Er hat fünfzehn Jahre lang nichts unternommen.« Ich schniefte.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Dann ist er einfach nicht der Richtige gewesen. Wenn er dich nicht wollte, hat er dich auch nicht verdient.«
Ich lachte leise. »Das klingt so einfach, ist es aber nicht.«
»Doch, ist es. Du kannst ihn nicht zu Gefühlen zwingen, die er nicht hat. Leider geht die Liebe ihre eigenen Wege. Und wenn er sie nicht für dich empfindet, ist er nicht derjenige, den du dir erträumst. Du hast es verdient, dass dich jemand auf Händen trägt.«
Ich lächelte ihn an. »So wie du? Du würdest das tun?«
Er lächelte zurück. »Beispielsweise.«
»Und wenn ich dich nicht möchte, habe ich dich dann nicht verdient?«
Jetzt lachte er. »Wenn du es so ausdrückst, klingt es nicht mehr so gut. Ich würde dich so lange umwerben, bis du es dir anders überlegst.« Er hob hilflos die Hände. »Liebe ist wie ein Sturm. Wenn man sich nicht verkriecht, erwischt sie einen früher oder später und weht einen um.«
Er gab mir die Sektflasche zurück, so dass ich einen großen Schluck daraus nehmen konnte. Dann stand er auf.
»Ich wollte nur nach dir sehen, ob es dir gut geht.«
»Ja, ich springe nicht vom Dach. Vielleicht ist das die Gelegenheit, mich endgültig von der Vergangenheit zu lösen.«
»Der Schmerz vergeht.«
Ich nickte. Dann schritt er zurück zur Treppe und ließ mich allein zurück.
Max hatte Recht. Ich konnte Tim nicht zu Gefühlen zwingen, die er für mich nicht empfand. Wenn ich ihm die Bilder gezeigt hätte, hätte es nur sein Herz gebrochen und er wäre trotzdem nicht mit mir glücklich geworden. Diese Erkenntnis tat zwar immer noch weh, aber nicht mehr ganz so schlimm wie noch vorhin. Wir waren immer nur Freunde gewesen und würden es vermutlich auch bleiben.
Ich nahm noch einen großen Schluck aus der Flasche, bis sie leer war, dann kehrte ich zur Party zurück.
Daniel hatte bereits mehrere Gläser Cognac geleert, als ich bei ihm ankam. An seiner Seite stand der Verantwortliche vom Sender, dessen Namen ich ständig vergaß.
»Emma, zukünftige stellvertretende Produzentin. Eigentlich sollte ich froh sein über die heutige Sendung, weil der Heiratsantrag der Knaller war. Auf der anderen Seite bin ich jedoch bitter enttäuscht, dass du nicht noch einen größeren Kracher gelandet hast. Ich hätte lieber einen Boxkampf gesehen und keinen tränenrührigen Antrag. Du hattest Fotos in der Hand, ich habe es gesehen. Aber du hast sie nicht überreicht. Was war los? Waren deine Prinzipien wieder stärker als du? Oder wolltest du den armen Mann nicht verletzen?« Er grinste süffisant, als wüsste er etwas, was er eigentlich nicht wissen durfte.
Ich schluckte und sah zu Max, der nicht weit entfernt stand und sich mit Torgen, dem Buchhalter
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