Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
nach der Geburt ihres Sohnes noch an Volumen gewonnen hatte. Sie besaß ein kleines Haus an einem See, auf das sie sehr stolz war, weil es fast ihr ganzes Vermögen und das ihres Mannes aufgefressen hatte. Aber es erschien wie ein Schuppen im Vergleich zu dem Anwesen der Jansens.
Sie sah sich ehrfurchtsvoll um, während eine Bedienstete ihr aus dem Mantel half.
»Da sind Sie ja«, rief Frederic Jansen strahlend und kam, souverän in die Kamera lächelnd, bedächtig die Treppe hinunter. Das leicht angegraute Haar hatte er sorgfältig zurückgekämmt, das Hemd saß lässig unter dem teuren Anzug. Sein Erscheinen erinnerte an den Auftritt eines Filmstars. »Ich freue mich, Sie in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu dürfen.« Er lachte kurz auf. »Obwohl…bescheiden ist vielleicht der falsche Ausdruck.« Er lächelte einnehmend in die Kamera. »Willkommen im Reich der Familie Jansen, verehrte Zuschauer.«
Nikita nahm das Mikrofon fest in die Hand und trat auf Frederic Jansen zu. »Das ist ein sehr schönes, beeindruckendes Haus. Sie müssen sehr glücklich darin gewesen sein. Schade, dass das nun...«
Er ließ sie nicht ausreden. »Das sind wir auch immer noch«, korrigierte er Nikita. »Dieses Haus ist ein Hort der Liebe und das Heim einer glücklichen Familie und Ehe. Hier werden Sie von Streit und Zwistigkeiten keine Spur finden. Tut mir leid, wenn Sie etwas anderes erwartet haben und umsonst hergekommen sind. Aber wollen Sie stattdessen vielleicht eine Tour?«
Nikita stimmte verdutzt zu und sah zum Kameramann, der ebenfalls nickte, während er die Kamera unbeirrt auf Frederic Jansens Gesicht gerichtet hielt.
»Dann folgen Sie mir.«
Der Hausherr führte die Crew langsam, damit ihm jeder folgen konnte, durch die Halle auf eine breite Tür zu.
»Es sind zweitausendvierhundert Quadratmeter Wohnfläche, Schuppen, Keller, das Gartenhaus und die Abstellräume nicht mitgerechnet«, erklärte er. »In diesem Gebäude hat unsere Familie sehr viele glückliche Momente erlebt, die Geburt unserer Kinder, fröhliche Kindergeburtstage, heitere Familienabende, obwohl ich oftmals leider nicht dabei sein konnte, da mich die Pflicht rief.
Hier kommen wir nun zum Herzstück des Hauses, das Esszimmer, wo wir immer gemütlich beim Essen zusammensitzen, uns über die Neuigkeiten des Tages austauschen und gegenseitig Rat und Unterstützung geben.«
Sie betraten einen riesigen Raum, der von einem gigantischen Tisch ausgefüllt wurde. Ein Stuhl stand an der einen Kopfseite des Tisches, ein zweiter an der anderen Seite, etwa zehn Meter entfernt.
»Wer ist ›wir‹?«, fragte Nikita.
»Meine Frau und ich«, entgegnete Frederic Jansen. »Unsere Tochter lebt leider nicht mehr bei uns, sie ist in Italien mit einem Filmstar verheiratet. Sie kennen seine Filme mit Sicherheit.« Er sah direkt in die Kamera. »›Nacht über Venedigs Straßen‹, ›Der Tod kam auf leisen Sohlen‹ und ›Liebe im Chaos‹. Das waren große Erfolge unseres Schwiegersohnes. Nebenbei bemerkt hat mein Unternehmen die Streifen kofinanziert. Auch unser Sohn, der in Harvard studiert, ist sehr glücklich. Harvard ist eine der besten Universitäten der Welt«, erklärte er in die Kamera. »Und wir sind hier auch glücklich. Ich weiß nicht, wieso Antonia auf die verrückte Idee kam, sich für uns bei Ihrer Show zu bewerben – nichts für ungut – aber zwischen mir und meiner Frau ist alles in Ordnung. Unsere Ehe ist perfekt.« Er legte ein zufriedenes Lächeln auf.
»Wo ist Ihre Frau jetzt?«, fragte Nikita dazwischen.
»Ich habe keine Ahnung!« Frederic Jansen tat ratlos. »Sie wollte eigentlich längst hier sein. Ich verstehe es selbst nicht. Es lag ihr so am Herzen, es Ihnen selbst zu sagen, dass…«
Er kam nicht weiter, denn in diesem Moment knallte die Tür und Antonia Jansen trat ein. Sie war eine wunderschöne Frau Ende vierzig mit langen dunklen Haaren und schlanker Figur. Ein Auge zuckte nervös, als sie ihren Mann erblickte.
»Du elender Mistkerl!«, rief sie zornig und ging auf ihren Mann los. »Du hast den Brief mit dem Termin gefälscht. Unsere Bedienstete Martha rief mich gerade an, dass die Leute vom Fernsehen bereits eingetroffen seien. Auf dem Brief, den du mir gegeben hast, stand ein anderer Tag, nämlich morgen.«
Frederic Jansen zuckte mit den Schultern und lächelte unschuldig in die Kamera. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Es war nur dieser Termin vereinbart.«
»Ich werde den Brief gleich holen, keine Angst, ich kann
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