Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
Nikita zu.
»Zum Glück!« Die Moderatorin atmete auf. »Hat er Ihnen gedroht?«
»Das kann er gerne tun. Ich habe nichts zu verbergen.«
»Gut. Dann werde ich mich mit der Terminvereinbarung und allem anderen nur noch an Sie wenden.«
»Ja, trauen Sie niemandem, auch nicht seiner Assistentin. Der Mistkerl wird sich schon noch wundern.«
Sie lächelte scheu und überlegen zugleich in die Kamera.
Werbepause .
Josephine und Sören Gatow, Sendung vom 15. März, 20:40 Uhr,
Die junge Frau sah unglücklich aus. Immer wieder strich sie sich durch ihr rotes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, zupfte den Rock zurecht und hämmerte gegen die Tür.
»Sören, bitte öffne die Tür. Ich weiß, dass du da drin bist.«
Niemand antwortete. Verzweifelt strich sie erneut eine nicht vorhandene Haarsträhne nach hinten und zupfte an dem Kostüm, das sie trug. Dann lächelte sie schief in die Kamera. »Er hat das Schloss ausgetauscht. Ich habe keine Ahnung, was das soll. Er ist so…« Sie suchte nach einem passenden Wort. »So seltsam in letzter Zeit. Vielleicht ist er krank.« Den letzten Satz flüsterte sie nur.
»Sie halten es also für unwahrscheinlich, dass er sich wirklich scheiden lassen will?« Nikita klang, als würde sie am Verstand der Frau zweifeln.
»Ja, völlig!« Josephine antwortete im Brustton der Überzeugung. »Wir lieben uns! Ich liebe ihn inniglich und bis vor kurzem hat er mich angebetet. Ich verstehe nicht, wieso er sich bei Ihnen beworben hat!«
»Er behauptet, Sie würden ein doppeltes Spiel spielen.«
»Aber das ist völlig unsinnig!« Wieder strich sie über ihr Haar. »Was denn für ein doppeltes Spiel? Sören!«, brüllte sie schließlich durch den Hausflur des Mehrfamilienhauses. »Mach die verdammte Tür auf!«
Es öffneten sich mehrere Türen im Haus und neugierige Köpfe sahen hinaus, aber die Wohnung der Gatows blieb verschlossen.
»Vielleicht ist er wirklich nicht da?«, versuchte Nikita Hoffnung zu schüren, doch ein lautes Poltern aus dem Inneren des Apartments machte den Versuch zunichte.
»Er ist da«, erwiderte Josephine und ließ Kopf und Arme hängen.
»Wo können Sie unterkommen?«, fragte Nikita.
»Nirgends«, antwortete Josephine, wobei eine kleine Träne ihre Wange hinunterlief. »Ich habe niemanden sonst. Er ist mein Ein und Alles. Er und Fidel.«
»Wer ist Fidel?«
»Mein Kater.«
»Vielleicht können wir Ihren Mann aushungern«, bot Nikita an. Doch Josephine schüttelte den Kopf. Danach blitzte es hoffnungsvoll in ihren Augen.
»Ich habe eine Idee.«
Sie führte Nikita und die Crew hinaus auf die Straße, wo sie um das große Haus herumging, bis sie vor einem schmalen Kellerfenster stehenblieb.
»Das ist unser Keller, wir könnten zum Kellerfenster einsteigen.«
»Der Keller führt in Ihre Wohnung?«, staunte Nikita.
Josephine antwortete nicht, sondern schlug mit ihrem Schuh gegen das Kellerfenster. Es war ziemlich stabil, und sie musste mehrere Versuche unternehmen, bevor ein schmaler Riss entstand.
Mit ernstem Gesicht drehte sich die Moderatorin zur Kamera um. »Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Sendung im Falle eines Einbruchs keine Schuld trifft. Wir stehen hier im guten Glauben, dass es sich tatsächlich um den Keller von Josephine Gatow handelt.«
Danach legte sie ihr Lächeln auf und nickte aufmunternd der Zuschauertraube zu, die sich inzwischen gebildet hatte. Mehrere Fußgänger waren stehengeblieben und beobachteten interessiert das Geschehen.
Auf einmal krachte es laut. Das Glas splitterte, Scherben spritzten in den Keller und auf den Fußweg.
Josephine hatte es geschafft.
»Ich muss jetzt hier hinein, ich mache Ihnen dann von innen die Tür auf«, sagte sie. Von ihrer elegant gezupften Augenbraue tropfte eine Schweißperle.
Mit diesen Worten kletterte sie durch das enge Kellerfenster ins Haus. Ihr Rock blieb an einer Glasscherbe hängen, ein Strumpf riss, doch sie achtete nicht darauf. Sie war vielmehr damit beschäftig, ihre Landung zu planen, denn das Fenster lag im Kellerraum relativ weit oben. Sie musste springen, um auf den Boden zu gelangen.
Es schien ihr nicht ganz so elegant zu gelingen, wie in der Planung beabsichtigt, denn aus ihrem Munde ertönte ein Schrei, dann hörte man ein lautes Poltern.
Die Kamera versuchte, in der Dunkelheit des Kellers etwas zu erkennen, doch nur ein schmaler Lichtstreifen von der Tür wurde sichtbar. Dann klappte diese Tür zu und Dunkelheit regierte
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