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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er die offene Tür des Kursanzeiger-Raumes wieder erreicht hatte, sagte er etwas sehr Kurioses; „Ladies and Gentlemen, ich möchte vorläufig nicht gestört werden."
    Die Menschen sahen ihm mit offenen Mündern nach, als er die Tür aufzog und dahinter verschwand.
     
    *
     
    Donnerstag, 5. August, 12.49 Uhr
    In dem Raum befanden sich drei junge Mädchen und ein Mann mittleren Alters. Mit Ausnahme eines blonden Mädchens waren sie alle in die äußerste Ecke geflüchtet, wo sie sich an die Wand drückten. Die Blonde telefonierte hastig. Hayes drehte sie ihren Rücken zu.
    „He! Schluß jetzt damit!" rief er und richtete die Dienstwaffe Simons auf die Gruppe.
    „Was soll das?" krächzte der Mann. Hayes deutete mit der Waffe auf die Tür: „Los! Schließen Sie ab! Verschließen Sie die Tür! Schnell!"
    Der Mann war noch immer nicht fähig, sich zu rühren. Seine Beine zitterten.
    „Tue es", bettelten die Mädchen. „Sonst wird er schießen. Er ist ein Möder."
    Hayes war an der Tür stehengeblieben. Es konnte also niemand den Kursanzeiger-Raum verlassen. Der Raum selbst hatte keinen anderen Ausgang, wie er wußte. Er war heute nicht das erste Mal hier. Draußen im Börsensaal hatte sich die Erregung ihrem Höhepunkt genähert, eine Lawine des Lärms. Sie schienen die Tür sprengen zu wollen. Sie würden es nicht tun.
    „Ich habe eben jemanden getötet", sagte Hayes. „Wollen Sie der nächste sein?"
    Nun bewegte sich der Mann. Er holte den Schlüssel aus einer Lade und ging zögernd auf die Tür zu .  
    „Geben Sie her." Hayes nahm ihm schnell den Schlüssel aus der Hand und schloß ab. Der Mann war unter seiner Berührung zusammengezuckt. Rückwärts ging er wieder zurück. Hayes lächelte verächtlich.
    „Was wollen Sie eigentlich?" fragte tapfer das blonde Mädchen.
    „Ich habe die Polizei bereits verständigt."
    Er sah sie an. Er schloß für einen Moment die Augen. „Die Polizei weiß auch so Bescheid, sie hätten sie gar nicht anzuklingeln brauchen. Ich selbst bin gekommen, um mein Testament zu machen, kleines."
    Die Menschen erschauerten. Selbst der Blonden lief es kalt über den Rücken.
    „Geben Sie ein Blatt Papier her."
    Das Mädchen sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an und legte dann ein Blatt weißes Papier vor sich auf den Schreibtisch. Jack Hayes lehnte noch immer an der Tür. Mechanisch griff er nach dem Füllfederhalter.
    „Bevor wir anfangen, etwas anderes: Lassen Sie auf der Kurstafel erscheinen: In einer Viertelstunde stelle ich mich freiwillig der Polizei — nicht eindrin- gen — habe vier Geißeln, die ich sonst erschieße — Hayes."
    „Tue es!" forderte das blonde Mädchen heftig den Mann auf. Dieser nickte apathisch und verschwand in einer kleinen Kabine.
    Dann setzte er sich und schrieb: „Ich, Jack Hayes, geboren am 3. Januar 1915 in Milwaukee, vermache mein gesamtes Kapital Fräulein Allison Perkins, geboren 18. Mai 1930 in London, wohnhaft Madison Square 27, London.
    L., den 5. August 196. . .
    Jade Hayes unterschrieb das Papier mit seinem Namen und bat dann die Anwesenden ebenfalls um ihre Unterschrift. Als das geschehen war, ließ er einen weiteren Bogen nehmen und befahl einem Mädchen: „Schreiben Sie: Erklärung. Der Polizeiarzt James Tilbury, neuerdings der Verkehrspolizei unterstellt, ist ein Erpresser. Als er die Leiche der Kathleen Morris untersuchte, stellte er fest, daß der Tod bereits vor dem Autounfall eingetreten sein mußte. Er verschwieg es jedoch, um mich, in dem er den Mörder vermutete, zu erpressen. Mit 15000 Pfund erkaufte ich mir sein Schweigen.
    Tilbury war des Nachts in mein Schlafzimmer eingedrungen und bedrohte mich mit der Schußwaffe. Ebenfalls meine ehemalige Frau Ellen. Ich tötete später Ellen aus Angst vor einem Verrat. Zu dieser Zeit bedeuteten wir einander nichts mehr. Sie hätte mich bestimmt verraten." Die Blonde legte den Halter aus der Hand.
    „Schreiben Sie weiter. Ich bin noch nicht fertig."
    Zitternd nahm sie den Füllfederhalter wieder auf. „Ihre Leiche liegt zweihundert Meter von der Stelle ab, wo ich Kathleen Morris überfuhr. An den Weiden habe ich sie vergraben.
    London, den 5. August 196. . .
    Jack Hayes unterschrieb auch dieses Schriftstück und nahm beide Blätter an sich, um sie durchzulesen.
    Er schien befriedigt. Dann legte er sie auf den Tisch zurück und den Revolver darauf. Er blickte auf die Uhr. „Noch fünf Minuten Zeit."
    Gebannt sahen die vier Menschen, wie er sich eine Zigarette anbrannte und ruhig

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