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Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry

Titel: Spekulation mit dem Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zog die Lade aus dem Schreibtisch und entnahm ihr ein großes blaues Kuvert. Es war nicht verschlossen. Er zog einen Brief heraus und entfaltete ihn. Nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, gab er Hayes den Bogen.
    Hayes wunderte sich: Ein Brief von Tilbury. Es war ein langer Brief in flüchtiger Handschrift geschrieben. Er überflog den Inhalt und las ihn ein zweites Mal.
    Der Polizeiarzt Tilbury gab alles zu. Jedes Wort deckte sich mit dem, was Hayes geschrieben hatte, und was er Morry bereits gestanden hatte. Zum Schluß verabschiedete Tilbury sich absolut sachlich. Aus der Art, wie der Brief geschrieben war, ersah Hayes, daß Tilbury mit Kommissar Morry gut befreundet gewesen sein mußte. Hayes faltete den Bogen zusammen und reichte ihn wieder zurück.
    „Und wohin ist Tilbury geflohen?"
    Kommissar Morry knurrte böse und machte eine kurze und harte Bewegung mit der Hand. „Geflohen schon, dem Irdischen entflohen. Tilbury hat sich heute morgen erschossen."
    Er hat sich erschossen, dachte Hayes und beneidete dabei den Polizeiarzt. Tilbury war schon weiter als er. Er hatte alles noch vor sich.
    „Er hat einen zweiten Brief geschrieben", sagte der Kommissar, „einen Brief an ihren Freund North. Herr North hat ihn mir gezeigt. Tilbury gibt darin zu, daß er ihn hatte töten wollen und zwar mit Hilfe seines schweren Wagens. Dabei wäre es ihm egal gewesen, ob er sich verletzt hätte oder gar selbst getötet worden wäre... ich mußte nur irgend etwas tun, um meine Nerven zu beruhigen', so schrieb Tilbury.
    Wahrscheinlich war er in den letzten Tagen völlig durchgedreht. Das Geld konnte er Ihnen nicht besorgen, Hayes. Woher auch? Tilbury wollte auch Sie töten. Sie gaben ihm jedoch keine Gelegenheit dazu."
    Hayes nickte. „Ich wußte es."
    „War denn Tilbury bekannt, daß Sie Ihre Frau beseitigt hatten?"
    „Er ahnte es sicherlich. Ich machte mal eine Äußerung, aus der er wohl alles herausgehört hat."
    „Warum wollten Sie ihn denn einweihen? Wäre es nicht besser gewesen, Tilbury im Glauben zu lassen, einen Mitwisser mehr zu haben?"
    „Ich wollte ihn nicht einweihen. Es war bestimmt nicht meine Absicht gewesen. Es rutschte mir so heraus."
    Morry stützte das Kinn leicht in die Hand. „Und die Flecken auf den Polstern von Flemings Jaguar stammen von Ihnen, nicht wahr?"
    „Ja, sie sind von mir."
    „Woher hatten Sie das Kaninchenblut?"
    Jack Hayes sah ihn überrascht an. „So ziemlich stimmt es. Ich verdünnte ein paar Tropfen davon mit Wasser. Es ist nicht schwer, sich Kaninchenblut zu beschaffen. “
    „Die Polizei kann auch etwas, Hayes.“
    „Ich habe sie keinesfalls unterschätzt."
    „Doch, Sie haben uns unterschätzt, sonst hätten Sie uns nicht Harry Fleming und Nora North vor die Nase gesetzt. — Ein ganz gefährliches Spiel. Sie wollten absolut sicher gehen. Außerdem hatten Sie den Ehrgeiz Simons außer acht gelassen. Simon sollte befördert werden."
    Wie offen der Kommissar mit mir spricht, dachte Hayes, aber warum sollte er auch nicht, jetzt, wo alles vorbei ist. Er hätte das Zeug zu einem Seelenarzt. Es kommt mir vor, als befinde ich mich zu einer Audienz bei ihm.
    „Ich habe Simons Ehrgeiz nicht ignoriert. Aber mein Geld war mir für ihn zu schade — dabei wäre es nur für mich von Vorteil gewesen. Schuld an dem Erfolg der Polizei ist meine Gewinnsucht, meine Sucht, Geld zu machen, mit hohen Summen zu spekulieren. "
    „Sie sprechen jetzt, als könnten Sie morgen weitermachen", verwies ihn der Kommissar.
    Jack Hayes lächelte müde. „Ich weiß, daß alles zu Ende ist. Haben Sie Frau North und Fleming freigelassen?"
    Morry bejahte. „Frau North ist bereits wieder bei ihrem Mann."
    Ein leiser Seufzer entrang sich der Brust Hayes: Die zwei Beamten, die an der Tür standen, ließen ihn nicht aus den Augen. Sie sagten sich, daß nun wohl die Zeit kommen werde, um ihn abzuführen. Schließlich wußte der Kommissar bereits alles über ihn. Sie waren dabei gewesen, als Jimmy North die Geschehnisse zu Protokoll gegeben hatten. Und Hayes hatte im Laufe dieses Verhörs — anders konnte man die letzte Viertelstunde kaum nennen — nichts davon anders dargestellt. Hayes fand es seltsam, daß man das, was er offenbar noch beantworten sollte, zu Protokoll nehmen wollte; denn Kommissar Morry hatte auf eine Sprechtaste gedrückt und Protokollaufnahme befohlen. Als ob ihm das noch helfen werde, er kam so und so an den Galgen.
    „Womit haben Sie Kathleen Morris getötet?" fragte

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