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Spiegelschatten (German Edition)

Spiegelschatten (German Edition)

Titel: Spiegelschatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Augenbrauen, die sein Gesicht immer erstaunt wirken ließen. Raumschiff Enterprise gehörte zu den Lieblingsserien seines Sohnes. Sie hatten sich die alten Folgen oft gemeinsam angeschaut.
    » Danke«, sagte Bert. » Sie haben uns sehr geholfen. Sind Sie in der Lage weiterzufahren?«
    » Kein Problem«, antwortete Peter Waas, dessen blasses Gesicht seine Worte Lügen strafte.
    » Und sollte Ihnen noch etwas einfallen…«
    » Dann melde ich mich, klar.«
    Bert reichte ihm seine Karte. Der Junge streckte die Hand nach den Zigaretten aus. Bert gab sie ihm. Er sah der schlaksigen Gestalt nach, wie sie zu ihrem Wagen ging, einen Schwall von Rauch hinter sich her ziehend. Dann drehte er sich zum Haus um.
    Sie hatten noch viel zu tun.

13
    Schmuddelbuch, Freitag, 4. März, fünfzehn Uhr
    Ein paar Zitate für meinen Artikel zusammengestellt:
    Liebe? Was ist das? Das natürlichste schmerzstillende Mittel, das es gibt. (William S. Burroughs, schwul)
    Wenn du dich in einen Mann verliebst, dann verliebst du dich in einen Mann. Die Tatsache, dass es viele Amerikaner für eine Krankheit halten, sagt mehr über sie aus als über die Homosexualität. (James Baldwin, schwul.)
    Es ist besser, für das, was man ist, gehasst, als für das, was man nicht ist, geliebt zu werden. (André Gide, schwul)
    Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. (Rosa von Praunheim, schwul)
    Klaus Mann. Gustav Gründgens. Oscar Wilde. Marcel Proust. Rock Hudson.Andy Warhol. Freddy Mercury.Alle schwul. Und die lange Reihe derer, bei denen man es vermutet: Beethoven.Aristoteles. Leonardo da Vinci. Friedrich der Große…
    Erst im 19. Jahrhundert entstand der Begriff Homosexualität – und alle, die Menschen des eigenen Geschlechts begehrten, wurden in diesen Käfig gesteckt.
    Ich wollte, ich könnte Homosexualität von außen betrachten, objektiv sein,Abstand wahren. Doch das kann ich nicht. Mein Bruder ist schwul, und ich liebe ihn, und ich fürchte diesen Mörder, als hätte er es direkt auf Björn abgesehen…
    Romy war so in ihre Recherchen vertieft, dass sie Cal erst bemerkte, als sein Schatten auf sie fiel.
    » Hallo, Romy.«
    Fast hatte sie vergessen, welche Zauberkraft seine dunkle Stimme besaß. Sie traf sie tief im Innern und erzeugte ein spontanes Glücksgefühl, das sofort wieder von Verzweiflung zugedeckt wurde.
    Romy blickte auf, obwohl sie sich am liebsten verkrochen hätte.
    » Hi.«
    Sie befürchtete, ihn nie mehr mit seinem Namen ansprechen zu können, ohne in Tränen auszubrechen. Ob Lusina ihn auch Cal nannte? Oder hatte sie sich einen Kosenamen für ihn ausgedacht?
    Kosename.
    Wie schön das klang.
    Auch sie hatte eine Reihe von Kosenamen für ihn gehabt, unaussprechlich ab jetzt, für immer.
    Schlecht sah er aus. Fahle Gesichtsfarbe, spröde Lippen. Und seine Jacke schien ihm eine Nummer zu groß geworden zu sein. Helen hatte recht gehabt.
    » Ich geh vor die Hunde«, sagte er leise.
    Unterm Schreibtisch verschränkte Romy die Hände auf den Knien, damit sie bloß nicht aufsprang und Cal in die Arme nahm.
    Nein. Nein. Nein. Nein.
    Es hatte keinen Sinn. Damit würde sie das Unaufhaltsame nur für eine Weile hinauszögern. Und den Schmerz vergrößern.
    Die Kollegen warfen ihnen verstohlene Blicke zu. Erst Helen, nun Cal. Dabei bekam Romy sonst nie privaten Besuch in der Redaktion. Es wurde nicht gern gesehen.
    » Ich liebe dich«, flüsterte Cal.
    Ich liebe dich auch, dachte sie, doch sie rührte sich nicht.
    » Bitte, Romy. Lass mich nicht hier stehn wie einen geprügelten Hund.«
    Ich liebe dich mehr als von hier bis zum Mond und zurück und dreimal um die Erde.
    » Romy…«
    Kannst du es nicht spüren, Liebster? Ich liebe, liebe, liebe dich …
    » Bitte…«
    … auf immer und ewig …
    » Ich bin krank vor Sehnsucht nach dir.«
    … bis dass Lusina uns scheidet …
    » Krank, Romy, richtig krank. Ich hab Fieber. Schüttelfrost. Und mein Kopf fühlt sich an wie kurz vor der Explosion.«
    Er übertrieb nicht. Romy sah, wie unruhig seine Hände waren. Er zerkaute sich die Unterlippe. Und in seinen Augen war ein wilder Schmerz, vor dem sie erschrak.
    Was willst du mir vorschlagen, sag? Eine Liebe zu dritt? Ja? Ist es das, was du willst?
    » Du kannst mich doch nicht so einfach aus deinem Leben streichen.«
    Einfach? Du glaubst, das fällt mir leicht?
    Er streckte die Hände nach ihr aus, und Romy war froh darüber, dass der Schreibtisch zwischen ihnen stand und sie aufhielt, denn die Sehnsucht danach,

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