Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
seiner zu lösen, unter ihm wegzurollen. Nicolas war zu schwer, da war einfach zu viel von ihm. Sie fühlte sich von ihm umschlossen, eingehüllt, seine Arme und Beine waren überall.
Die Pistole verschwand wieder unter dem Kopfkissen. Nicolas beugte sich über sie und strich ihr zärtlich die seidigen, nachtschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. »Du hast schlecht geträumt, Dahlia, mehr nicht. Hier sind wir absolut sicher.« Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen, und er sah die Wunden dort, offene, nie verheilte Wunden – die Wunden eines Kindes ohne Familie, ohne Liebe. Ein Kind, das zu viel gelitten hatte. Lichter
flackerten, und Schatten bewegten sich. Nicolas schaute sich um, suchte nach der Ursache. Der Lichtschein kam von einem Fenster, nur wenige Meter vom Bett entfernt. Winzige Flammen tanzten um den hölzernen Rahmen.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Beruhige dich. Schau mich an, Dahlia. Sag mir, was passiert ist, sonst kann ich dir nicht helfen.«
»Du! Wir! Das ist passiert! Was habe ich mir nur dabei gedacht? Lass mich aufstehen. Ich muss sofort aufstehen.« Sie stemmte sich gegen seine Brust, aber ohne wirkliche Kraft. Es war mehr eine Geste der Verzweiflung.
»Dahlia«, sagte er scharf und wartete, dass sie ihn ansah. »Du musst mir sagen, was los ist.« Er beugte sich über sie, hauchte Küsse auf ihre Augenlider, auf ihre Nasenspitze, knabberte schmeichlerisch an ihren Mundwinkeln und ihrem Kinn. Und ignorierte dabei bewusst das Knistern der Flammen rund ums Fenster. Dahlia musste sich entspannen, ihre Gedanken abschalten, sonst würde sich das Feuer weiter ausbreiten.
»Tu das nicht. Bring mich nicht dazu, dich zu mögen.« Verzweifelt versuchte sie, ihn von sich wegzuschieben, ihre Augen schimmerten feucht vor Kummer. »Ich kann dich nicht mögen und gleichzeitig überleben.«
»Atme mit mir. Komm zur Ruhe, dann können wir gemeinsam eine Lösung finden.« Er führte ein strenges Regiment mit seinen Gefühlen, unterdrückte die rasende Angst, sie zu verlieren. Dahlia. Die ihm abermals wie Wasser durch die Finger rann.
Sie beruhigte sich unter seinen zarten Berührungen und dank seines tröstenden Tonfalls, lag da und schaute ihn an, ihr Gesicht eine Maske des Entsetzens. »Es darf nicht sein, dass ich jemanden brauche, Nicolas.«
»Absolut richtig«, pflichtete er ihr bei. »Wir sind gleich. Wir brauchen niemanden. Es ist unsere freie Entscheidung, unsere Zeit miteinander zu teilen. Das ist etwas ganz anderes. «
Dahlia holte schnaufend Luft, hörte das Knistern der Flammen und fluchte leise. »Ich muss das Feuer löschen. Am Ende brenne ich noch die ganze Hütte ab.«
»Lass nur. Die Flammen gehen von allein aus, wenn du ruhig bleibst. Du hattest einen schlechten Traum. Mehr nicht.«
Sie schüttelte vehement den Kopf. »Ich hatte einen guten Traum. Und der hat mir mehr Angst eingejagt, als alle schlechten Träume der Welt es je könnten.«
Er strich ihr das Haar zurück und ließ seine Hand auf ihrer Stirn liegen. »Glaubst du etwa, das hier ist normal für mich? Ich habe noch nie eine ganze Nacht im Bett einer Frau verbracht. Ich wollte das nie. Ich wollte meinen Freiraum nie mit jemandem teilen, bis ich dir begegnet bin. Ich benutze dich nicht, Dahlia. Ich werde nicht sagen, dass ich deinen Körper nicht liebe, weil das nicht stimmt. Ich könnte mein ganzes Leben damit zubringen, mit dir zu schlafen, und würde nie genug von dir kriegen.« Bevor sie etwas erwidern konnte, verschloss er ihr den Mund mit einem Kuss. Ihren wunderschönen, perfekten Mund. Er selbst hatte auch ein paar Träume gehabt, und alle hatten sich um ihre sinnlichen Lippen gerankt. Die Hand in ihrem Haar vergraben, hielt er ihren Kopf fest, um sie tief zu schmecken. Für einen kurzen Moment drehte sich alles um ihn herum; sie war so verlockend, dass ihm schwindlig wurde.
Er hob den Kopf. »Besser?«
Dahlia tastete mit den Fingerspitzen ihre Lippen ab.
»Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.« Sie warf einen Blick aufs Fensterbrett. Die winzigen Flammen waren erloschen und hatten nur schwarze Brandflecken hinterlassen. »Wie kann man Feuer mit Feuer löschen?«
»Das eine verzehrt das andere?«
»Möglich, aber warum bin ich nie selbst darauf gekommen? Ich habe hundert Möglichkeiten ausprobiert, vielleicht sogar tausend, um die Energie zu neutralisieren, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, dass ich diese Energie mit einer anderen mischen könnte. Ich dachte immer, sie würde dadurch noch an
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