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Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Tonfall zu analysieren. Hörte er da den Kummer der Einsamkeit mitschwingen? Vielleicht aber schlugen ihre Worte auch eine vertraute Saite in ihm an. Selbst in der Ausbildung hatte er sich als Außenseiter gefühlt, bis er sich zu dem Versuch aufgerafft hatte, die heilenden Kräfte zu benutzen, die laut seiner beiden
Großväter in ihm schlummerten. Er hatte sich freiwillig einer Steigerung seiner mentalen und körperlichen Fähigkeiten unterzogen, hauptsächlich in der Hoffnung, sein Bewusstsein für die Heilkunst zu öffnen. Er hatte viel dazugelernt und sich zum ersten Mal als Teil von etwas Größerem gefühlt, doch bis jetzt war er immer noch nicht in der Lage, die starken Ressourcen zu erschließen, die laut seiner Großväter in ihm schlummerten.
    Er tastete nach ihrer Hand und schlang seine Finger um die ihren. »Du bist nicht niemand, Dahlia, du bist ein Schattengänger. Sie haben dich angeheuert, weil du auf deinem Gebiet außergewöhnlich bist. Und ich finde, wir beide schlagen uns recht tapfer, wenn man bedenkt, dass wir zwei Menschen sind, die es gewohnt sind, allein zu sein, oder?«
    Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Zumindest habe ich gelernt, dir die Finger nicht zu versengen.«
    Vom Fluss wehte eine kühle Brise heran, die die Hitze des Tages ein wenig erträglicher machte. »Ich genieße es, bei dir zu sein, Dahlia. Verbrannte Finger oder nicht.«
    Dahlia sah ihn wieder an. Seine Augen waren geschlossen, seine Stimme wurde immer schläfriger und geriet zu einem trägen Murmeln. Nicolas hatte etwas an sich, was sie als sehr beruhigend empfand. Sie hatte daran gearbeitet, Frieden in ihrem Leben zu finden, einen Zufluchtsort, aber den hatte sie immer nur in der Einsamkeit gefunden, in ihrem Haus, in den Sümpfen, niemals in Gesellschaft eines anderen Menschen. Mit Milly, Bernadette oder Jesse hatte sie es nie länger als eine halbe Stunde ausgehalten, doch mit Nicolas war sie beinahe ständig zusammen, und je mehr körperlichen Kontakt sie zu ihm hatte, desto leichter fiel es ihr.
    Sie schwieg, wollte, dass er einschlief. Er schien niemals
müde zu sein, und doch sah sie ihm die Erschöpfung deutlich an. Sachte glättete sie die Falten auf seiner Stirn und ließ die Finger durch sein Haar gleiten. Sie musste ihn anfassen. Wollte ihn berühren. Er sank in einen leichten Schlaf. Sie war sich sehr wohl bewusst, dass er bis zu einem gewissen Grad die Freiheiten spürte, die sie sich da herausnahm, aber das kümmerte sie nicht. Möge er schlafen und von mir träumen, dachte sie.
    Dahlias Finger strichen über seine Brust, wunderschöne Finger, kräftiger, als er erwartet hatte. Magischer. Sie trommelten einen sinnlichen Rhythmus auf seine Haut, der jede Faser seines Körpers erregte und seinen Genuss dabei steigerte. Sie schien so zierlich und zerbrechlich zu sein, doch ihre Berührung war zielgerichtet. Fordernd. Die nächtliche Brise streifte seine Haut, minderte die zunehmende Hitze und verstärkte seine Empfindungen.
    Nicolas wusste, dass er zwischen Schlafen und Wachen lavierte, irgendwo in einem Zwischenbereich. Vielleicht traumwandelte er auch. Das gehörte nämlich auch zu seinen übersinnlichen Talenten. Aber das war ihm im Moment nicht wichtig, und er wollte es auch nicht analysieren. Sein Verlangen nach ihrer Berührung war stärker als das nach der Gewissheit, ob das alles Wirklichkeit war.
    Er hörte sie wispern, so sanft wie der leiseste Windhauch, spürte ihren warmen Atem über sein Gesicht streichen. Ihre Lippen über die seinen huschen. Weich, neckend – winzige, zarte Küsse, süße Qualen. Ihre Zähne knabberten an seiner Unterlippe. Ihre Zunge schlängelte sich an den Umrissen seines Mundes entlang. Sein Herz begann zu rasen, das Echo donnerte in seinem Kopf wie ein Gewitter.
    Er wölbte die Hand um ihren Hinterkopf, knetete ihr samtweiches Haar zwischen seinen Fingern und hielt sie
fest, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Warum hatte er nur immer das Gefühl, als ob sie ihm entschlüpfte? Er träumte. Es war sein Traum, und er wollte sie küssen. Sein Mund nahm den ihren in Besitz. Löste sich in ihrer seidigen Hitze auf. Jetzt gab er alle Anstrengungen auf, so zu tun, als schliefe er. Er wollte den Moment Wirklichkeit sein lassen, sich in ihrem Geschmack und der Weichheit ihrer Mundhöhle verlieren. Ihren Duft einatmen, ihn tief in seine Lungen saugen. »Was machst du da?«
    »Den Verstand verlieren«, flüsterte sie an seinen Lippen. Ihr Mund stand in Flammen und

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