Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
reinzuschicken, die nicht einmal in der Lage ist, Jesse da rauszuschleppen, und noch dazu deine Probleme hat. Ich würde dich früher oder später bewusstlos auf dem Boden finden und müsste dann euch beide da irgendwie rauszerren.«
Er hatte sie beleidigt. Er sah es in ihren Augen, bevor sie die Lider senkte. Und der kurze Blick genügte, dass sich sein Magen krampfartig zusammenzog. »Verdammt, Dahlia, ich sage die Wahrheit, und das weißt du auch. Es wäre glatter Selbstmord, da allein reinzugehen. Schau mich nicht so an, du weißt, dass ich Recht habe.«
Sie legte die Hände aneinander und trommelte nervös mit den Fingerspitzen. »Das könnte passieren. Das will ich auch gar nicht abstreiten. Andererseits habe ich mich bis jetzt geweigert, ängstlich durchs Leben zu gehen. Was sollen wir sonst tun? Hast du eine bessere Idee? Ich kann meine Erscheinung verschwimmen lassen und mich beinahe unsichtbar machen. Glaub mir, niemand wird mich sehen. Die andere Möglichkeit wäre …« Sie ließ den Rest des Satzes unausgesprochen in der Luft hängen, schaute zu ihm hoch und breitete fragend die Hände aus.
»Ich werde hineingehen. Ich bin ein Schattengänger, Dahlia. Und ich habe auch so meine Talente.«
»Aber du kannst mir Deckung geben. Umgekehrt bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe zwar gelernt, mit einer Waffe umzugehen und ein Ziel zu treffen, aber ich bezweifle, dass ich auf einen Menschen schießen kann. Ich würde es versuchen, Nicolas, aber die Auswirkungen wären
enorm. Allein schon der Entschluss, einen Menschen zu töten, würde eine Energie aussenden, die mich mit voller Wucht treffen würde. Und du hast ja gesehen, was dann passiert.«
»Ja, und gespürt«, pflichtete er ihr bei. Das wollte er nicht noch einmal erleben.
»Damals im Haus, da wollte ich Jesse helfen, jemanden davon abhalten, ihm wehzutun. Ich hatte nicht vor, einen Menschen in Flammen aufgehen zu lassen, ich wollte die Männer nur erschrecken, als sie Jesse mit sich fortschleppten. Ich besitze keine Kontrolle über mich, wenn die Energie so stark wird. Ich könnte das Haus in Schutt und Asche legen, mit dir und Jesse darin.«
Dahlia versuchte, jegliche Erregung aus ihrer Stimme herauszuhalten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so wertlos gefühlt. Nicolas hatte es geschafft, dass sie sich wie eine Last fühlte. Sie wandte den Kopf ab, richtete den Blick auf die Bäume und atmete tief ein und aus, um ihre aufwallenden Gefühle in Schach zu halten. Sie musste endlich wieder allein sein, in die Sicherheit des Bayou zurückkehren. Das war der einzige Ort, den sie kannte. Der einzige, den sie ihr Zuhause nannte.
»Dahlia.« Nicolas wischte ihr eine Träne von der Wange. »Ich bin, wie ich bin. Ich kann mich nicht ändern, nicht einmal dir zuliebe.«
Sie wich vor seinen zärtlichen Fingern zurück. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Ich meine damit, dass ich immer als Erster reingehe. Dass ich immer den gefährlichsten Job übernehme. Ich lebe nach diesem Prinzip, das ist mein Ehrenkodex.«
Dahlia blieb noch eine Weile schweigend sitzen, ehe sie ein Stück zurück an den breiten Stamm des nächsten
Baumes rutschte, damit er genug Platz hatte, um sich hinzulegen. »Das widerspricht ja nicht dem, was du gesagt hast. Dass ich eine Last für dich darstelle, wenn ich da hineingehe. Für euch beide.«
Seufzend streckte Nicolas sich aus und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Dahlia erhob keinen Einspruch. Sofort vergrub sich ihre Hand in seinem Haar, und sie begann einzelne Strähnen zwischen Daumen und Zeigefinger zu reiben. »Last habe ich nicht gesagt, Dahlia. Du könntest niemals eine Last sein. Ich muss dies auf meine Weise tun. Entsprechend meiner Ausbildung. Du besitzt diverse Fähigkeiten und ich ebenfalls. Und genau an die halte ich mich.«
Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm. »Und was soll ich tun, während du allein in dem Haus bist?«
»Warten. Wir müssen ihn da ganz schnell rausholen, wenn er noch am Leben ist. Er wird sofort medizinische Hilfe brauchen. Wir werden deine Leute kontaktieren und ihn in ein Krankenhaus bringen müssen.«
Seine Stimme klang schläfrig. Dahlia senkte den Blick auf sein so perfekt geschnittenes Gesicht und zeichnete mit den Fingerspitzen die markante Linie seines Kinns nach. »Ich habe keine Leute. Ich arbeite für Leute, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Das ist etwas anderes. Jesse ist beim NCIS; ich bin nirgendwo dabei, bin ein Niemand.«
Er versuchte, ihren
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