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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wer er war, wohingegen sie versucht hatte, sich vor ihm zu verbergen.
    »Es tut mir leid, Sam. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß selbst nicht, warum ich mich anscheinend nicht von Whitneys Einschätzung meiner Person freimachen kann.«
    »Weil jedes Kind den Beifall seines Vaters will, und Whitney hat in der Praxis dessen Platz eingenommen«, sagte Sam.
    Es war ihr verhasst , dass er die Wahrheit sagte. Sie hatte so lange Zeit niemand anderen als Whitney gehabt. »Er hat mich die meiste Zeit von den anderen Mädchen ferngehalten. Es gab ein Mädchen, das er ›Winter‹ genannt hat. Sie konnte mit nichts weiter als einer Berührung ein Herz davon abhalten zu schlagen. Er hat sie an mir üben lassen, und sie hat geweint und mir gesagt, wie leid es ihr tut. Sie hat versucht, mich zu beschützen, aber er hat sie bestraft, sich fürchterliche Strafen für sie ausgedacht, wenn sie nicht tut, was er sagt. Manchmal hat sie mir Essen zugesteckt, und einmal hat sie mir eine Decke gegeben. Whitney hat sie mir weggenommen, als er fand, ich sei böse.«
    Sam schlang seine Hand um ihren Nacken. Seine Hand war groß, aber sie fühlte sich nicht etwa in einer Falle gefangen, sondern in Sicherheit.
    »Ich sollte darüber hinweg sein, Sam. Ich bin eine erwachsene Frau.«
    Er lachte leise. »Glaubst du wirklich, dass die Vergangenheit uns nicht formt, uns nicht zu denjenigen macht, die wir sind? Jeder hat seine schwachen Momente. Du hast nicht geglaubt, dass du jemals mit einem Mann zusammen sein könntest, der dich lieben würde, was mir übrigens überhaupt nicht einleuchtet. Deine Sicht deiner selbst ist durch die Dinge verzerrt, die dir als Kind von Whitney eingebläut wurden. Er hat sich geirrt, was deine Gaben angeht, Azami. Er hat total danebengelegen. Wenn er sich in dem Punkt getäuscht hat, dann kann er sich auch in anderen Dingen täuschen. Whitney macht Fehler. Und in Bezug auf dich hat er einen großen Fehler gemacht.«
    »Er hat meinen Körper zerstört«, sagte Azami, und ihre Hände, die die Hemdschöße umklammerten, waren zu Fäusten geballt. »Ich spreche nicht nur von meinen äußerlichen Narben. Mein Herz wurde ebenfalls durch ihn zerstört.« Sie blickte zu ihm auf. »Es ist nicht normal.« Die Wahrheit würde herauskommen, ob sie es wollte oder nicht. Sie musste es ihm sagen. Das war nur gerecht, wenn sie sich ein Leben an seiner Seite wünschte. Keine Lügen zwischen ihnen, noch nicht einmal Unterlassungssünden.
    Sam trat dichter vor sie. »Azami, glaubst du, das würde mich vertreiben? Ich will dich, genauso, wie du bist. Wenn dein Herz schwach ist, können wir …«
    Sie presste die Lippen fest zusammen und schüttelte den Kopf. »Nicht schwach. Er dachte, ich würde an seinem Experiment sterben, aber ich bin nicht daran gestorben.« Sie würde es ihm sagen müssen. Wenn sie ihnen beiden gemeinsam wahrhaftig eine Chance geben wollte, dann musste er wissen, wie sehr Whitney sie zu einem Mutanten gemacht hatte.
    »Was hat er dir angetan?«
    Sie versuchte sich an einem Lächeln, doch sein Gesichtsausdruck sagte ihr deutlich, dass daraus nichts Rechtes geworden war. »Ich bin so etwas wie eine moderne Variante von Frankensteins Monster. Whitney hat seine kleinen Experimente geliebt. Als mein Herz durch all diese Experimente versagt hat, hat er beschlossen, ein synthetisches Herz herzustellen – eines, das sich als widerstandsfähiger erweisen würde als ein menschliches Herz. Nun ja, nicht wirklich synthetisch im normalen Sinne des Wortes. Ich war nicht der erste Mensch, an dem er es ausprobiert hat, und die anderen sind anscheinend gestorben. Ich war ein Kind, und das Herz, das er benutzt hat, hätte einen Erwachsenen mit Energie versorgen können. Mein Körper hat versucht, es abzustoßen, und er war nicht der Meinung, es sei die Sache wert, mich lange genug in seiner Nähe zu behalten, um zu sehen, ob das Herz funktionieren und mein Körper es schließlich annehmen würde.«
    Sam zog die Stirn in Falten und musterte ihr Gesicht. Sie konnte fühlen, dass er sich durch ihren Geist bewegte. Es war wie eine weiche, warme Kraft, die ihr ein Gefühl von Sicherheit gab. Wenn er ihr Inneres so ausfüllte, wie er es jetzt tat, konnte sie sich unmöglich allein fühlen. In gewisser Weise war ihr das Gefühl fremd und doch schon vertraut. Er war ihr jetzt schon so sehr ans Herz gewachsen. Sie hatte das Gefühl, sie hätte ihn schon immer gekannt. Er wartete darauf, dass sie weitersprach, denn er wusste, dass es noch

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