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Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)

Titel: Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sicher war, dass sie ihm nicht bewusst war, doch seine Augen hatten sich von ihrem Gesicht auf ihren Körper gesenkt und glitten über ihn. Er sah nicht angewidert aus, eher zärtlich und liebevoll. Seine Erektion war nicht mehr ganz so hart, wie sie es gewesen war, aber sie war immer noch da, und er fühlte sich immer noch zu ihr hingezogen, obwohl … Obwohl was? Was tat sie hier überhaupt? Warum war sie entschlossen, ihn von sich zu stoßen? Ihr Glück wegzuwerfen?
    »Ich brauche etwas zum Anziehen.« Ihm machte der Anblick ihres Körpers, des Beweises für ihre Schande, nichts aus, aber sie ertrug es nicht, dass er sie ansah, nicht jetzt, da sie von Panik erfasst war.
    Sam sah sich im Zimmer um, fand ein Hemd für sie und warf es ihr zu, während er eine Jeans anzog und sie zur Hälfte zuknöpfte. Azami zog sein Hemd um ihren Körper, schloss hastig die Knöpfe, um sich zu bedecken, und stellte fest, dass sie in Sams Geruch eingehüllt war, der jetzt besonders tröstlich war.
    »Azami.« Er flüsterte ihren Namen, und seine Stimme klang gequält. »Sprich mit mir, Kleines. Sprich es einfach laut aus. Gib uns eine Chance. Wir sind beide Kämpfer. Kämpfe für uns. Ist es so leicht, mich wegzuwerfen?«
    Sie riss den Kopf hoch, und ihr wurde flau im Magen. War es das, was sie tat? Sie schüttelte den Kopf. »Es geht nicht um dich, Sam, es geht um mich. Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll. Ich weiß nicht, wie ich sie loswerden kann. Mein Vater hat gesagt …« Sie ließ ihren Satz unbeendet und schluckte ihre größte Schande.
    Sie konnte ihn nicht ansehen, sie wagte es nicht. Sie war ein Feigling. Sie würde fortlaufen. Damit sie ihm den Rest nicht zu erzählen brauchte.
    Sam trat einen Schritt vor, nahm ihr Kinn in die Hand und zwang sie, den Kopf zu heben. »Sag es mir, Azami. Hier ist sonst niemand, nur wir beide. Worum geht es?«
    Sie holte tief Atem, hob ihre Wimpern und gestattete sich, ihm in die Augen zu sehen. Sie wusste, dass es ein Fehler sein würde. Sie konnte ihm nicht widerstehen, diesem Blick voller Zärtlichkeit nicht widerstehen. Er bot ihr eine Welt an, und ihr graute davor, sie zu betreten. Dort, wo sie war, kannte sie ihren Wert. Sie konnte es sich nicht leisten, sich jemals wieder unnütz zu fühlen, sich so vorzukommen wie Abfall, der es verdient hatte, weggeworfen zu werden.
    »Sam, ich bin für so etwas nicht geschaffen. Du. Ich. Ich wollte es – ich will es immer noch –, aber sogar mein Vater war der Überzeugung, ich könnte keinem Mann gefallen.« Die Worte kamen überstürzt heraus, aber wenigstens kamen sie ihr über die Lippen. Die Wahrheit. Ihre Schande. Der Mann, den sie mehr als jeden anderen geliebt und respektiert hatte, hatte sie wissen lassen, dass sie zur Ehefrau und Mutter nicht taugte. Für sie gab es nur den Kampf, die Sicherheit ihrer Brüder, ihrer genialen Brüder, die sie beschützte. Ihr Vater hätte sie nicht belogen. Er hatte den Schaden gesehen, der an ihrem Körper angerichtet worden war, und er kannte das Herz und den Verstand von Männern.
    »Du bist für mich geschaffen.«
    »Vielleicht hast du jetzt das Gefühl, mich zu wollen, aber …«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Du irrst dich so sehr, Azami. Du irrst dich in so vielen Dingen. Du irrst dich in deinem Vater. In deiner Vergangenheit. Und vor allem in mir.« Er senkte seinen Kopf und hauchte einen Kuss auf ihr Haar. »Warte hier. Rühr dich nicht vom Fleck. Das ist mein Ernst. Du wirst nicht aus dem Fenster springen und fortlaufen. Warte einfach hier.«
    Er war fort, ehe sie protestieren konnte. Das Fenster wirkte tatsächlich einladend, aber ein ganz so großer Feigling war sie nun doch nicht, wenn sie es auch noch so gern gewesen wäre. Was wusste Sam über ihren Vater? Wie konnte er mehr wissen als sie? Er hatte totalen Unsinn geredet. Sie hätte seinen Befehl missachten sollen, aber sie hatte noch einen Rest von Stolz und weigerte sich, den Ausweg des Feiglings zu wählen. Sie blieb genau da stehen, wo er sie zurückgelassen hatte, als seien ihre Fußsohlen im Boden verwurzelt. Ihr Herz pochte heftig, und ihr Mund wurde trocken. Sogar ihre Handflächen fühlten sich klamm an.
    Die Panik hatte sie voll im Griff. Sie hatte seit Jahren keine Panikattacke mehr gehabt. Als ihr Vater sie gefunden hatte, hatte sie ständig Panikattacken gehabt, aber ein Samurai geriet nicht in Panik. Seine Lunge brannte nicht, weil er keine Luft bekam, und er schlug nicht in seinem Inneren um sich, wo

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