Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
wart ihr darauf vorbereitet, uns auszulöschen und den Jungen an euch zu bringen.«
»Wenn es notwendig gewesen wäre. Er soll niemals eine Kindheit erleben, wie ich sie erlebt habe.«
»Wenigstens stehen wir in dem Punkt alle auf derselben Seite. Daniel wird sehr geliebt und bestens betreut. Jeder Mann und jede Frau auf diesem sowie auf dem benachbarten Anwesen würde ihn unter Einsatz des eigenen Lebens beschützen.«
Sie nickte zustimmend. »Und Lily ist eine sehr gute Mutter. Sie ist eine grandiose Wissenschaftlerin, aber sie hat Respekt vor dem Leben.«
Sam lehnte sich zurück, und seine Hand schloss sich so fest um seine Stuhllehne, dass die Knöchel beinah weiß wurden. »Willst du Kinder, Azami?«
Sie wurde eine Spur blasser. Er kam sich vor, als hätte er ihr ebenso gut einen Hieb in die Magengrube versetzen können. Jegliche Luft schien aus ihrer Lunge zu strömen, und sie wirkte derart verletzlich, dass er gegen das Verlangen ankämpfen musste, den Stuhl zur Seite zu treten und sie in seine Arme zu ziehen. Er war nicht annähernd so zivilisiert wie sie.
»Ich habe das nie als eine Möglichkeit angesehen, Sam«, antwortete sie mit gesenkter Stimme. Sie trank von ihrem Tee und ließ sich Zeit. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich einen Mann finden würde, den ich respektieren und lieben könnte, ganz zu schweigen davon, dass er mich attraktiv finden könnte. Die Frage nach Kindern hat sich nie gestellt. Und dann bin ich dir begegnet – und Daniel.« Sie senkte den Kopf. »Er ist ganz erstaunlich, findest du nicht auch? Ich habe ihn in dieser Nacht in den Schlaf gewiegt.«
Ihre Stimme klang jetzt zart und verträumt. Er konnte sie sich mit ihrer beider Kind in den Armen vorstellen. Sie würde ihr Kind glühend lieben und es leidenschaftlich beschützen.
»Glaubst du, dein Herz könnte eine Schwangerschaft aushalten? Ich würde das Kind ja für dich austragen, Honey, aber ich bin einfach nicht richtig dafür gebaut.« Er meinte es sogar ernst. Wenn sie ein Kind haben wollte, würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
»Ich habe keine Ahnung. Aber ich denke, es würde es aushalten. Schließlich verkraftet mein Herz, dass ich Teleportation einsetze, und daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es bloß deshalb aufgäbe, weil ich ein Kind austrage, aber da wir beide einen Strang Katzen-DNA haben und beide Teleportation nutzen können, könnten wir uns echten Ärger einhandeln.«
»Jack Norton hat Zwillinge, Azami, wunderbare Babys, und er hat ebenfalls einen Strang Katzen-DNA. Whitney scheint Großkatzen sehr zu mögen.«
»Ich habe versucht herauszufinden, ob Lily an den Auswirkungen auf unsere Kinder arbeitet«, gestand Azami, »aber falls sie es tut, betreibt sie ihre Forschungen mit äußerster Vorsicht.«
»Sowie es etwas mit Daniel oder einem der anderen Babys zu tun hat, wäre sie extrem vorsichtig.« Ihre diesbezüglichen Forschungen hielt sie unter Verschluss und aus jedem Computer heraus, in den sich Whitney auf irgendeine Weise einhacken könnte, aber es bestand keine Veranlassung, Azami darüber zu informieren. Noch nicht. Sie schloss sich ihnen entweder an – als eine von ihnen –, oder sie würde fortgehen.
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Mit meinem seltsamen Herzen und diesen verrückten DNA-Strängen bin ich die am wenigsten Menschliche von euch allen, aber wenn du mich wirklich haben willst und wenn du glaubst, dass du mich lieben kannst, und wenn du bereit bist, ein Risiko mit mir einzugehen, dann möchte ich mit dir zusammen sein, Sam.«
»Bereit, ein Risiko mit dir einzugehen? Dich zu lieben? Dich zu wollen? Kannst du das auch nur irgendwie bezweifeln?« Sam sprang schnell auf und trat den Stuhl aus dem Weg, um freie Bahn zu ihr zu haben.
14.
Azami stellte fest, dass sie lachte, als sie ihn abwehrte. »Du bist so impulsiv, Sammy. Lass mich mein Teegeschirr spülen und es wegpacken, bevor du mich fortträgst.«
»Dich forttragen?«, wiederholte er. »Ich fand, der Küchentisch böte sich geradezu an.«
Als er sich nicht beirren ließ, hob sie eine Hand, um ihn aufzuhalten. »Wirklich, es ist eine Frage des Respekts, meinen Vater und seinen Vater zu ehren. Es ist mir wichtig.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und pochte mit dem Fuß auf den Boden, um große Ungeduld zu signalisieren, als sie methodisch begann, die Teeschalen und sonstigen Utensilien zu spülen. Sie sah ihn nicht an, sondern hielt ihm den Rücken
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