Spiel der Finsternis: Der Bund der Schattengänger 10 - Roman (German Edition)
geschnürt. Er musterte die Ösen, die aus robustem Metall bestanden – Titan? – und durch ein schickes Drahtgeflecht miteinander verbunden waren. Es handelte sich eindeutig nicht nur um Stiefel, aber er hatte keine Ahnung, was sie sonst noch waren – nur, dass sie in Azamis Händen tödliche Waffen sein würden.
Azami wandte sich zu ihm um, als ein Stroboskop Lichtblitze durch den Raum schickte, die von leichten Vibrationen begleitet wurden. Sam, der einen trägen und zufriedenen Eindruck erweckt hatte, sprang vom Bett und war im Nu angezogen. Sie stellte keine Fragen, sondern schlüpfte eilig in ihre Jacke und steckte Messer in speziell für diesen Zweck angefertigte Scheiden. In einen Stiefel rammte sie eine Pistole, in den zweiten ein weiteres Messer.
Sam zog den Teppich zur Seite und riss eine Falltür im Boden auf. »Los, Azami, mach schnell.« Er trat zurück, um ihr den Vortritt zu lassen.
Azami zögerte nicht. Sie stieg rasch die Stufen hinunter und benutzte das Geländer, um in den Keller zu rutschen. Sam war direkt hinter ihr. Sie wartete im Dunkeln, in dem sie problemlos sehen konnte, eine weitere »Gabe«, die sie Whitneys genetischen Weiterentwicklungen zu verdanken hatte, wahrscheinlich der Katzen-DNA. Im Keller sah es aus wie im Keller jedes anderen Mannes: Werkzeug, Werkzeugwände und Werkbänke. Sie verhielt sich vollkommen still und wartete.
Sam trat vor die Seitenwand, die ihnen am nächsten war, und ließ seine Handfläche über etwas gleiten, was ein Lichtschalter zu sein schien. Sie hätte gewettet, dass er unter anderem tatsächlich Licht anschaltete. Eine Tür, die in die Wand eingebaut war, schwang lautlos auf. Kleine Lichtbänder erhellten einen Tunnel vor ihnen. Diesmal ging Sam voraus. Azami folgte ihm schweigend. Sie öffnete und schloss ihre Finger und überprüfte systematisch ihren ganzen Körper, um sich zu vergewissern, dass jeder Muskel gedehnt und gelockert und zu allem bereit war.
Sam blieb in einer kleinen Nische in der Wand stehen und benutzte auch hier wieder seine Handfläche. Dann hielt er sein Auge an einen Augenscanner, um eine weitere Tür zu öffnen. Azamis stockte der Atem.
»Sexy«, bemerkte sie, als sie sich umsah. »Ich bin beeindruckt.«
»Wir haben sie überall in den Tunneln verteilt. Man muss vom Programm erfasst sein, um sie zu öffnen. Wir haben Lagepläne von all den versteckten Waffenlagern im Kopf«, sagte er, während er Waffen und Munition in Gürtel und Halfter und in seine Stiefel stopfte. »Brauchst du was?«
»Noch eine Schusswaffe. Mein Bogen ist in meinem Zimmer. Ich habe einen Miniaturbogen, aber auf größere Entfernungen ist er nicht allzu effektiv.«
Sie sah, wie sein Blick über ihr Gesicht glitt und er sich ein Urteil über ihre Fähigkeit im Umgang mit Schusswaffen zu machen versuchte. Sie grinste ihn unverfroren an. Seine Züge entspannten sich, und er deutete auf das Arsenal.
Azami hatte bereits eine kleine Automatikwaffe entdeckt, die ihr vertraut war. Sie lag gut in ihrer Hand. Sie hatte kleine Hände, und deshalb war das bei Schusswaffen oft nicht der Fall, aber die kleine Automatik mochte sie. Sie schnappte sich den Gürtel und Munition, trat zurück und gab Sam ein Zeichen, dass sie zum Aufbruch bereit war. Sie zog nicht gern mit einer unerprobten Waffe in den Kampf und würde sich daher vorwiegend auf ihre Geschwindigkeit und auf den Nahkampf verlassen, falls es nötig wurde, doch die Schusswaffe könnte trotzdem nützlich sein.
Sowie Sam die Tür geschlossen hatte, setzten sie sich im Laufschritt in Bewegung und liefen, wie Azami klar erkennen konnte, geradewegs zurück zum Haupthaus.
Meine Brüder?
Sie werden mit Daniel und Lily in den Tunneln sein. Niemand wird sie in Gefahr bringen , beteuerte ihr Sam.
Ich mache mir keine Sorgen um sie. Sie sind Samurai. Sie werden eine Bereicherung für euch sein. Sie kämpfen mit großer Geschicklichkeit, und sie können mit sehr vielen Waffen umgehen.
Azami war nicht um ihre Sicherheit besorgt, wie er es anzunehmen schien. Sie wusste, dass sowohl Daiki als auch Eiji Daniel und Lily beschützen würden, wenn etwas schiefging. Sam kannte die beiden nicht so gut wie sie. Sie hatte mit ihnen trainiert und zweifelte nicht an ihrem Können. Sie fürchteten sich vor dem Sterben genauso wenig wie sie, aber wenn sie getötet wurden, würde die Welt zwei unglaubliche und hochintelligente Menschen verlieren.
Was haben wir zu erwarten?
Ich habe keine Ahnung. Das Signal dient nur der
Weitere Kostenlose Bücher