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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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ihm noch nie zuvor passiert war. Doch es hatte so etwas unendlich Friedvolles, Einträchtiges an sich, mit Annabel zusammen zu sein, von ihr gehalten zu werden …
    »Jarret!«, sagte eine schrille Stimme.
    »Hmm?« Als er langsam zu sich kam, sah er Annabel in Leibchen, Unterhose und Strümpfen vor dem Bett stehen.
    »Du musst mir beim Ankleiden helfen! Es ist fast vier Uhr, und ich muss nach Hause, bevor jemand merkt, dass ich mich fortgeschlichen habe.«
    »Natürlich.« Er richtete sich verschlafen auf. »Einen Moment bitte.«
    Wie lange hatte er geschlafen? Mindestens eine Stunde; gerade so viel, dass er sich fühlte wie ein Toter.
    Sie musste sich ebenso erschlagen fühlen wie er, aber sie sah ihn derart mitfühlend an, dass ihm das Herz im Leibe wehtat. »Du kannst bestimmt noch ein paar Stunden im Gasthaus schlafen, bevor du abreist, nicht wahr?« Sie sammelte seine Kleider zusammen. »Obwohl du es wahrscheinlich eilig hast, nach London zurückzukehren. Aber dann kannst du immer noch in der Kutsche schlafen.«
    Als sie ihm seine Kleider gab und begann, die Kammer aufzuräumen, konnte er nichts anderes tun, als sie anzustarren. In ihrem hauchdünnen Leibchen, das nichts der Fantasie überließ, sah sie unglaublich zart und zerbrechlich aus.
    Seine Abreise stand kurz bevor. Er würde sie nie wiedersehen und nichts mehr mit den Problemen von Lake Ale zu tun haben. Er konnte seiner Großmutter berichten, dass sie recht gehabt hatte – dass das helle Bier der Brauerei es nicht wert war, ein Risiko einzugehen.
    Bei diesem Gedanken schnürte sich ihm die Kehle zu. »Was wirst du deinem Bruder sagen?«, stieß er hervor. »Wegen unseres Treffens morgen … heute, meine ich.«
    »Die Wahrheit.«
    »Großer Gott!«
    Sie fuhr zu ihm herum, und ihre Wangen röteten sich. »Nicht über dich und mich! Ich werde ihm nur sagen, dass du es dir nach der Besichtigung der Brauerei anders überlegt hast und wieder abgereist bist.« Sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Es war ja ohnehin nicht sehr wahrscheinlich, dass du uns hilfst, nicht wahr?«
    Plötzlich missfiel Jarret die Vorstellung, ein Mann zu sein, auf den kein Verlass war – und die Vorstellung, sie zu enttäuschen, wie es bereits ihr Vater, ihr Bruder und ihr Verlobter getan hatten, gefiel ihm noch viel weniger.
    Und wenn er den Lakes nicht half, was wurde dann aus ihnen? Würde Annabel ihren Bruder dazu überreden, die Brauerei zu verkaufen? Bei der derzeitigen Marktlage würde es ihnen nicht viel einbringen. Und selbst wenn sie einen kleinen Gewinn daraus schlagen konnten, würden sie ohne die Erträge der Brauerei schon bald untergehen. Vor allem, wenn ihr Bruder die Finger nicht von der Flasche ließ.
    Sie konnte natürlich einen anderen Brauer um Hilfe bitten. Den verdammten Allsopp beispielsweise. Wie hatte er gesagt? Miss Lake würde fast alles tun, um die Brauerei ihres Vaters zu retten. Ihm gefror das Blut in den Adern. Nicht wegen der Tatsache an sich, dass sie sich einem Wüstling wie Allsopp hingeben könnte, sondern weil sie womöglich zu der Überzeugung gelangte, sie habe keine andere Wahl. Schon der Gedanke trieb ihn zur Weißglut.
    Er ging hinüber zum Kaminofen, um die zwei Kondome in das verglühende Feuer zu werfen, und schaute zu, wie sie verbrannten. Viele Frauen sahen sich gezwungen, unzumutbare Dinge zu tun, um ihre Liebsten zu retten. Und die Vorstellung, dass es auch Annabel so ergehen könnte …
    »Ich werde heute nicht abreisen.« Er konnte es nicht. Ihr Bruder mochte ein Trinker sein, aber ohne ihn ließ sich Lake Ale nicht retten, und wenn er Annabel mit diesem Problem alleinließ, war er nicht besser als dieser verdammte Rupert mit seinen leeren Worten und noch leereren Versprechungen.
    Als er zum Bett ging und seine Unterhose anzog, spürte er, dass sie ihn beobachtete.
    »Warum nicht?«, fragte sie verblüfft.
    Er hob ihr Korsett vom Boden auf und half ihr hinein. »Weil ich bleiben möchte, natürlich. Ich will sehen, was ich für euch tun kann.«
    Sie erstarrte, dann drehte sie sich zu ihm um.
    »Du … du wirst mit den Kapitänen der East India sprechen? Du wirst uns beim Vertrieb unseres Bieres helfen?«
    Die Hoffnung, die in ihren Augen aufglomm, brachte ihn fast um. »Das ist es doch, was du willst, oder?«
    »Ja!« Sie fiel ihm mit einem glockenhellen Lachen, das Musik in seinen Ohren war, um den Hals. »Ja, ja, ja!«, rief sie überglücklich. »Aber warum? Du musst es nicht tun. Du hast die Wette –«
    »Diese

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