Spiel der Herzen (German Edition)
er zu seinem großen Abenteuer aufbrach.«
»Sollte das der Fall sein, war er ein Narr. Ein ganz gewaltiger Narr. Jeder Mann wäre froh, wenn du zu Hause auf ihn warten würdest.«
»Nicht jeder Mann«, bemerkte sie leise.
Er erstarrte. Sie hatte recht. Es stand ihm nicht zu, so etwas zu sagen. Schließlich würde er nicht wollen, dass sie auf ihn wartete. Oder?
Bevor er antworten konnte, sagte sie mit gespielter Leichtigkeit: »Na ja, aber das ist schon lange her. Was immer seine Gründe waren, es ist vorbei und passé. Ich habe mich töricht verhalten, und nun ist mein Leben, wie es ist.« Sie lächelte tapfer. »Es ist kein schlechtes Leben. Ich habe Nichten und Neffen, die ich vergöttere, und ich kann in die Brauerei gehen, wann ich will.«
»Annabel –«, sagte er zögernd, weil er das Bedürfnis hatte, ihr irgendwie zu verstehen zu geben, wie begehrenswert sie war.
Sie legte einen Finger an seine Lippen. »Lass es uns einfach genießen, solange wir können.« Sie schmiegte sich an ihn. »Außerdem gibt es etwas, das ich mich schon die ganze Zeit frage. Warum bist du eigentlich Spieler geworden? Du hast ein Händchen fürs Brauereigewerbe, und du scheinst die Arbeit zu mögen. Deine Großmutter hätte dich gewiss gern unter ihre Fittiche genommen.«
Er wurde starr vor Schreck. Diese Phase seines Lebens war das Letzte, worüber er mit ihr reden wollte. Sie so tief in seine Seele blicken zu lassen, war der sicherste Weg, sich das Herz brechen zu lassen. Sie würde ihn bedauern und mit ihm fühlen, und er würde anfangen, sich ernsthaft etwas aus ihr zu machen, und ehe er es sich versah, stand er vor dem Traualtar und servierte ihr sein Herz auf dem Silbertablett.
Er glaubte natürlich nicht, dass sie ihm eines Tages mit Absicht Kummer bereiten würde. Das sicherlich nicht. Aber er ließ nun schon seit vielen Jahren niemanden mehr an sich heran, um nicht verletzt zu werden, und er würde sein Verhalten gewiss nicht wegen einer Frau ändern, die er am kommenden Morgen zu verlassen beabsichtigte.
»Weißt du, ich habe eben auch ein Händchen fürs Spielen«, scherzte er grinsend, um sie abzulenken. »So habe ich dich schließlich ins Bett bekommen.«
Doch sie lächelte nicht und sah ihn nur prüfend mit großen Augen an. »Wenn du nicht darüber reden möchtest, sag es einfach.«
Schlagartig kam ihm in den Sinn, was sie ihm zuvor vorgeworfen hatte. Was haben Sie mir von sich erzählt? So wenig, dass ich mir nicht einmal ansatzweise ein Bild von Ihnen machen kann.
»Da gibt es nicht viel zu reden«, sagte er ausweichend. »Großmutter wollte, dass ich Anwalt werde, wie es sich für einen Mann meines Standes gehört. Sie hat mich nach Eton geschickt und ich habe festgestellt, dass ich lieber spiele als lerne. Du hast also recht. Du hast die ganze Zeit gesagt, ich sei ein Taugenichts. Ich interessiere mich nur für mein eigenes Wohl und habe lieber ein Kartenspiel in der Hand, als etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzustellen.«
»Das ist nicht wahr«, sagte sie mit sanftem Blick. »Ich weiß, dass du im Grunde deines Herzens –«
»Du weißt gar nichts!«, fuhr er sie an und verfluchte sich dafür, als sie zusammenzuckte. »Entschuldige bitte. Aber uns bleiben nur noch ein paar Stunden, bevor ich nach London zurückkehre, und ich möchte sie nicht darauf verschwenden, über meine Fehler zu sprechen.« Er ließ seine Hand über ihre herrlichen Rundungen gleiten. »Ich würde viel lieber mein Versprechen einlösen.«
Eine kleine Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. »Welches Versprechen?«
»Dass du um mehr betteln wirst, bevor die Nacht zu Ende ist.«
Sie öffnete den Mund, doch er schnitt ihr das Wort mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss ab, damit sie an nichts anderes mehr denken konnte. Als sie die Arme um seinen Hals schlang, wusste er, dass er gewonnen hatte, und sein Blut geriet in Wallung.
Nach einer Weile löste er seine Lippen von ihren, und als er ihre üppigen Brüste mit Küssen bedeckte, hauchte sie: »Ich sagte doch, ich bettle nie.«
»Ja, aber du wirst betteln, meine Venus. Ganz gewiss!«
Und dann sorgte er dafür, dass sie es tat. Diesmal beglückte er sie so ausgiebig mit seinem Mund, dass er sie binnen kürzester Zeit an den Rand des Höhepunkts brachte. Und sie bettelte. »Nimm mich!«, flehte sie ihn an, und er erfüllte ihr ihren Wunsch mit dem größten Vergnügen.
Als sie zum zweiten Mal ineinander verschlungen und zutiefst befriedigt dalagen, döste er ein, was
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