Spiel Der Sehnsucht
tust.«
Wie von selbst ergriffen ihre Finger sein Handgelenk, doch anstatt ihn zurückzustoßen, zog sie ihn noch näher an sich heran. »Warum tun Sie das?« fragte sie verzweifelt.
»Ich kann nicht anders.«
»Aber - aber Sie müssen damit aufhören - hilflose Frauen zu verführen.«
»Dann hilf mir«, flüsterte er, »damit aufzuhören.«
»Wie?« hauchte Lucy, als sein Gesicht sich dem ihren näherte. »Wie?«
»Küß mich!«
Das war keine Bitte, sondern ein Befehl. So unausweichlich wie Ebbe und Flut, wie das Kommen und Gehen der Jahreszeiten. So unerbittlich wie das Leben und der Tod.
Ivans Mund senkte sich zu ihr herab, und von da an war sie verloren. Wie ein Blitzschlag in einen einzelnen Baum einen ganzen Wald in Flammen aufgehen lassen konnte, so setzten Ivans heiße Lippen Lucy in Brand. Ihr Verstand verbrannte zu Schlacke, ihre Vorsicht zu Asche.
Das Anstandsgefühl, das diese Flammen hätte dämpfen sollen, war zu einem Nichts verkohlt.
Wie sie diesen Mann begehrte - und er sie!
Zu viele rastlose Nächte und zu viele unbefriedigende Tage hatte Ivan ausgestanden. Dieser Abend war der schlimmste gewesen. Lucy an Sir James' Seite sitzen zu sehen, gleichgültig ob der Mann in Lucy verliebt war oder nicht, hatte die Sache auch nicht besser gemacht.
Allein der Gedanke, daß Lucy eine kaum verhohlene Bewunderung für den Mann hegte, machte Ivan rasend.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, legte auch Elliot mehr Interesse für Lucy an den Tag als je für eine Frau seines zweifelhaften Bekanntenkreises. Er hatte sogar mehrmals nach ihr gefragt. Als Elliot Lucy in der Eingangshalle zurückgehalten hatte, war Ivan mißtrauisch geworden.
Als Elliot sich dann nach dem Abendessen aus der Gesellschaft der Gentlemen verabschiedet hatte, hatte dies bei Ivan einen Anfall wütender Eifersucht ausgelöst.
Elliot Pierce war ein Wüstling der schlimmsten Sorte.
Aber nicht Elliot Pierce war jetzt hier oben und küßte Lucy, sondern er, Ivan. Und er wollte mit seinen Küssen jeden möglichen Gedanken Lucys an einen anderen Mann ersticken.
Er erlegte sich keine Zurückhaltung auf, sondern ließ sie sein ganzes Verlangen fühlen. Es war ihm gleichgültig, ob er sie erschreckte. Er würde ihr die Angst vor den Genüssen des Fleisches austreiben.
Doch zu Ivans Befriedigung benahm Lucy sich nicht so, als habe sie Angst. Sie reckte sich ihm entgegen und öffnete ihren Mund seinen Lippen und seiner Zunge. Es war, als hieße sie ihn willkommen. Er ergriff Besitz von ihrem Mund, den sie ihm willig überließ.
Diese Frau war süß und köstlich, und er wollte jedes Stück von ihr verschlingen. Er zog sie heftig an sich und ließ sie seine Erregung spüren. Gott, wie er sie brauchte!
Endlich lösten sie keuchend ihre Lippen voneinander.
Doch das war nicht das Ende, sondern erst der Anfang.
Suchend und erkundend glitt Ivans Hand über Lucys Rücken bis zur bezaubernden Rundung ihres Gesäßes.
Als sie unbewußt aufstöhnte, nahm er seinen Vorteil wahr. Er hatte von Anfang an erkannt, daß sie zur Leidenschaft veranlagt war. Zu lange war diese Leidenschaft brachgelegen und war unterdrückt worden. Doch er würde ihre Leidenschaft ebenso entfesseln, wie seine eigene Leidenschaft entfesselt war.
»Ich möchte dich aufessen, Lucy, dich schmecken, dich fühlen«, keuchte er, während er an ihrem Ohrläppchen knabberte und seine Hand ihre Brust streichelte.
»Da«, murmelte er, und setzte auf ihren Nacken einen Kuß nach dem anderen, während er mit der anderen Hand die Stelle zwischen ihren Beinen liebkoste. Er schob sein Knie zwischen ihre Schenkel.
»Und da«, flüsterte er, streichelte ihre harten Brustwarzen und rieb sich drängend an ihrem Becken.
»Ivan«, seufzte Lucy erschrocken und entzückt.
Seinen Namen so von ihr zu hören, erregte ihn noch mehr.
Lucy hatte ihre Arme um seinen Nacken geschlungen und küßte ihn wild. Es war die Erfüllung all seiner Fantasien, die ihn verfolgt hatten, seit er an jenem Abend mit ihr im Salon getanzt hatte. Er wollte sie und er würde sie bekommen.
Er hob sie auf seine Arme, ohne seinen Mund von ihrem zu lösen, und fand irgendwie den Weg in ihr Zimmer. Mit einem Stoß flog die Tür auf, mit einem weiteren fiel sie krachend ins Schloß.
Zusammen fielen sie auf das Bett, er rollte sich über sie, und sie war unter ihm gefangen.
Ivan versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, daß Lucy vermutlich noch Jungfrau war. Doch es fiel ihm schwer.
Während er mit einer Hand ihre
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