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Spiel Der Sehnsucht

Spiel Der Sehnsucht

Titel: Spiel Der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaube, mein Patenkind, Lady Valerie Stanwich, haben Sie schon kennengelernt.«
    Sir James' Begrüßung von Valerie interessierte Ivan nicht besonders; doch wie Lucy darauf reagierte, das interessierte ihn sehr. Während er sie beobachtete, veränderte sich ihr Ausdruck von erfreut über betont erfreut bis zu unverhohlenem Mißmut.
    Das Gefühl, zurückgewiesen zu werden, stieg wie ein heißes Fieber in ihm auf; es war ähnlich wie damals in Burford Hall, als er nagende Eifersucht gegenüber den Jungen empfand, die in den Ferien zu ihren Eltern nach Hause durften.
    Tod und Verdammnis, wie konnte sie diesen unbehol-fenen Gelehrten ihm vorziehen?
    Lucy ihrerseits sah besorgt, wie Sir James Valerie begrüßte. Nur für die errötende Valerie hatte er Augen und diese nur für ihn. Welch ein Desaster. Das konnte nur zu gebrochenen Herzen führen, fürchtete sie. Wie konnte Ivan seine Kusine so grausam mißbrauchen?
    Sie wandte den Blick von dem sich immer noch unter-haltenden Pärchen zu Ivan. Zu ihrem Ärger stellte sie fest, daß seine Augen sie hinter halbgeschlossenen Lidern hervor beobachteten. Sein Gesicht war ernst.
    Erst als Sir James endlich auf sie zutrat, konnte sie sich von Ivans Augen losreißen.
    »Miss Drysdale. Wie nett, Sie wiederzusehen.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Sir James. Es tut mir leid, daß ich Ihre letzte Vorlesung nicht besuchen konnte.
    Wird die Reihe fortgesetzt?«
    Glücklicherweise brauchte sie sich seine langatmige Erklärung nicht zu Ende anzuhören, denn nun kam Lord Dunleith, gefolgt von Mr. und Mrs. Hartford Bass und deren ältestem Sohn, Geschäftsfreunden Ivans. Bald danach trafen Sir Francis Riddingham, seine Frau Maryan-ne und ihre Tochter, Miss Violet Riddingham, ein und kurz darauf die Viscountess Latner mit ihren beiden älte-sten Töchtern, Ernestine und Edna.
    Die Eingangshalle war voller Menschen, und der Butler hatte begonnen, einige von ihnen in den Salon zu führen, als die letzten Gäste eintrafen. Ivans Freunde kamen gemeinsam, und Lucy mußte zugeben, daß sie einen sehenswerten Anblick boten. Drei Männer, jeder auf seine Weise auffallend gut aussehend. Und jeder attraktiv und gefährlich für jedes anwesende junge Mädchen. Das Fehlen normaler Familienbindungen wurde bei zweien durch Geld und bei dem dritten durch die Möglichkeit einer Beziehung zum Königshaus aufgewogen.
    Da konnte jedes junge Mädchen ins Schwärmen geraten. Leider war es keiner von diesen dreien, der Lucys Herz so schnell schlagen ließ. Das brachte allein Ivan zuwege, der, obwohl nicht weniger gefährlich, den verspä-
    teten Segen der vornehmen Gesellschaft besaß.
    Mr. Blackburn begrüßte Lucy als erster. »Sie sehen sehr gut aus, Miss Drysdale. Ich hoffe, daß Sie mir mein Kom-plizentum mit Ivan nicht nachtragen«, setzte er freundlich grinsend hinzu.
    »Das würde ich nie tun, Mr. Blackburn. Doch Sie werden verzeihen, wenn ich mir aus eben diesem Grunde Sorgen um Sie mache. Lord Westcott wird Sie noch in Schwierigkeiten bringen, wenn Sie nicht aufpassen«, sagte sie neckend.
    »Ich werde auf ihn achten«, warf Giles Dameron ein.
    »Hallo, Miss Drysdale. Schön, Sie wiederzusehen.«
    »Wirklich«, antwortete Lucy, »es ist ein Vergnügen, Sie hier zu haben. Und Sie auch, Mr. Pierce.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, antwortete dieser höflich. Da nach ihm niemand mehr kam, begaben sich Lady Westcott und Valerie zu den anderen Gästen, die in den Salon hinüberschlenderten. Auch Lucy wollte gehen, doch Mr. Pierce ließ ihre Hand nicht los.
    Als sie ihn fragend anblickte, gab er den Blick ein wenig spöttisch zurück. »Sie wissen, daß Sie mit dem Feuer spielen«, sagte er so leise, daß außer ihr niemand es hören konnte.
    »Feuer?« Lucy wußte genau, was er meinte. Sie zog ihre Finger aus seiner Hand. »Sie sind Ivans Freund; warum warnen Sie mich vor ihm? Sollten Sie sich nicht lieber um ihn sorgen?«
    Elliot zuckte verlegen die Schultern, doch seine schwarzen Augen ließen sie nicht los. »Ich denke, daß die Pläne, die er mit Ihnen hat, ihn nicht sehr glücklich machen werden.«
    »Seine Pläne für mich? Er hat kein Recht, Pläne für mich zu machen«, rief Lucy, dann fragte sie stirnrunzelnd: »Und was genau sind seine Pläne für mich? Und weshalb sollte er mit Ihnen und seinen anderen Freunden über mich sprechen?«
    Elliot lächelte wieder, doch Lucy konnte nicht unterscheiden, ob ernst oder spöttisch. »Ivan ist sehr verschlossen, doch ich kenne ihn seit

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