Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)
sie? Ist Dana nicht ein deutscher Name? Ich dachte, die meisten aus dem Feenvolk wären britisch– du weißt schon, walisisch, irisch und schottisch.«
» Die meisten vom Feenvolk in den USA sind nordeuropäisch: keltisch, deutsch, französisch, aus Cornwall, englisch. Dana ist nicht ihr richtiger Name. Seit ungefähr zehn Jahren benutzt sie › Dana Shea‹, eine Abwandlung von daoine sidhe. Eine Menge der älteren Feenvolkangehörigen und manche der Hexen würden niemals ihren eigenen Namen benutzen– alles, was ihnen schon so lange gehört, entwickelt Macht über sie und kann gegen sie eingesetzt werden, genauso wie Haare und Stücke von Fingernägeln gegen sie verwendet werden könnten.«
» Kennst du ihren richtigen Namen? Oder zu welchem Feenvolk sie gehört?«
» Ich kenne ihn nicht– ich glaube nicht mal Dad kennt ihn. Ich kann dir auch nicht sagen, zu welcher Art sie gehört, nur dass sie ein Grauer Lord ist, eine der mächtigsten Angehörigen des Feenvolkes. Sie beherrschen das Feenvolk so wie Dad die Wölfe.« Er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. » Zumindest wenn Dad ein psychotischer Serienkiller wäre. Lern sie erst mal kennen und rede ein wenig mit ihr. Dann sag mir, was du denkst.«
Anna schnaubte, halb amüsiert. » Was bekomme ich, wenn ich Recht habe?«
Der Wolf, der in ihm lauerte, ließ seine Augen heller werden, und der Hunger in seinem Blick verriet ihr, was er meinte, als er sagte: » Dasselbe, das du bekommst, wenn du falschliegst.«
Sie wartete auf die Angst oder zumindest die Beklemmung, die der Gedanke an Sex gewöhnlich in ihr auslöste– aber nichts rührte sich. Nur ein erfreuliches Kribbeln in ihrem Magen. In weniger als einem Monat hatte er auf diesem Gebiet erstaunliche Resultate erzielt. » Gut«, erklärte sie ihm. Er lächelte sie an und entspannte sich in seinem Sitz.
Die Highways in Seattle verliefen wesentlich weniger gerade als die in Chicago. Die Straßen führten über das Wasser, liefen durcheinander und gruben sich unter Hügeln durch, auf denen Häuser standen. Deren Besitzer kümmerten sich anscheinend nicht um die Tausenden von Autos, die unter ihnen hindurchfuhren. Über dem Gestank der Autoabgase lag der Geruch von Wasser, Salz vom Puget Sound und vielen anderen Salzwasserseen und–tümpeln. Vom grauen Himmel fielen hie und da einige Tropfen, nicht genug, um die Scheibenwischer dauerhaft anzuschalten, aber doch zu viele, um den Regen zu ignorieren.
Anna verließ den Highway auf Charles’ Anweisung hin und folgte der Straße durch ein Viertel, das genauso gut eine Kleinstadt in England hätte sein können wie ein Teil Seattles. Es wirkte alt, idyllisch und schön, wenn auch ein wenig verklemmt. Am Wasser zu ihrer Rechten war eine Reihe von Docks, an denen Boote und Hausboote befestigt waren, während sich zu ihrer Linken schmale Häuser einen Hügel hinaufzogen, der immer steiler wurde.
Eine riesige silberne Brücke erstreckte sich über das Wasser und die Straße, auf der sie fuhr, um stetig ansteigend schließlich auf dem Gipfel des Hügels zu enden. Der Name der Querstraße, die direkt unter der Brücke hindurchführte, brachte Anna dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen, um sicherzustellen, dass sie das Schild richtig gelesen hatte.
» Troll?«
» Was?« Charles hatte aufs Wasser geblickt, aber jetzt sah er sie an.
» Es gibt hier eine Straße namens Troll?«
Er lächelte plötzlich. » Das hatte ich ganz vergessen. Warum folgst du ihr nicht den Hügel hoch?«
Sie bog in die Straße ein und zweifelte für einen Moment an ihrer Entscheidung, weil das kleine blaue Auto sich sehr anstrengen musste, um den Hügel zu bewältigen, der sogar noch steiler war, als er von unten gewirkt hatte. Die Straße war schmal und beengt, da die Brücke ein Dach über ihr bildete und die stählernen Pfeiler sie rechts und links begrenzten.
Sie war so mit Fahren beschäftigt, dass sie nichts bemerkte, bis sie schon fast am Ziel waren. Die Straße, auf der sie fuhren, endete und mündete im rechten Winkel in eine andere. Die Brücke über ihnen traf auf den Hügel. Zwischen der Straße und dem Ende der Brücke kauerte ein riesiges Etwas.
Ohne Charles zu fragen, suchte sie sich einen Parkplatz.
Jemand hatte ein riesiges humanoides Monster aus Beton geformt, das aus dem Sand aufragte: ein Troll für die Brücke. Haar aus Zement hing schlaff über ein Auge, während das andere über Annas Kopf hinweg auf die Wasserstraße am Fuße des Hügels starrte. Eine seiner
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