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Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2)

Titel: Spiel der Wölfe - Briggs, P: Spiel der Wölfe - Hunting Ground (Alpha & Omega 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs , Patricia
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Haut streifen gefühlt, als sie auf ihr Dock zugegangen waren, aber sie würde warten, bis sie sich ihr auf angemessene Art genähert hatten.
    Dana, La Belle Dame Sans Merci, hatte schon früher solche Aufgaben für seinen Vater übernommen. Sie wurde sehr gut bezahlt, aber beim Feenvolk war es immer besser, statt einem › Danke‹ zusätzlich noch ein Geschenk zu übergeben. Diese Worte auszusprechen konnte gefährlich sein, da manche vom Feenvolk sie als Eingeständnis einer Verpflichtung deuteten. Der Marrok war nicht der Einzige, der ihr ein Geschenk brachte, aber seines musste größer sein als alle anderen zusammengenommen. Trotzdem hätte Charles es ihr beim ersten offiziellen Treffen übergeben können, statt extra zu ihr zu kommen.
    Sein Dad hatte angedeutet, dass Dana einen Besuch von ihm vor dem Beginn des geschäftlichen Teils zu schätzen wüsste– und dass es Anna vielleicht auch Spaß machen würde. Und so waren sie hier: er mit einem kleinen, eingepackten Gemälde unter dem Arm, und Anna, die gerade ihren ersten Schritt auf das Dock gemacht und festgestellt hatte, dass sich ein Schwimmdock bewegte.
    Sie warf ihm ein glückliches Lächeln zu, als er ihr auf den feuchten Holzsteg folgte. » Das könnte lustig werden«, sagte sie, dann drehte sie sich um, lief einen Schritt und machte eine Reihe von Saltos rückwärts– wie eine Grundschülerin in der Pause. Er hielt inne, da Lust und Liebe und Angst in ihm aufwallten, Gefühle, von denen er trotz seines Alters keine Ahnung hatte, wie er damit umgehen sollte.
    » Was?«, fragte sie, ein wenig atemlos von der Anstrengung. Sie schob sich eine lockige Strähne aus dem Gesicht und warf ihm einen ernsten Blick zu. » Stimmt etwas nicht?«
    Er konnte ihr kaum sagen, dass er Angst hatte, weil er nicht wusste, was er tun würde, sollte ihr etwas zustoßen. Dass diese plötzliche, unerwartete Reaktion Bruder Wolf aufgeweckt hatte. Sie brachte ihn aus dem Gleichgewicht; seine Kontrolle– die er nach all den Jahren fast mühelos aufrechterhielt– war momentan im besten Falle brüchig. Streng versuchte er, sich Bruder Wolf wieder gefügig zu machen und die Beherrschung zurückzugewinnen.
    Anna verzog das Gesicht und presste die Hände an ihre Schläfen. » Weißt du, wenn du nicht willst, dass ich deine Gefühle spüre, warum lenkst du dich nicht einfach ab? Es tut weh, wenn du mich ausschließt.«
    Er hatte nicht mal bemerkt, dass er das tat. Er wollte ihr nicht wehtun. Er begann, sich wieder zu öffnen, und Bruder Wolf übernahm und öffnete sie beide ganz. Es war vergleichbar mit dem Öffnen eines Regenschirms, der seit Jahren eingelagert gewesen war. Manche Teile quietschten und knirschten und waren staubig– andere entwickelten unter dem plötzlichen Druck Risse und drohten zu zerbrechen.
    Er fühlte sich nackt– mehr als nackt. Als hätte er seine Haut abgelegt und stünde mit freigelegten Nervenenden herum, um darauf zu warten, dass der nächste Windstoß ihn zerlegte. Alles, was er war, alles, was er gewesen war, lag offen im Tageslicht, obwohl es nie gesehen werden sollte. Nicht einmal von ihm selbst.
    Es gab ein Zögern, einen Moment des Wartens, und dann brach alles über ihm zusammen.
    Es gab zu viele Erinnerungen, Dinge, die er gesehen und getan hatte. Schmerz und Vergnügen und Trauer: Alles war da, als würde es in diesem Moment passieren – zu viel, zu viel, er konnte nicht atmen…
    Und dann war Anna da, hielt ihn, löste die Sprungfeder, die ihn offen hielt, und erlaubte seinen Gedanken und Gefühlen, sich wieder an ihren ungestörten Ort zurückzuziehen, aber nicht so versteckt, wie sie einmal gewesen waren. Er wartete darauf, dass der Schmerz nachließ, aber stattdessen löste er sich im Klang von Annas Gesang auf, der ihn erfüllte.
    Seine Schutzmechanismen, die Wände, die er zwischen sich und der Welt errichtet hatte, standen wieder, aber Anna war jetzt innerhalb davon. Es fühlte sich seltsam an, aber es tat nicht weh; eher so, als habe ihm jemand den Teppich unter den Füßen weggezogen. Es war höllisch intim, unheimlich und wundervoll. Er gewöhnte sich langsam daran, dass er sich in ihrer Nähe so fühlte.
    Anna hatte ihr Gesicht gegen seine Brust gedrückt und die Arme um ihn gelegt, während sie tief und lieblich Brahms summte.
    Er strich mit einer Hand über ihre Haare und küsste sie auf den Kopf. » Es tut mir leid, und danke. Bruder Wolf nimmt alles ein wenig wörtlich, und er sieht nicht gern, dass du Schmerzen hast.« Er

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