Spiel mir das Lied vom Glück
Geschenk mit. Tante Lydia benannte sogar einen hübschen roten Vogel nach ihr, den sie in einer Tierhandlung kaufte.
Zur großen Freude von Shawn und Carrie Lynn adoptierte ich die beiden. Mit rund fünfzig Leuten gingen wir zum Gericht und feierten anschließend zu Hause eine riesige Party. Alphy, Melissa Lynn und allen Ferkeln banden wir Schleifen um den Hals. Die Hühner sahen auch ohne klasse aus, fanden wir.
Mein Schokoladenbetrieb wurde ein großer Erfolg. Ich musste ein größeres Gebäude mieten und stellte einige Mitarbeiter
aus der Stadt ein, die mehr von Geschäftsführung verstanden als ich. Wir waren auf der Überholspur.
Mein Schokoladenbetrieb wirkte sich auf das Leben der gesamten Kleinstadt aus. Mit Geld von Stash und Dean renovierten wir das Gebäude. Dafür wurden sie Teilhaber. Wir bauten zimmerhohe Fenster ein, damit die Touristen zusehen konnten, wie wir die Schokolade verarbeiteten und in Formen gossen. Man konnte die Förderbänder und die Angestellten beobachten, die die Schokolade in Schachteln packten. Bald wurde das zu einem netten Nebenerwerb. Die Touristen aßen in den Restaurants der Stadt und blieben über Nacht, um die anderen Sehenswürdigkeiten der Gegend zu genießen.
Die Hochzeit von Dean und mir sollte in zwei Tagen stattfinden. Wie bei Tante Lydia und Stash würde Shawn den Ring bringen und Carrie Lynn das Blumenmädchen sein. Tante Lydia wäre die Brautführerin, und Caroline, Lara und Katie würden meine Brautjungfern sein. Zur Hochzeitsgesellschaft würden noch drei Freunde von Dean gehören und natürlich Stash.
Katies Sohn Luke versprach mir, zu diesem besonderen Anlass seine drei Lieblingspullis übereinander anzuziehen.
Logan flüsterte mir zu, er würde dafür sorgen, dass sein Spiderman-Kostüm für meine Hochzeit besonders sauber sein würde.
Haley beschloss, ausnahmsweise neue Antennen in Rosa zu kaufen, die zu ihrem neuen rosa Kleid passten. Hannah wollte sich zum ersten Mal violett anstelle von schwarz kleiden.
Ich würde Rot tragen, leuchtendes, kühnes, fröhliches, befreiendes Rot. Tante Lydia kümmerte sich um den Kranz, den ich auf dem Haar tragen würde. Caroline war für den Schmuck verantwortlich, und Katie und Lara für die Dekoration der Kirche. Lara hatte versprochen, ein Bild von Dean und mir an unserem Hochzeitstag zu malen.
Ich schaute von meinem Schreibtisch in der, wie ich es
nannte, »Schokoladenfabrik« auf, als Tante Lydia hereingestürmt kam. Ihr Haar war gute zwei Zentimeter lang. Sie trug ein strahlend rosa T-Shirt, auf dem vorne »Ich habe den Krebs besiegt« und hinten »Verdammt froh, am Leben zu sein« stand. Davon hatte sie sieben in verschiedenen Farben, für jeden Wochentag eins. Ihre Unterwäsche passte farblich zu den T-Shirts, und sie zögerte nie, jedem ihren Schlüpfer zu zeigen, der danach fragte. »Zum Glück habe ich keine Zeit mehr, mir darüber einen Kopf zu machen, wie mein Hintern aussieht.«
»Komm bloß nicht zu spät, Julia«, sagte sie zu mir und reckte die Fäuste in die Luft. »Nur Arbeit und kein Vergnügen, da vertrocknet deine Muschi und schrumpft ein. Das willst du doch nicht! Wir alle brauchen feuchte, fröhliche Muschis. Besonders da deine Hochzeit nah bevorsteht. Die weibliche Seele in dir muss gesund und hoffnungsvoll bleiben!«
Ich nickte voller Verständnis. Es war mir egal, dass meine Angestellten ihre laut dröhnende Stimme hören konnten. Ich liebte Tante Lydia und war dankbar für jede Sekunde, die ich mit ihr verbringen durfte. Sie konnte jederzeit alles sagen, was sie wollte, selbst wenn sie es durch den Lautsprecher rufen würde.
»Hast du schon gehört, wie unser nächster heiliger Psycho-Abend heißt?«, fragte sie und pflanzte sich mit einer Pobacke auf meinen Schreibtisch.
Ich hatte zwei neue Pralinenschachteln nach ihr benannt. In »Lydias Ladies« war Schokolade in Form von Hühnern, Eiern, Hähnen und Weinflaschen. »Lydias Leben« enthielt Schokoladetäfelchen in Form von Schweinen, einer Regenbogenbrücke mit bunten Zuckerguss, Toiletten, aus denen Blumen quollen, und einer Flasche Wodka. Die Kreationen fanden reißenden Absatz.
»Nein, weiß ich nicht. Wie heißt denn unser nächster Psycho-Abend?«, fragte ich zurück.
»Liebe deine Klitoris!« Sie drehte sich auf der Stelle. »Es wird der Psycho-Abend für die Liebe zur Klitoris. Komm bloß nicht zu spät!«
Über Cathy Lamb
Cathy Lamb wurde in Kalifornien geboren. Im Alter von zehn Jahren zog sie mit ihren Eltern und ihrer
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