Spiel mit dem Tod (German Edition)
Anfängerfehler!
«Und ich wollte noch nachfassen, ihn fragen, wieso er so total überrascht war. Nein, das ist nicht das richtige Wort, in Armands Stimme klang so etwas wie Bewunderung mit. Jetzt ist mir auch klar, weshalb. Aber dann kam etwas dazwischen und weg war der Gedanke. Denise Grieder hat uns die ganze Zeit an der Nase herumgeführt. Sie steckt dahinter! Und sonst niemand.»
«Und wie sollen wir das beweisen?»
«Ich schlage vor, wir überprüfen die Konten von Stalder, um die Aussagen von Schaller zu verifizieren, und sehen uns nochmals alle DVDs an. Vielleicht fällt uns mit dem jetzigen Wissensstand eine Sequenz auf, der wir zuvor keine Beachtung geschenkt haben. Wir müssen vorsichtig vorgehen, Nadine. Ein falscher Schachzug unsererseits und wir gefährden die gute Ausgangslage. Der Besuch bei Denise Grieder ist auf unbestimmt verschoben.»
Nadines Nachforschungen ergaben, dass Schaller nichts als die Wahrheit gesagt hatte. Stalders Barzahlungen an Rost stimmten exakt mit den Beträgen überein, die dieser auf sein Konto eingezahlt hatte. So, das wäre geklärt. Ferrari hakte diesen Punkt in Gedanken ab, einmal mehr verblüfft, wie schnell Nadine zu den Informationen gekommen war. Und erst noch kurz vor Büroschluss. In der Zwischenzeit hatte Noldi von allen Aufnahmen eine Kopie erstellt. Nadine nahm die Kopien, Ferrari die Originale mit nach Hause.
Bis tief in die Nacht schaute sich der Kommissär die DVDs an. Immer wieder von neuem. Monika leistete ihm Gesellschaft und schlief nach mehreren Stunden erschöpft auf dem Sofa ein. Akribisch achtete Ferrari auf jedes Detail. Als der Tag erwachte und Monika sich gähnend streckte, hatte er seine Strategie festgelegt. Er würde alles auf eine Karte setzen. Ob sie sich aber wirklich bluffen liess? Wir werden sehen. Erstaunt hörte Monika, wie sich der Kommissär intensiv mit Nikki unterhielt. Die beiden heckten ohne Zweifel etwas aus. Nikki kicherte laut und warf Francesco zum Abschied einen Verschwörerblick zu. Die Antwort kam per Kusshand.
27. Kapitel
Nadine sass müde an ihrem Schreibtisch und trank einen Kaffee. Stark und ausnahmsweise schwarz. Als Ferrari das Büro betrat, schnellte sie hoch. Ihre Augen leuchteten, von Müdigkeit keine Spur mehr.
«Ich habe die halbe Nacht die DVDs angeschaut», platzte sie heraus.
«Ich auch. Und?»
«Noldi hat sie mit mir zusammen angeschaut.»
«Bei dir?»
«Nicht, was du denkst. Und selbst wenn …»
«Dann geht mich das nichts an.»
«Wir sind dann nochmals ins Kommissariat ge-fahren.»
«Weshalb?»
«Ich wollte mir die Szene auf dem Dach in der Vergrösserung anschauen. Du wirst nicht glauben, was wir gefunden haben.»
«Machs nicht so spannend.»
«Man sieht Denise Grieders Hand im Hintergrund. Noldi hat das Bild vergrössert. Zigfach. Und bei einer Sequenz sieht man ansatzweise, dass die Handflächen offen sind. Sie macht eine Schiebebewegung.»
Nadine führte es dem Kommissär vor.
«Wenn sie Rost wirklich hätte festhalten wollen, wären die Hände gekrallt. Sie aber schiebt! Man sieht es nur ein Sekundenbruchteil lang. Dann verdeckt Rost ihren Körper.»
«Ausgezeichnete Arbeit, Nadine. Sie hat ihn hinuntergestossen. Darauf bauen wir auf. Teils Bluff, teils Beweise.»
Ferrari lächelte. Meine Partnerin ist auf Draht, das muss man ihr lassen. Und zusammen sind wir ein gutes Team, nein, ein hervorragendes. Detailliert besprachen sie das weitere Vorgehen. Alle beteiligten Personen sollten zu einem letzten klärenden Gespräch eingeladen werden, und zwar in den Räumen von Magnum. Natürlich nach Absprache und Zustimmung von Denise Grieder. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie die Mörderin überführen konnten.
Pünktlich um 14 Uhr trafen alle geladenen Personen bei Magnum ein. Christina Rost in Begleitung ihrer Tochter Edith und deren Freund Hansruedi Pfirter. Michael Lang, Heinz Werner und Denise Grieder, die für Getränke und kleine Snacks gesorgt hatte. Nachdem der Kommissär alle der Reihe nach vorgestellt hatte, setzte er zum Angriff an.
«Sie alle haben vom tragischen Tod von Anselm Stalder gehört. Wie die Untersuchungen ergaben, wurde er auf dem Hafengelände ermordet und danach in den Rhein geworfen. Ich habe Sie alle gebeten, hierher zu kommen, da der Mord in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Selbstmord von Hans Rost steht.»
Heftiges Gemurmel war zu vernehmen.
«Ich erkläre Ihnen das sofort. Als der Tod von Anselm Stalder bekannt wurde, hat mich sein
Weitere Kostenlose Bücher