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Spiel mit dem Tod (German Edition)

Spiel mit dem Tod (German Edition)

Titel: Spiel mit dem Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Vischer eine echte Freundschaft entwickelt. Allerdings fühlte sich Ferrari in der Gegenwart von Olivia nie wirklich wohl. Wahrscheinlich, weil sie zu den Mächtigen und Reichen von Basel gehörte, während er aus dem Arbeitermilieu stammte. Monika und Olivia zogen ihn laufend wegen seiner Ressentiments auf, wie sie es nannten.
    «Ja, Olivia hat Sie als einen sehr guten Freund der Familie bezeichnet, Ferrari. Darauf dürfen Sie mächtig stolz sein.»
    «Danke. Es ist schon einige Zeit her, seit wir uns gesehen haben.»
    «Nicht flunkern, Herr Kommissär. Sie waren doch letzten Freitag zusammen im Theater.»
    Eins zu null für dich, dachte Ferrari.
    «Aber kommen wir zur Sache, Ferrari. Sie haben doch vor einiger Zeit eine Sekretärin beantragt.»
    «Ja. Und Sie haben abgelehnt.»
    «Aus Kostengründen, Ferrari, das war nicht persönlich gemeint. Reine Sache des Budgets. Nun, ich habe nochmals alles durchgerechnet und bin zum Schluss gelangt, dass wir uns vorübergehend eine weitere Mitarbeiterin leisten können.»
    «Wow! Das hätte ich nicht für möglich gehalten … Moment mal, was heisst vorübergehend?»
    «Vorerst für zwei Jahre. Danach wird sich sicher eine Lösung finden.»
    «Zwei Jahre? Und dann eine Lösung finden?»
    «Hören Sie, Ferrari. Was soll das Misstrauen. Da reiss ich mir den Arsch auf, um es einmal salopp zu formulieren, ziehe alle Register meiner Überredungskunst beim Ersten Staatsanwalt und was ist der Dank? Sie fragen mich, was nach zwei Jahren sein wird. Wir müssen das Ganze sachte angehen. Ich hätte Ihnen für zwei Jahre eine ausgezeichnete Kraft. Danach schauen wir weiter. Sie können Ja oder Nein sagen.»
    «Schon gut. Ich sage natürlich Ja.»
    «Na also. Dann sind wir uns einig. Nadine Kupfer wird sich morgen früh bei Ihnen melden.»
    «Nadine Kupfer?»
    «Ja, so heisst Ihre neue Mitarbeiterin. Sie werden begeistert sein. Jung, intelligent, gutaussehend. Die Kollegen werden Sie beneiden.»
    Die Audienz war anscheinend beendet. Ferrari wurde unsanft aus dem Büro geschoben. Etwas stimmt hier nicht! Seit Jahren wünsche ich mir eine Mitarbeiterin. Dann wird mir ein Detektiv-Wachtmeister zugeteilt, der die meiste Zeit über krankfeiert. Kurze Zeit später wird er nach Bern versetzt und niemand kümmert sich mehr um meine Bedürfnisse. Und jetzt erhalte ich auf einmal eine Sekretärin, weil es angeblich das Budget noch zulässt. Olivia steckt dahinter! Sie glaubt, mir etwas schuldig zu sein. So geht das nicht. Ferrari machte rechtsumkehrt, um dem Staatsanwalt mitzuteilen, dass er auf die Mitarbeiterin verzichten werde. Bist du von Sinnen, Ferrari!, schrie alles in ihm auf. Es ist doch egal, wer dir die Sekretärin besorgt hat. Der Zweck heiligt die Mittel, wie es so schön heisst. Immer noch leise vor sich hin murmelnd, verliess der Kommissär den Waaghof, ging durch die Steinenvorstadt zum Barfüsserplatz und stieg dort in den Dreier in Richtung Birsfelden. Sogar sein Lieblingsplatz, der vorderste Sitz rechts im hintersten Tramwagen war frei. Er hatte den Nachmittag frei genommen, da Monika einen Fortbildungskurs in Zürich besuchte und Nikki schulfrei hatte. Ferrari lächelte. Doch, heute war ein guter Tag, ein sehr guter sogar. Eine Familie wieder zusammengeführt, eine Sekretärin geangelt und gemeinsame Stunden mit Nikki vor sich. Was will man mehr?

3. Kapitel
    Der Mai zeigte sich von seiner Schokoladenseite. Temperaturen über zwanzig Grad waren die Vorboten eines schönen Sommers. Ferrari liebte diese Jahreszeit. Schön warm, aber nicht zu heiss. Wie jeden Morgen spazierte er durch einen kurzen Waldstreifen zur Tramhaltestelle und wähnte sich für einen Augenblick im Einklang mit der Natur. Kurz innehalten und tief durchatmen. So fing der Tag gut an. Die Katerstimmung des Vortags schien vergessen. Gut gelaunt beobachtete der Kommissär zwei Krähen, die über dem Wald kreisten. Die beiden hatten ganz in der Nähe seines Hauses ihr Nest gebaut. Manchmal, wenn er auf dem Balkon sass, ein Glas Wein trank und seinen Gedanken nachhing, flogen sie provokativ nahe an ihm vorbei. Ein faszinierender Vogel, intelligent und frech. Aber nicht überall gern gesehen, denn viele Menschen sahen in ihm einen Vorboten des Todes. Neben Ferrari klatschte etwas auf den Boden. Eine der Krähen hatte eine Baumnuss aus der Luft fallen lassen. Die Nuss zersplitterte und einige Stücke rollten auf die Strasse. Unerschrocken setzte der Vogel zum Sturzflug an, pickte sie entschlossen auf und sprang erst

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