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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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registrierte, dass ihr die Beine zitterten. Noch mehr erschreckte sie aber der Gedanke, dass sie keine Ahnung hatte, was sie jetzt tun sollte. Wie ihr nächster Schritt auszusehen hatte. Sie fühlte sich nach den letzten Ereignissen wie betäubt und völlig verunsichert.
    Mit diesem Gefühl war sie vertraut. Polizisten verdrängten oft ihre Emotionen, manche auch mit Alkohol oder Drogen. Das war einer der Gründe, warum die Scheidungsrate bei Polizisten die der übrigen Bevölkerung weit übertraf.
    Unsicherheit war eine andere Geschichte. Sie war immer eine Frau der Tat gewesen, selbst wenn ihre Aktionen sich später als übereilt herausgestellt hatten.
    Nicht zu wissen, was sie als Nächstes tun sollte, machte ihr Angst.
    Er nahm ihre Hände. „Die sind eiskalt.“
    „Mir ist kalt.“
    Er nahm sie in die Arme und rieb ihren Rücken. „Besser?“
    „Ja.“ Als er sie wieder freigeben wollte, hielt sie ihn fest. „Geh nicht. Halte mich.“
    Er erfüllte ihr den Wunsch, und nach und nach wurde ihr durch seine Umarmung wärmer. Dann machte sie sich von ihm los, und sofort überkam sie ein Gefühl des Bedauerns. Des Verlassenseins. Panik überkam sie. „Es ist ziemlich spät, nicht?“
    „Ja, du solltest schlafen.“
    „Netter Gedanke. Das Problem ist, wenn ich die Augen zumache …“ Sie presste die zitternden Lippen zusammen und hasste dieses Gefühl der Schwäche.
    „Ich könnte hier bleiben.“
    Sie sah ihm in die Augen und streckte eine Hand aus.
    Voll bekleidet legten sie sich unter die Decke, die Gesichter einander zugewandt.
    Er wusste, ohne zu fragen und ohne dass sie es ihm hätte sagen müssen, dass ihr Wunsch, ihn bei sich zu haben, nichts mit Sex zu tun hatte.
    „Schon wärmer?“
    „Viel wärmer.“ Sie hielt sich an seinem T-Shirt fest. „Würdest du mir glauben, dass ich mein Leben früher mal im Griff hatte? Ich habe kaum Fehler gemacht. Und jetzt … bin ich eine absolute Versagerin.“
    Er lachte leise und streichelte ihr Haar, strich es ihr aus dem Gesicht. „Du, Stacy Killian, bist genau die Antithese einer Versagerin.“
    „Antithese ist ein wahnsinnig großes Wort.“
    „Das habe ich extra gelernt, um dich zu beeindrucken. Hat’s funktioniert?“
    Stacy war sowieso schon beeindruckt. Sie lächelte schwach. „Absolut.“
    „Ich bin froh, das zu hören. Morgen werde ich ein anderes lernen.“ Er lehnte seine Stirn an ihre. „Aber es stimmt. Du bist die fähigste, selbstsicherste, stärkste Frau, die ich je getroffen habe. Von meiner Tante Patti natürlich abgesehen.“
    „Deine Tante Patti?“
    „Die Schwester meiner Mutter. Meine Patentante. Und meine direkte Vorgesetzte bei der ISD.“
    „Sie ist Captain?“
    „Ja. Captain Patti O’Shay . Eine von nur drei Hauptkommissarinnen bei der NOPD.“
    „Ich wette, sie ist nicht von der Schule geflogen. Und hat auch nicht zugelassen, dass allen, die sie beschützen sollte, was zugestoßen ist, praktisch direkt vor ihrer Nase.“
    „Wenn du darüber reden willst, wie man am besten was vermasselt, dann bin ich der Richtige. Derjenige, der immer nur gerade genug getan hat, um irgendwie durchzukommen. Der nie die Konsequenzen bedachte. Der meinte, alles wäre nur eine einzige große Sauftour.“
    „Du? So kenne ich dich aber gar nicht.“
    „Du hast das Beste aus mir rausgeholt, Stacy Killian. Hast mir geholfen zu sehen, was ich wollte. Was für ein Cop ich eigentlich sein will.“
    „Ich bin kein Cop mehr.“
    „Wir beide wissen, dass du im Grunde deines Herzens Polizistin bist.“
    Sie wollte etwas einwenden, aber er hielt sie ab. „Willst du die demütigende Wahrheit wissen?“ sagte er leise. „Ich gehöre eigentlich nicht in die ISD. Ich hab’s mir nicht verdient. Es wurde mir gegeben.“
    „Weil du so ein Versager bist?“
    „Ich offenbare dir hier mein Innerstes, Killian. Ich meine es ernst.“
    Stacy unterdrückte ein Grinsen. „Tut mir Leid.“
    „Es war Bestechung“, fuhr er fort. „Um mich davon abzuhalten, die Dienststelle zu verklagen.“
    Sie nahm seine Hand und drückte sie.
    „Ich hatte es endlich geschafft, Detective zu werden. Viel später als meine Brüder. Und um ganz ehrlich zu sein, teilweise auch ihretwegen. Mein Vorgesetzter bei der DIU hat mir etwas angehängt. Hat eine Kasse mit Geld für Informanten einkassiert und mich dafür verantwortlich gemacht. Wegen meines nicht gerade guten Rufs haben sich alle davon überzeugen lassen.“
    „Ich wette, nicht alle. Tony sicher nicht. Deine Familie

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