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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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alles genau angesehen?“
    „Ja.“
    „Was denken Sie?“
    „Cassie ist zuerst getötet worden. Beth ist aufgestanden, um nachzusehen, was los ist. Diebstahl ist auszuschließen. Vergewaltigung auch, obwohl das der Pathologe erst noch bestätigen muss. Ich denke, der Killer war entweder ein Freund oder ein Bekannter von Cassie. Sie hat ihn reingelassen und Caesar ein gesperrt.“
    „Sie waren eine Freundin.“
    „Stimmt. Aber ich habe sie nicht umgebracht.“
    „Das sagen Sie. Der Erste am Tatort …“
    „Ist immer verdächtig. Normales Verfahren, ich weiß.“
    Tony nickte. „Haben Sie eine Waffe, Stacy?“
    Sie war nicht überrascht, dass der Mann sie da nach fragte. Eigentlich war sie sogar dankbar. Das ließ sie hoffen, dass sie doch was von ihrem Job verstanden.
    „Eine Glock 40.“
    „Waffenschein?“
    „Selbstverständlich. Wollen Sie beides sehen?“
    Als er nickte, nahm sie den Hund wieder auf den Arm und ging in ihre Wohnung. Sie folgten ihr. Kein anständiger Detective würde zulassen, dass ein Verdächtiger in seine Wohnung verschwindet, um eine Waffe zu holen. Oder etwas anderes, was auch immer. In neun von zehn Fällen würde der besagte Verdächtigte durch die Hintertür verschwinden. Oder an der Vordertür mit gezückter Waffe wieder auftauchen.
    Nachdem sie Caesar in ihr Schlafzimmer gebracht hatte, holte sie die Pistole und den Waffenschein. Die beiden Detectives stellten fest, dass mit der Glock in letzter Zeit nicht geschossen worden war. Tony gab sie ihr zurück.
    „Hatte Cassie einen Freund?“
    „Nein.“
    „Irgendwelche Feinde?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „War sie in der Kneipenszene unterwegs?“
    Stacy schüttelte den Kopf. „RPGs und Uni. Das ist alles.“
    Malone runzelte die Stirn. „RPGs?“
    „Roll-Playing Games, Rollenspiele. Am liebsten Dungeons & Dragons und Vampire, aber sie spielte auch andere Sachen.“
    „Verzeihen Sie meine Unwissenheit“, sagte Tony, „aber reden Sie von Brettspielen? Oder Videos?“
    „Weder noch. Jedes Spiel besteht aus Charakteren und einem Szenarium, das vom Game-Master, dem Spielmeister, bestimmt wird. Die Spieler schlüpfen dabei in die verschiedenen Rollen.“
    Tony kratzte sich am Kopf. „Ein richtiges Theaterspiel?“
    „Nicht direkt.“ Sie lächelte. „Ich habe dabei auch nie mitgemacht, aber so wie Cassie es erklärte, lässt man dabei seine Fantasie spielen. Jeder, der teilnimmt, hat eine Rolle, er folgt einem ungeschriebenen Manuskript, ohne Kostüme, Spezialeffekte oder ein Bühnenbild. Die Spiele können real in der Gruppe gespielt werden oder online.“
    „Warum haben Sie das nie gemacht?“ wollte Malone wissen.
    Stacy zögerte. „Cassie hat mich mal dazu eingeladen, ihr Gruppentreffen zu besuchen, aber das Spiel, das sie mir beschrieb, klang nicht sehr ansprechend. Gefahr bei jeder Wendung, man muss sich immer wieder durchschlagen. Ich hatte kein Verlangen danach, so was zu spielen, das hatte ich im richtigen Leben gehabt.“
    „Kennen Sie einige ihrer Mitspieler?“
    „Nicht direkt.“
    Detective Malone zog eine Augenbraue hoch. „Nicht direkt. Was heißt das?“
    „Sie hat mir einige vorgestellt. Ich sehe sie manchmal auf dem Unigelände. Ab und zu treffen sie sich im Café Noir zum Spielen.“
    „Café Noir?“ fragte Tony.
    „Ein Coffee-Shop in der Esplanade. Cassie war oft dort. Wir beide. Haben da gelernt.“
    „Wann haben Sie Ms. Finch zum letzten Mal gesehen?“
    „Freitagabend … in der Uni …“
    Plötzlich stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Es kam alles wieder hoch, ihr letztes Treffen. Cassie war ziemlich aufgeregtgewesen, sie hatte jemanden kennen gelernt, der ein Spiel namens White Rabbit spielte. Diese Person hatte ihr versprochen, sie mit jemandem zusammen zu bringen, der offenbar der Erfinder des Ganzen war, man nannte ihn Supreme White Rabbit. Sie wollte ein Treffen mit ihm arrangieren.
    „Ms. Killian? Ist Ihnen etwas eingefallen?“
    Sie berichtete den beiden Detectives da von, doch sie schienen nicht sonderlich beeindruckt.
    „Supreme White Rabbit?“ fragte Tony. „Was ist denn das nun wieder?“
    „Wie ich schon sagte, kenne ich mich da auch nicht so genau aus. Aber so wie ich es verstanden habe, gibt es bei den Rollenspielen einen Spielmeister. Bei Dungeons & Dragons ist es der Dungeon-Master, der das Spiel überwacht.“
    „Und in diesem neuen Szenarium ist es jemand, der White Rabbit genannt wird“, folgerte Tony.
    „Genau.“ Stacy bemühte sich weiterzureden.

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