Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
lautet: Bei uns wird nicht über den Fluch gesprochen«, sagte sie, wie bei jeder Begegnung mit Hank seit ihrer Rückkehr zu Mike.
Sie schielte zu Edward und stellte fest, dass er seine Brüder nicht beachtete, sondern auf den See hinaus starrte. Es kam immer noch vor, dass er sich geistig von seiner Umgebung zurückzog. Die Ärztin hatte erklärt, dieses Verhalten sei auf eine Mischung aus Angst und Scham zurückzuführen. Sie experimentierte noch mit der Auswahl und Dosierung seiner Psychopharmaka. Es konnte eine Weile dauern, bis Therapie und Medikamente optimal aufeinander abgestimmt waren und ihre volle Wirkung entfalteten.
»Alles in Ordnung hier?« Mike gesellte sich zu ihnen und legte Amber einen Arm um die Taille.
»Alles bestens!«, flötete Amber. »Nicht wahr?«
Hank nickte. »Wo kriegt man denn hier ein Bier?«
Mike deutete auf die provisorische Bar, die sie im Garten aufgestellt hatten, und Hank machte sich gleich auf den Weg dorthin. »Onkel Thomas, danke fürs Kommen«, sagte Mike.
»Ich freue mich riesig für euch«, sagte Thomas ernst. »Wie geht es deinem Vater?«
»Es ist noch lange nicht ausgestanden, aber er ist auf einem guten Weg.«
»Habt ihr etwas dagegen, wenn ich die beiden kurz begrüße?« Thomas deutete mit dem Kopf auf Edward und Clara, die ein paar Meter entfernt saßen.
»Solange du dich benimmst«, warnte ihn Amber mit ihrer strengsten Stimme.
Thomas salutierte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich mag diese Lady«, sagte er zu Mike.
»Ich auch.« Mike drückte sie.
Thomas drehte sich um und ging davon. »Edward, Clara, es ist so schön, euch zu sehen!« Er ging direkt auf Clara zu und küsste sie einen Tick zu lange auf die Wange.
Amber machte einen Schritt auf die beiden zu, aber Mike hielt sie zurück. »Lass ihn. Es wird schon nichts passieren«, sagte er.
Sie verfolgte die Szene mit schmalen Augen. »Es gefällt mir nicht, wie Thomas um Clara herumscharwenzelt. Es ist, als wäre er wie verzaubert in ihrer Gegenwart. Als würde er sich magisch zu ihr hingezogen fühlen.«
»So, wie ich mich zu dir hingezogen fühle?«, fragte Mike und kitzelte mit den Lippen ihre Wange.
»Mmm«, murmelte sie, und genoss das verheißungsvolle Kribbeln, das seine zärtliche Berührung durch ihren Körper schickte. »Hör auf, mich abzulenken, sonst muss ich dich stante pede ins Bootshaus zerren und über dich herfallen«, ermahnte sie ihn, und es war durchaus ernst gemeint.
»Versprochen?« Er ließ die Hand unter ihr T-Shirt gleiten und schob die Finger in den Bund ihrer Jeans.
Wie alle frisch verheirateten Paare konnten sie nicht genug voneinander bekommen. Amber konnte nur hoffen, dass ihre Flitterwochen nie enden würden.
»Nein, das war natürlich nur ein Scherz. Schließlich ist die ganze Familie hier versammelt.«
»Ich habe vergessen, wie prüde du bist, wenn Leute in der Nähe sind.« Er zog sie oft damit auf, dass sie ihm damals, als er das erste Mal im Haus seines Vaters mit ihr schlafen wollte, einen Korb gegeben hatte. Denn nun, da sie so glücklich miteinander waren, wusste er, dass sie nur zu gern jederzeit und überall über ihn herfiel, solange es keiner mitbekam.
Sie ließ zufrieden den Blick über ihre Familie gleiten, die Menschen, die ihnen beiden am meisten bedeuteten. Überwältigt von einer Welle puren Glücks schmiegte sie sich in seine Arme. Nun hatte sie Mikes Herz doch noch erobern können. Ihre Glückssträhne hatte tatsächlich angehalten.
»Ich liebe dich, Mike Corwin.«
Er grinste. »Ich liebe dich auch, Amber Rose.«
Ihr gesamter Körper schmolz bei diesen Worten dahin.
Die friedliche Atmosphäre wurde jäh von einem lauten Schrei zerstört. Sie fuhren herum. Edward war auf einen Stuhl geklettert und brüllte seinen Bruder Thomas an. »Wenn du sie unbedingt haben willst, dann nimm sie dir. Sie gehört dir. Vielleicht habe ich dann endlich Ruhe vor diesem verdammten Fluch. Vielleicht erwischt es dann ja zur Abwechslung einmal dich !«
»Eddie, komm sofort da runter, bevor du noch vom Stuhl fällst und dir das Genick brichst«, zeterte Clara.
Amber ergriff Mikes Hand und zerrte ihn hinter sich her zum Tisch.
»Dad, ich hab doch gesagt, du sollst dich von Clara fernhalten«, schalt Jason seinen Vater.
Thomas explodierte. »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Man wird einer Frau doch wohl noch ein Kompliment
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