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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Gras an den Rändern der Tennisplätze und der Entwässerungsgräben, die sie umgaben. Als ich auf die schlaffen, abgenutzten Netze der nächstgelegenen drei Felder blickte, schnürte es mir erneut die Kehle zu. Der arme Fred. Fast das ganze letzte Jahr hatte er um neue Tennisnetze gekämpft. Nun würde er sie nie mehr bekommen. Mir brannten die Augen, ich zwinkerte heftig, um die Tränen zurückzuhalten. Eine einzelne Träne, die mir trotz aller Bemühungen über die Wange rann, wischte ich eilig fort.
    Zu meiner Überraschung berührte Detective Gallagher sacht meinen Arm. »Ist alles in Ordnung, Ma’am? Möchten Sie sich lieber setzen?«
    Das hätte ich gern getan, aber zum Setzen war nichts da. Und wieso redete der Kerl mich dauernd mit Ma’am an? Er war bestimmt älter als ich, wenn auch nur ein paar Jahre. Wenn er mich so ansprach, kam ich mir vor, als müsste ich bald Stützstrümpfe tragen und mir das Haar blau färben.
    »Schon gut«, entfuhr es mir in schärferem Ton, als ich wollte.
    Er ignorierte das und führte mich zu seinem Wagen. Er öffnete eine Tür im Fond und hieß mich einsteigen. »Nehmen Sie bitte Platz, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich bin sofort wieder bei Ihnen.«
    Ich hatte etwas dagegen und wollte nicht warten. Aber ich wusste nicht recht weiter. Sollte ich in meinen Klassenraum gehen? Oder mich besser um die Tennisspieler kümmern, vielleicht ihre Eltern anrufen? Oder hin und her laufen und darüber klagen, wie ungerecht das Schicksal war? Danach drängte es mich am meisten, aber ein bisschen Haltung musste ich wohl bewahren. Außerdem schien dieser befehlsgewohnte Detective davon auszugehen, dass ich mit ihm kooperierte, und das sollte ich wohl auch. Also stieg ich ein.
    Detective Gallagher kehrte zu dem Container zurück, warf dem Posten vor der Tür ein paar Worte zu und ging hinein. Als sich immer mehr Menschen vor der Schule versammelten, tauchte ein weiterer Polizeiwagen auf. Nun begann der zweite Polizist sich als Verkehrsregler zu betätigen. Ein Glück, dass ich nicht in einem erkennbaren Polizeifahrzeug saß, sonst hätte jeder geglaubt, ich sei festgenommen worden. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich schaute auf meine Uhr und den Container und fragte mich, wann Detective Gallagher wohl zurückzukommen gedachte.
    »Was ist denn hier los?«, sagte da eine Stimme.
    Ich fuhr zusammen. Ein Gesicht lugte durch die offene Scheibe neben dem Fahrersitz. Es war Roland Wilding, der Assistent der Leiterin des Schultheaters. Ich musste ein Stöhnen unterdrücken.
    Roland ist der anerkannte Herzensbrecher unserer Schule, ein Mädchenschwarm und der Augapfel seiner Chefin, der Theaterleiterin. Er sieht so gut aus, dass es schon fast lächerlich wirkt, und besitzt etwas, das ich nur als Bühnenpräsenz definieren kann. Wenn er einen Raum betritt, besser gesagt, wenn er dort seinen Auftritt hat, dann wenden sich aller Augen ihm zu. Die Tatsache, dass die Hälfte dieser Augenpaare sich sofort angewidert abwendet, spielt keine Rolle.
    »Was macht die Polizei hier? Haben Sie Ärger?«, fragte er. Der Gedanke schien ihn zu belustigen.
    Sosehr ich mich auch mühte, mir fiel kein Grund ein, ihm zu verschweigen, was vorgefallen war. Es würde ohnehin kein Geheimnis bleiben.
    »Trainer Fred ist tot«, ließ ich mürrisch fallen.
    Er ließ einen leisen Pfiff hören und kam dann um den Wagen herum, um sich vor meiner Tür aufzubauen. »Was ist passiert?«
    Ich zuckte nur die Achseln, was hieß, ich hatte keine Lust, mit ihm zu reden. Das ignorierte er.
    »Wer hat ihn gefunden? Sie?«
    »Nein, eine Schülerin, die ihren Tennisschläger drinnen ablegen wollte. Was spielt das für eine Rolle?«
    »Keine. Mich interessiert es einfach. Es muss die arme Kleine ja arg mitgenommen haben«, fügte er hinzu, wohl eher aus Höflichkeit als aus echtem Mitgefühl. »War es ein Herzanfall?«
    »Woher soll ich das wissen?«, gab ich zurück.
    In diesem Moment kam Detective Gallagher zurück. Er musterte Roland Wilding von oben bis unten und blickte dann auf mich. Ich weiß nicht, was er in meiner Miene las, aber seine Lippen zuckten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. Das klang etwas von oben herab, aber ich hätte ihm sagen können, dass so etwas bei Roland nicht zog.
    »Ich wollte nur wissen, was hier los ist«, sagte Roland. »So eine Tragödie! Wie ist er denn gestorben?«
    »Das haben wir noch nicht feststellen können. Kannten Sie den Verstorbenen?«
    »Natürlich. Ich kenne hier jeden. Ich bin Lehrer

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