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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hier. Auch wenn ich nicht so aussehe«, fügte er mit einem selbstironischen Lachen hinzu und fuhr sich mit der Hand durch das bereits zuvor kunstvoll zerwühlte Haar.
    Ich schloss die Augen, damit er nicht sah, wie ich sie verdrehte.
    »Und Ihr Name?«
    »Oh, ich bin Roland Wilding.« Er machte eine lächerliche kleine Verbeugung. »Ich bin der Leiter des Schultheaters hier.«
    »Der Assistent der Leiterin«, korrigierte ich.
    »Also gut, der Assistent der Leiterin des Schultheaters«, wiederholte er und warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Es ist mein zweites Jahr, meine Karriere beginnt erst, wissen Sie, ich arbeite mich gerade als Bühnenautor nach oben«, fügte er hinzu und bleckte seine weißen Zähne.
    »Soso. Und wann haben Sie Mr. Argus zum letzten Mal gesehen?«
    Mir imponierte, dass Detective Gallagher Trainer Freds Namen bereits wusste, ohne in seine Notizen zu schauen.
    »Gestern«, antwortete Roland strahlend. »Er war hier auf dem Platz und ich hatte dort drüben mit dem Theaterklub zu tun. Wir haben die Bühne gesäubert und Plakate gemalt. Was man eben so tut, wenn die neue Spielzeit vorbereitet wird. Das Stück, das wir planen, wird ganz außergewöhnlich. Die Adaption für das Schultheater ist von mir.« Er holte tief Luft. Offenbar wollte er zu einer längeren Tirade über die Theatersaison an der Bonham Highschool und seine Qualitäten als Stückeschreiber ansetzen.
    Detective Gallagher konnte ihn gerade noch rechtzeitig bremsen. »Ist Ihnen dabei etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Ging es dem Trainer gut?«
    Roland zuckte die Achseln. Das interessierte ihn viel weniger. »Soweit ich das sagen kann. Er hat mit den Schülern gearbeitet. Schien keine Probleme zu haben.«
    »Haben Sie außer den Tennisspielern sonst noch jemanden bemerkt?«
    »Eigentlich nicht, aber gestern war den ganzen Tag ein ständiges Kommen und Gehen. Die meisten Klubs waren bereits wieder aktiv. Warum fragen Sie? Stimmt etwas nicht?«
    War ihm ein toter Lehrer nicht genug? So ein widerlicher Kerl! Aber Detective Gallagher nahm es gelassen.
    »Keineswegs. Es gehört zu unserer Routine, festzustellen, wer den Toten als Letzter gesehen hat.«
    »Wir sind gestern Abend bis 22.00 Uhr hier gewesen, aber ich bin durch die Vordertür hinausgegangen«, sagte Roland und gestikulierte dabei. »Daher habe ich nicht mitbekommen, was auf dieser Seite des Gebäudes vorgegangen ist. Außerdem war es dunkel, und ich habe mich nicht weiter umgesehen. Soll ich Nancy fragen, ob ihr etwas aufgefallen ist?« Er schaute zum Hauptgebäude hinüber, wo sich bereits eine kleinere Menschenmenge versammelt hatte.
    Nancy Wales, die Theaterleiterin, fällt immer auf. Sie ist eine große Frau von mindestens 1,80 Metern und hat die Figur eines Footballspielers. Zudem liebt sie grelle Farben und weite, lose Gewänder. Damit hätte man sie auch bei kleinerem Wuchs stets bemerkt. Heute war sie in einen türkis- bis kobaltblauen Seidenkaftan gehüllt, der sanft in der Morgenbrise wehte. Ihr blauschwarzes Haar ist lang und dicht. An diesem Morgen hatte sie es aufgesteckt, wodurch sie noch größer aussah. Wenn sie gute Laune hat, dann gleitet sie wie ein Barrakuda schweigend und wachsam durch die Gänge. Ist sie aber schlechter Stimmung, woran sie des Öfteren leidet, dann ähnelt sie einem hungrigen Hai, der dringend jemanden verschlingen muss und nach den winzigsten Spuren von Blut im Wasser Ausschau hält. Neulinge stiebenwie Fischschwärme davon, wenn sie sie kommen sehen. Jetzt schaute sie besorgt, beinahe ein wenig verängstigt drein. War es möglich, dass ihr Freds Tod naheging?
    Bevor Detective Gallagher auf Rolands Frage antworten konnte, winkte der Nancy bereits heftig zu. Sie starrte ihn fassungslos an, wirkte wie ein nervöses Pferd, das jeden Augenblick durchgehen konnte, kam dann aber widerwillig näher.
    »He, Nancy!«, rief Roland und übertönte mit seiner Bühnenstimme mit Leichtigkeit den Verkehrslärm. »Hast du gestern Abend Fred hier gesehen, als wir gegangen sind? Dieser Beamte will wissen, wer als Letzter mit ihm gesprochen hat.«
    Inzwischen hatte sie uns erreicht und schüttelte heftig den Kopf, bevor Roland den Satz beenden konnte. »Ich parke immer draußen auf der Straße. Hier komme ich nie vorbei.«
    Detective Gallagher bat noch einmal um beider Namen und schrieb sie in sein Büchlein. »In Ordnung. Ich danke Ihnen.« Er gab jedem eine Visitenkarte. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, das wichtig sein könnte, erreichen Sie

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