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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mich unter diesen Telefonnummern.«
    Nancy drehte sich erleichtert um und lief wesentlich schneller zum Schulgebäude zurück, als sie gekommen war. Roland hatte es weniger eilig, hielt aber mit ihr Schritt. Sein blondes Köpfchen reichte ihr nicht weiter als bis zum Jochbein. Detective Gallagher warf mir einen kurzen Blick zu, ging um den Wagen herum und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten.
    »Trainer Argus war ein guter Freund von Ihnen?«
    Bei seinem sanften Ton kamen mir wieder die Tränen. Fest kniff ich die Augen zusammen, um die Flut zurückzuhalten. »Er war wirklich ein feiner Kerl«, presste ich schließlich hervor, weil es mir die Kehle zuschnürte.
    »Hatte er mit jemandem Ärger?«
    Ich zog die Nase hoch und brauchte dringend ein Taschentuch, aber meine hatte ich McKenzie gegeben. Detective Gallagher beugte sich zur Seite, griff ins Handschuhfach, und ein feiner Seifenduft ging von seinem Körper aus. Er zog eine Schachtel Kleenex hervor und hielt sie mir hin. Dankbar nahm ich zwei der Tücher und tupfte mir die Augen. Dabei hoffte ich, dass die Mascara halten würde und ich nicht wie ein Waschbär aussah. Schlimm genug, dass Augen und Nase gewiss so rot waren wie ein Pavianhintern und genauso attraktiv.
    »Richtigen Ärger hatte er mit niemandem. Alle mochten ihn, er war ein hervorragender Lehrer. Natürlich hatte er die üblichen Probleme, die wir alle haben.«
    »Und was sind die üblichen Probleme?«, fragte er in leicht amüsiertem Ton.
    »Na, das wissen Sie doch«, sagte ich und spürte im selben Augenblick, dass das wahrscheinlich nicht zutraf. »Differenzen mit anderen Lehrern über den Stundenplan, Forderungen nach Mitteln für die Tennismannschaft, die regelmäßig abgelehnt wurden. Darüber konnte er manchmal richtig wütend werden.« Ich lächelte ein wenig unter Tränen. Da fiel mir etwas ein. »Gestern hat ihn ein Vater wegen der Tennismannschaft in seinem Klassenraum mächtig angebrüllt. Das wird ihn ziemlich mitgenommen haben. Aber ich hätte nie gedacht, dass er davon … na, … einen Herzanfall bekommen würde.«
    »Welcher Vater war das? Wissen Sie, was da genau passiert ist? War es ein ernster Konflikt?«
    »Ich bin dabei gewesen.« Als er mich fragend anschaute,beschrieb ich kurz den Streit und fragte dann zurück: »Warum ist das wichtig?«
    »Vielleicht ist es das gar nicht. Höchstwahrscheinlich sogar. Aber bei einem ungeklärten Todesfall müssen wir gründlich recherchieren, das ist alles«, sagte er mit einem Achselzucken und machte sich wieder ein paar Notizen. »Wissen Sie den Namen des Mannes?«
    »Ein Mr. Richards. Seinen Vornamen kenne ich nicht.«
    »Und die anderen Lehrer, mit denen er Streit hatte?«
    Ich wusste nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. »Da komme vor allem ich in Frage. Ich war die Schlimmste. Wir haben uns immer wieder über Dinge gestritten, die mir jetzt gar nicht mehr wichtig erscheinen. Er hat stets gewonnen«, fügte ich hinzu. Fred hatte unsere Diskussionen genossen. Es gefiel ihm, mir zu zeigen, warum seine Methoden die besten waren, und seine langjährigen Erfahrungen an mich weiterzugeben. Er musste immer lehren, auch wenn sein Gegenüber selbst Lehrer war.
    »Und sonst noch jemand?«
    »Kaum. Gut, er lag im Dauerclinch mit Nancy Wales. Aber da ging es nicht um Stundenpläne. Er war der Meinung, dass sie die Schüler in ihrer Theatergruppe zu hart rannimmt.«
    Detective Gallagher kritzelte noch etwas in sein Notizbuch und schaute dann aus dem Fenster. Ein weißer Chevrolet-Kleinbus mit roter Blinkleuchte und der Aufschrift Travis County Medical Examiner kam gerade auf das Schulgelände gefahren.
    »Gut, Ma’am. Wie kann ich Sie finden, wenn ich weitere Fragen habe?«
    Ich gab ihm meine Handynummer und erkundigte mich: »Was für Fragen sollen das denn sein?«
    Er lächelte. Das veränderte sein Gesicht beträchtlich. Er sah plötzlich so viel jünger und menschlicher aus, dass mir der Atem stockte.
    »Das weiß ich erst, wenn sie mir einfallen. Haben Sie jemanden, der Sie nach Hause bringen kann? Nach diesem Erlebnis sollten Sie besser nicht Auto fahren.«
    Natürlich hatte ich niemanden, der mich nach Hause fuhr. Aber ich wollte auch gar nicht nach Hause. Es war der erste Schultag, und mein Klassenzimmer füllte sich jetzt gerade mit dreißig verwirrten Neuschülern, deren Namen ich mir noch nicht eingeprägt hatte. Dem Kriminalisten das zu erklären wäre viel zu umständlich gewesen. Ich nickte also nur und stieg aus. Er stieg

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