Spiel um Sieg und Liebe
zu sein. Sie hatte einen Narren aus ihm gemacht – aus ihm, Lord Wickerton! Und dafür würde sie büßen.
»Mein Baby …«
»Das Baby ist tot«, sagte er noch einmal brutal. Dann griff er nach ihrer Hand. »Sieh mich an, Amy.« Erst als sie seiner Aufforderung folgte, sprach er weiter. »Du bist hier in einer Privatklinik. Und der Grund, warum du hier bist, wird niemals an die Öffentlichkeit dringen. Allerdings nur dann, wenn du tust, was ich dir sage.«
»Eric …« Amy hatte gar nicht richtig zugehört. Mit beiden Händen hielt sie seine Hand fest. »Eric, ist es wirklich wahr? Kann es nicht sein, dass die Ärzte sich geirrt haben?«
»Du hattest eine Fehlgeburt. Die Diener im Haus sind verschwiegen. Und allen anderen habe ich gesagt, dass wir für einige Tage verreist sind.«
»Ich verstehe nicht …« Sie ließ seine Hand los und presste ihre Fingerspitzen auf den Bauch. »Der Sturz … Ich bin die Treppe hinuntergestürzt. Aber …«
»Ein Unfall«, unterbrach Eric sie, und es klang so, als wäre gar nichts dabei, ein Baby zu verlieren.
Amy schlug beide Hände vors Gesicht. »Tad, Tad …« murmelte sie immer wieder.
»Du bist meine Frau«, sagte Eric kalt. »Und das bleibt auch so, bis ich dich nicht mehr will.« Amy nahm die Hände vom Gesicht und sah ihn verständnislos an. »Oder soll ich deinen Liebhaber anrufen und ihm sagen, dass du mich geheiratet hast, während du ein Kind von ihm im Bauch hattest?«
»Nein.« Amys Antwort war nur ein Flüstern. Tad! Wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Aber er war für sie genauso verloren wie sein Kind, das sie getragen hatte.
»Gut, dann wirst du tun, was ich dir sage«, hörte sie wieder Erics Stimme. »Du wirst dich sofort vom professionellen Tennis zurückziehen. Ich will nicht, dass die Presse Vermutungen über dich und deinen Geliebten anstellt und dabei meinen guten Namen durch den Schmutz zieht. Du wirst dich benehmen, wie es einer Lady Wickerton ansteht. Ich werde dich nicht anrühren«, fuhr er fort, ohne auch nur einmal seine Stimme zu heben. »Jegliche körperliche Anziehungskraft, die du auf mich ausgeübt hast, ist verschwunden. Du wirst genau das tun, was ich von dir verlange – oder dein Geliebter wird von mir erfahren, was für ein mieses Spiel du getrieben hast. Ist das klar?«
Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? War sie nicht bereits so gut wie tot – tot wie ihr Baby? »Ja, ich werde tun, was du von mir verlangst. Und jetzt lass mich bitte allein.«
»Wie du willst.« Eric stand auf. »Wenn es dir wieder besser geht, werden wir eine offizielle Nachricht an die Presse geben, dass du dich vom Tennissport zurückziehst. Als Grund wirst du angeben, dass du keine Zeit mehr für diesen Sport hast, weil du deinen Mann nicht allein lassen willst, und weil du in deiner Position genügend andere Pflichten hast.«
»Geh jetzt bitte, Eric.«
»Gibst du mir dein Wort darauf?«, meinte er abschließend.
Sie sah ihn lange an, dann schloss sie die Augen und nickte. »Ja, Eric, ich gebe dir mein Wort darauf.«
Und sie hatte ihr Wort gehalten. Sie hatte zusehen müssen, mit welcher Genugtuung Eric zur Kenntnis nahm, dass ihr Vater sich von ihr abgewandt hatte. Sie hatte über seine diskreten, aber immer häufigeren Affären hinweggesehen und war im Laufe der Zeit immer schwermütiger geworden.
Es hatte sehr lange gedauert, bis Amys Lebensgeister wenigstens teilweise wieder erwachten. Abgeschnitten von ihrem bisherigen Leben, ohne alte Freunde und Bekannte, die sie hätte um Rat fragen können, ohne den Beistand ihres Vaters, hatte es lange Zeit so ausgesehen, als hätte Eric sie für immer in der Hand.
Erst als der Schmerz über den Verlust des Babys, der sie so lange betäubt hatte, etwas nachließ, konnte sie wieder klar denken. Sie musste von diesem Mann weg, oder ihr ganzes weiteres Leben wäre zerstört. Immer deutlicher sah Amy, dass es keinen anderen Ausweg gab.
Sie wusste, dass für Eric Wickerton nichts wichtiger war als sein guter Ruf und der seiner Familie. Nur hier lag eine Chance für Amy, dass er in eine Scheidung einwilligte. Sie wusste von seinen zahlreichen Affären mit anderen Frauen – er wusste von Tads Baby, das sie getragen hatte, als sie ihn heiratete. Das war die Grundlage für ein Abkommen, an dessen Ende die Scheidung stand.
Und jetzt war Eric zurückgekommen. Vielleicht liegt es daran, dass er mir meinen Erfolg auf dem Tennisplatz nicht gönnt, überlegte Amy. Trotzdem glaubte sie nicht, dass er seinen Teil
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