Spiel um Sieg und Liebe
nie ganz sicher sein kannst, ob alles vorüber ist. Von mir kannst du keine Versprechungen erwarten, Amy.«
»Ich habe dich falsch eingeschätzt, Eric«, sagte sie ganz ruhig. »Wie konnte ich nur jemals glauben, du seist ein Gentleman – freundlich und fair?«
»Ich bin nur für Gerechtigkeit.«
»Rache hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann dir nicht verbieten, das so zu sehen. Das ist deine Sache.«
Nein, sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, jetzt auf die Knie zu fallen, ihn zu bitten, anzuflehen. »Wenn das alles war, was du mir hast sagen wollen, dann gehst du jetzt wohl besser. Ich glaube nicht, dass wir noch etwas zu besprechen haben.«
»Ich bin dabei.« Er drehte sich wieder zu ihr um und sah sie mit einem kalten Lächeln an. »Schlaf ruhig weiter, meine Liebe. Ich finde schon die Tür.« Eric drückte die Klinke herunter, öffnete die Tür – und stand Tad gegenüber. Besser hätte er sich seinen Abgang gar nicht wünschen können.
Tad sah dieses kalte Lächeln, dann blickte er in den Raum hinein. Amy stand mitten im Zimmer, bewegungslos. Irrte er sich, oder stand wirklich Angst in ihrem Gesicht? Aber wovor sollte sie Angst haben? Dann erst sah Tad, dass sie kaum etwas anhatte. Ihre Haare waren zerzaust, das zerknitterte T-Shirt ließ viel zu viel von ihrem Körper sehen. Zorn stieg in ihm hoch.
Er blickte wieder auf Eric. »Verschwinden Sie, aber schnell.«
»Ich bin gerade dabei«, antwortete der ganz ruhig und überlegen. Dann allerdings beeilte er sich doch, die Tür von außen zu schließen. Noch einmal traf ihn ein wütender Blick aus Tads Augen. Mit diesem Zorn musste Amy jetzt allein fertig werden. Das allein war es schon wert gewesen, diesen Besuch bei seiner Exfrau zu machen.
Amy stand immer noch an derselben Stelle. Es war ihr, als wäre schon eine Ewigkeit vergangen, seit Eric die Tür geschlossen hatte, und immer noch starrte Tad sie nur an, sprach kein Wort.
»Was, zum Teufel, hat der hier gewollt?«
»Er ist nur vorbeigekommen, um mir guten Tag zu sagen und um … um mir Glück zu wünschen.«
»Reizend!« Mit wenigen Schritten war er bei ihr und fasste an den Saum ihres T-Shirts. »Empfängst du Besucher immer so? Oder ist das bei Exmännern üblich?«
»Tad, bitte!«
»Bitte was?« Im Unterbewusstsein war Tad sich klar darüber, dass er falsch reagierte, dass er zuerst einmal ihr Gelegenheit geben musste, die Sache zu erklären. Aber so sehr er sich auch bemühte, es gelang ihm nicht, Ruhe zu bewahren. »Wäre es nicht besser gewesen, ihr hättet euch irgendwo anders getroffen? Etwas stickig hier drin, findest du nicht?«
Sein Sarkasmus tat Amy weh, aber sie wusste auch, dass sie dem nicht wirkungsvoll begegnen konnte, solange sie so viel zu verbergen hatte. »Tad, du weißt ganz genau, dass zwischen Eric und mir nichts mehr ist. Du weißt …«
»Was zum Teufel weiß ich?«, unterbrach er sie. »Du bist doch diejenige, die auf nichts eine Antwort geben will. Und dann komme ich ins Zimmer und finde dich mit dem Kerl, der damals der Grund war, warum du mich verlassen hast.«
»Ich wusste nicht, dass er hierher kommen würde. Wenn er angerufen hätte, dann hätte ich ihm gesagt, er solle wegbleiben.«
»Aber du hast ihn hereingelassen.« Tad griff nach ihren Schultern und schüttelte sie. »Warum?«
Amy wehrte sich nicht. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen?«
»Ja, verdammt noch mal!«
»Aber ich habe es nicht getan.« Jetzt war auch ihre Geduld erschöpft. »Ich habe ihn hereingelassen und ihm sogar einen Drink angeboten. Wenn du das falsch deutest, dann ist das deine Sache.«
»Wollte er dich zurückholen?« Tads Griff lockerte sich nicht. »Ist er darum gekommen?«
»Was spielt das für eine Rolle?« Wütend trommelte sie mit beiden Fäusten gegen seine Brust. »Ich will ihn aber nicht zurückhaben.«
»Okay, dann erzähl mir jetzt endlich, warum du ihn geheiratet hast.« Wieder versuchte sie, ihm zu entkommen, aber er hielt sie eisern fest. »Ich habe ein Recht darauf, das zu erfahren, Amy. Und ich will es jetzt erfahren.«
»Weil ich dachte, er wäre der Richtige für mich«, schrie sie ihn an, während in ihren Augen Tränen brannten.
»Und, war er das?« Tad griff nach ihren Handgelenken und umklammerte sie.
»Nein!« Sie kämpfte gegen seine Hände an, aber er war stärker. »Nein, es war furchtbar. Und ich habe dafür auf eine Art bezahlt, von der du keine Ahnung
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