Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
reicht uns
aber nicht als Ausgleich für den Verlust des
Schoolhouse-Etats. Greenberg hat heute Morgen
angerufen.»
    «Was hat er
diesmal für ein Problem?», fragte Harley.
    «Es mag dir
vielleicht komisch vorkommen, aber er findet, dass die Firma, die
seine Software für Kinder entwickelt, kein Spiel über
Serienkiller wie SKID produzieren sollte.»
    «Es ist kein
Spiel über Serienkiller», rief Grace ihm ins
Gedächtnis. «Es ist ein Spiel darüber, wie man
Serienkiller erwischt.»
    «Grace, das
verdammte Ding heißt doch Serial
Killer .»
    « Serial Killer
Detective », korrigierte ihn ein
vierstimmiger Chor.
    «Offenbar vermag
er den Unterschied nicht zu sehen.
    Ebenso wenig wie ich,
ehrlich gesagt.» Harley packte Mitch am Arm. «Greenberg
und du, ihr habt viel zu lange Papierkrieg geführt. Komm
schon, Partner. Ich will dir das Ding hier vorführen. Es ist
nämlich tierisch brillant geworden.» Er rollte einen
weiteren Stuhl vor einen Arbeitstisch, der aussah, als hätte
eine Horde Vandalen darauf gewütet. «Setz dich hin,
Kumpel.» Er schob Stapel von Schnellheftern, Ausdrucken und
Biker-Zeitschriften beiseite, sodass vier surrende Festplatten und
ein 21-Zoll-Monitor sichtbar wurden.
    Mitch sträubte
sich, aber wenn Harley wollte, dass man sich einen Stuhl nahm, dann
setzte man sich auch. «Ich hab das doch schon gesehen
­»
    «Du hast die
Textdateien gesehen, aber nicht das Spiel», sagte Annie.
«Scheiße, dir gehören zwanzig Prozent von diesem
Ding, und du hast es noch nicht einmal gespielt.»
    «Ich will es
auch gar nicht spielen. Ich habe dagegen gestimmt, erinnert ihr
euch? Meiner Ansicht nach ist das alles eine kranke
Idee.»
    «Aber nur, weil
du es nicht schnallst», fuhr Grace ihn an.
    «Du hast es
noch nie geschnallt.» Die Bemerkung
schmerzte, aber Mitch hielt sich zurück und sagte
nichts.
    «Na ja, jetzt
wird er es schnallen.» Harleys große Finger tanzten
verblüffend behände über die Tasten. Für einen
kurzen Augenblick wurde der Monitor schwarz, erwachte aber gleich
darauf wieder zum Leben. Übergroße schattierte
Blockbuchstaben nahmen Gestalt an und schienen dann geradezu aus
dem Bildschirm zu springen:
    MONKEEWRENCH
SOFTWARE DEVELOPMENT Wirf einen SCHRAUBENSCHLÜSSEL ins
Getriebe *
    * Monkey Wrench
bezeichnet einen verstellbaren Schraubenschlüssel, auch
«Engländer» genannt. Der Begriff entstand aus
einer Verballhornung von Moncky Wrench, nach dem Erfinder Charles
Moncky, der dieses Werkzeug um 1858 entwickelte. «To throw a
monkey wrench into the works» heißt, einen Vorgang
abrupt zum Stillstand zu bringen, und entspricht in etwa einer
Verstärkung der deutschen Wendung «Sand ins Getriebe
streuen». (Anm. d. Übersetzers)
    «Okay,
okay!» Harley zitterte beinahe vor Aufregung, als der
Bildschirm wieder schwarz wurde. «Tut euch das hier mal
rein!» Tausende funkelnder roter Pixel erschienen auf dem
Bildschirm und gruppierten sich zu riesigen roten Lettern, die wie
gekritzelt aussahen:
    Ein Spiel
gefällig
    «Gefällt
dir die Schrift, oder was? Ist von mir ­ ich nenn sie meinen
Serienkiller-Font.» Mitch schüttelte es.
«Großer Gott!»
    «Okay, und jetzt
folgt der richtig spannende Teil. Das Spiel beginnt. Als erstes
sehen wir ein Digitalfoto vom Tatort.» Mitch sah voller
Abscheu zu, wie das Foto eines toten Joggers auf dem Bildschirm
erschien. «Ach, du Scheiße!
    Musstet ihr denn echte
Menschen nehmen? Ich dachte, ihr wolltet mit Animationen
arbeiten!»
    «Nein, so ist es
besser. Viel realistischer. Sieht doch genau aus wie ein
Polizeifoto, oder? Das hier ist eben Kunst.» Harley
stieß mit einem seiner dicken Finger in Richtung
Bildschirm.
    «Schau dir mal
an, wie ich die Schatten von dem Baum benutzt habe, um den Raum zu
strukturieren. Klasse, wie der Blick auf die Leiche gelenkt wird,
oder?»
    «Aber …
Mann … Mann, mein Gott.» Mitch verzog das Gesicht und
sah Roadrunner an. «Das bist du?» Roadrunner lehnte
sich weit genug auf seinem Stuhl zurück, um Harleys Monitor
erkennen zu können. «Mein Gott, bin ich gut.» Er
grinste. «Ich seh so richtig tot aus. He, Harley, geh mal
weiter zum zweiten Mord.» Er zwinkerte Mitch zu. «Das
ist eben erstklassige Darstellungskunst.»
    «Scheiß
auf Darstellungskunst», schnaubte Harley. «Jeder
weiß doch, das wahre Genie bei dieser Sache ist der
Fotograf.» Er vollführte jetzt seine Kunststücke
mit der Maus und nickte Mitch begeistert zu. «Aber Roadrunner
hat Recht. Nummer zwei ist ganz toll. Wahrscheinlich sogar

Weitere Kostenlose Bücher