Spiel unter Freunden
Erfahrung durchstehen könnte.
Als sie plötzlich
da war, erschreckte ihn die Waffe nicht.
Nun ja, okay, ein
wenig tat sie es schon, aber das gehörte doch zum Spiel, oder?
Steigerte nicht das Damoklesschwert die Freuden, die man dem Leben
abgewann? Die gegenwärtige Freude jedenfalls wurde durch das
Schwert des Todes nur exquisiter.
Als sich der Lauf in
ultimativer Drohung gegen seine Schläfe presste, stieg im
Einklang damit ein so erlesenes Lustgefühl in ihm auf, dass er
zu explodieren meinte.
Und bis zu einem
bestimmten Grad tat er es auch.
Patrol Sergeant Eaton
Freedman zurrte sein Gürtelhalfter fest und schlüpfte
dann in das Jackett seines Nadelstreifenanzugs, das zu eng gewesen
war, als er vorher versucht hatte, die Waffe ins Schulterhalfter zu
schieben. Nur einem Blinden konnte die Ausbuchtung verborgen
bleiben, aber die meisten Leute, die Eaton Freedman sahen, nahmen
ohnehin keine Einzelheiten wahr, sondern erblickten nur einen
wahrhaft großen schwarzen Mann.
Detective Johnny
McLaren klopfte an den Türrahmen von Freedmans Büro.
«Du bist schön genug, Freedman, wir müssen jetzt
los … ooh. Scharf.» Freedman warf einen kritischen
Blick auf McLarens kastanienbraunen Polyesterblazer. «Hast du
den bei Goodwill billig geschossen?» McLaren wirkte
ungehalten. «Genau. Fünf
Dollar.»
«Man erwartet
von uns, dass wir wie Hochzeitsgäste gekleidet
sind.»
«He, den Blazer
hier hab ich schon zu meiner eigenen Hochzeit
getragen.»
«Das
erklärt die schnelle Scheidung. Außerdem beißt er
sich mit deiner Haarfarbe.»
«Tolles Team
sind wir. Wir werden niemandem auffallen, ganz bestimmt nicht. Ein
großer schwarzer Footballkoloss und ein karottenköpfiger
Ire. Was hat sich Magozzi nur dabei gedacht, uns beide zusammen
loszuschicken?» Freedmans Lachen grollte wie Donner.
«Das weißt du nicht?»
«Weil wir die
cleversten und besten Typen der Truppe sind?»
«Wie wär's
damit: Wir brauchen nur zehn Minuten nach Hause und kommen daher
schneller an unsere guten Klamotten?» Jetzt tat McLaren
geknickt.
«Und wir sind
obendrein die cleversten und besten Typen der ganzen Truppe«,
fügte Freedman hinzu.
«Hab ich mir
doch gedacht. Also los! Wenn du dich noch schnieker machst,
lässt der Bräutigam noch die Braut sitzen und will dich
heiraten.» Als Freedman und McLaren eine halbe Stunde
später langsam auf das Eingangstor zur Nicollet zufuhren, tauchten
plötzlich zwei Riesenbabys in schwarzen Anzügen aus dem
Nichts auf und flankierten links und rechts die
Autotüren.
Freedman drehte sein
Fenster runter und sah zu einem halslosen Kerl mit blankem
Schädel auf. «Berg, du Wahnsinnsknabe, wo ist denn
bloß dein wundervolles Haar geblieben, Mann?» Der Typ
verzog keine Miene. «Vor lauter Leidenschaft haben die Frauen
mir ständig die Haare ausgerissen, also hab ich sie mir
abrasiert. Und jetzt komm da raus, Freedman, damit ich deinen
fetten schwarzen Arsch abtasten kann.»
«Davon
träumst du aber nur, du schwedischer Fischkopp.»
Freedman grinste und flüsterte McLaren hörbar zu:
«Vor einiger Zeit hab ich den Kerl hier nach Hennepin auf
Fußstreife geschickt. Der war schon gleich hinter mir her,
als er mich gesehen hat. Wollte gerade wegen se-xu-el-ler
Belästigung Beschwerde einlegen, als dieser Red Chilton
auftauchte und ihn für seinen Sicherheitsdienst
wegschnappte.» Berg beugte sich hinunter, und sein Kopf
füllte fast die gesamte Fensteröffnung aus. Er sah
McLaren skeptisch an und sagte: «Ich versteh das nicht mit
euch neuen Cops. Ihr seht alle so klein aus.»
«Ja, aber
dafür haben wir größere Knarren», sagte
McLaren und tippte zur Begrüßung mit dem Finger an die
Stirn. «Johnny McLaren.»
«He, Fritz, komm
doch mal hier rum und begrüße Patrol Sergeant Eaton
Freedman und Johnny McLaren.» Der zweite Hüne beugte
sich hinunter, um in den Wagen zu sehen, nickte einmal und verzog
sich wieder.
«Is ja 'ne echte
Quasselstrippe», polterte Freedman.
«War ein Dutzend
Jahre bei Alcohol, Tobacco and Firearms», sagte Berg.
«Und ihr wisst ja, dass die ATF-Jungs sich nicht besonders
gut auf die Kunst der Konversation verstehen. Ich werd mein Bestes
tun, dass er euch nicht aus Versehen umlegt.»
«Das wär
nett.» McLarens Blick folgte dem Mann, der argwöhnisch
um den Wagen stapfte. Wahrscheinlich suchte er Bomben, biologische
Waffen oder geschmuggelte Zigaretten.
«Mann, der sieht
aber garstig aus.»
«Deswegen haben
wir ihn ja auch hier vorne postiert»,
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