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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Schmerzen
nicht. Er hätte die Strecke zweimal, vielleicht auch drei-
oder viermal zurücklegen sollen, bis der Schmerz voll entfacht
war, die Welt sich orangerot färbte und alle Geräusche in
seinem Kopf abrupt und wunderbarerweise verstummten.
    «Pass doch
auf, wo du hinführst, Arschloch!» Er war etwas über
die gelbe Linie hinausgeraten, welche die Fahrradspur vom
restlichen Verkehr trennte, und hatte sich bis auf Zentimeter dem
blitzend schwarzen Lack eines nagelneuen Mercedes genähert.
Langsam wandte er den Kopf zur Seite und richtete den Blick seiner
hellen Augen auf das rote Gesicht des Mannes am Steuer. Er
strampelte neben der Limousine her und ließ den Mann nicht
mehr aus den Augen, während Fahrrad und Wagen mit einer
Geschwindigkeit von fast vierzig Kilometern die Stunde Seite an
Seite die Washington Avenue hinunterfuhren.
   
     
    Ein Anflug von
Unsicherheit breitete sich auf dem zornigen Gesicht des Mannes aus
und brachte die kleinen Tränensäcke unter seinen Augen
zum Vibrieren. Er ließ den Kopf ruckartig nach vorn
schnellen, blickte danach zur Seite auf Roadrunner und abermals
jäh nach vorn. «Irrer Dreckskerl», fluchte er,
ließ das Fenster auf der Beifahrerseite elektrisch nach oben
fahren und gab Gas, um Roadrunner davonzufahren.
    Der trat nur
kräftiger in die Pedale und war sofort wieder gleich auf. Mit
ausdrucksloser Miene fixierte er den Mann, als sie bei Grün
die Portland Avenue überquerten. Er schaltete in den ersten
Gang zurück, um das Treten zu erschweren, und hätte
beinahe gelächelt, als dadurch die Schmerzen in seinen
Oberschenkeln aufloderten und er sah, wie die Unsicherheit in der
Miene des Mannes zu Angst wurde.
    Hör auf, mich
anzustarren, du abgemagerter Freak, hast du mich gehört?
Hör auf, mich anzustarren, oder es wird dir gleich Leid tun,
das schwör ich … Die Stimme in seinem Kopf war so
laut und so deutlich, dass sie die Jahre zwischen damals und heute
ausradierte und sich Roadrunners Augen schlossen, damit sie nicht
mehr sahen, wie der Hammer heruntersauste, wieder und
wieder.
    Als er sie wieder
aufschlug, war der Mercedes schon lange fort, und er stand an einer
roten Ampel, das Fahrrad zwischen den Beinen. Er blickte nach unten
auf gekrümmte und knotige Finger, die aussahen wie
nachlässig hingeworfene Mikadostäbchen. «Ist ja
gut.» Sein Flüstern wurde vom Verkehrslärm
verschluckt, von Pfiffen und den mahlenden Schaltgeräuschen
eines Stadtbusses. «Ist ja gut jetzt.» Er bog nach
rechts ab und fuhr in Richtung der Hennepin Avenue Bridge. Unter
deren Beton und Stahl sah er den herbstlichen Mississippi
träge nach Süden fließen. Hier wirkte das Wasser
grau, was Roadrunner eigenartig vorkam, denn es war vorher noch so
blau gewesen. Aber klar, das war ja flussabwärts am Anleger
des Raddampfers gewesen, und vielleicht waren da auch noch keine
Wolken aufgezogen ­ er konnte sich nicht erinnern.
    Es war schon fast
sechs, als Grace den Range Rover in die kurze Auffahrt lenkte und
dicht vor dem Garagentor zum Stehen brachte. Nur noch weniger als
eine Stunde Tageslicht und keine Zeit mehr, um mit Charlie den
täglichen Lauf zum Park am nächsten Häuserblock zu
machen. Sie fragte sich, wie sie ihm das erklären
sollte.
    Sie tippte den Code in
den kleinen Sender auf der Sonnenblende und schaute zu, wie sich
das mit Stahl verkleidete Garagentor hob. Im Inneren der kleinen
Garage schaltete sich eine Reihe Deckenlampen automatisch an und
erleuchtete den Raum. Das Licht warf keine Schatten, und es gab
auch keine Verstecke.
    «Würde
erheblich billiger werden, wenn ich die Stromschiene für die
Lampen auf einem dieser Querbalken verlegen könnte, Ms. Sie da
oben unterm First anzubringen wird eine Heidenarbeit.»
Dummkopf. Hatte nicht daran gedacht, dass der Raum über den
Querbalken dunkel bleiben würde, wenn man die Lampen unter den
Querbalken anbrachte, und dass da oben jemand kauern könnte,
versteckt und sprungbereit.
    Sie hatte sehr an sich
gehalten, um ihm nicht auf den Kopf zuzusagen, was für ein
Idiot er war. Stattdessen hatte sie nur gelächelt und ihn
höflich gebeten, sich mit der Garage zu beeilen. Bevor sie
einziehen könne, habe er noch jede Menge andere
Elektroarbeiten zu erledigen. Als der Range Rover sicher in der
Garage stand und sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte,
drückte sie eine weitere Taste auf der Sonnenblende und
schaltete damit das Flutlicht aus. Es gab nur ein Fenster in dem
kleinen Gebäude ­ ein schmales neben der

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