Spiele am Nachmittag!?
aus?”
Ach du liebe Güte, dachte Max. Das hatte ihm heute gerade noch gefehlt. “Lacy …”
“Nein, fang jetzt nicht mit deinen Ausreden an. Du wirst in der Firma gebraucht, und das weißt du. Ich war bisher sehr geduldig mit deinem ‘Ich-bin-ja-nur-das-mittlere-Kind’-Gejammerte, aber ich finde, es wird langsam Zeit, dass du endlich zur Vernunft kommst.”
Max bedachte sie mit einem bösen Blick und fragte sich, warum in aller Welt er sich an einem einzigen Tag gleich mit zwei so halsstarrigen Frauen auseinandersetzen musste. “Ich jammere nicht.” Ebenso wenig wie sich seine Zehen krümmten? “Es ist schlicht und einfach nur so, dass es nichts für mich zu tun gibt in der Firma.”
“Es gibt dort alle möglichen Dinge für dich zu tun!”
“Okay, lass es mich mal anders ausdrücken. Ich werde dort für nichts Bestimmtes gebraucht. Du weißt, dass ich verrückt würde, wenn ich in einem Büro oder irgendwelchen Konferenzensälen herumsitzen müsste. Das ist nicht mein Element. Ich wäre wie ein Fisch auf dem Trockenen.”
Nach einem Blick auf ihre Uhr aß Lacy rasch ihre letzten Bissen und stand auf. Dann verschränkte sie die Arme und starrte Max nachdenklich an.
“Was ist?”, fragte er, weil es ihm Unbehagen einflößte, wie sie ihn mit ihrem Blick sezierte.
“Guy möchte jetzt mehr Zeit für Annie haben. Du weißt, wie viele Überstunden er früher immer gemacht hat, um sich zu beschäftigen und nicht an Annie denken zu müssen.”
“Ja und? Es scheint ja funktioniert zu haben, wenn man bedenkt, wie lange er gebraucht hat, um sich darüber klar zu werden, dass er sie liebt.”
Lacy nickte. “Und du weißt, dass Daniel praktisch keine Freizeit hat mit all den Überstunden, die er in der Klinik macht.”
“Es wird dir nicht gelingen, Schuldgefühle in mir zu wecken, Lacy, also kannst du dir die Mühe sparen.”
Sie ignorierte die Unterbrechung. “Ein großer Teil des Arbeitspensums, das Guy gern abgeben würde, hat etwas mit Reisen zu tun.”
Max konnte sein jähes Interesse nicht verbergen. Er vermisste das Reisen. Er war praktisch schon mit Fernweh geboren worden. Selbst der kleinste Trip war für ihn ein Vergnügen.
Aber seit er Cleo adoptiert hatte, hatte er diese Neigungen stark gezügelt. Cleo brauchte ihn. Er streichelte ihre Ohren, als er sagte: “Du weißt, ich kann meine Hündin nicht allein lassen. Und es gibt niemanden, bei dem sie sich wohlfühlen würde.”
Sie hörten beide die Ladenklingel und wussten, dass ein Kunde hereingekommen war. Max stand auf, bereit, ihre Unterhaltung zu beenden. Und Lacy musste zu ihrem Sender zurück.
“Maddie könnte auf sie aufpassen”, schlug Lacy vor, als sie ihre Tasche holte.
Max legte seiner Schwägerin den Arm um die Schultern und führte sie zur Tür. “Wie kommst du darauf, dass ich bereit wäre, auch Maddie daheimzulassen?”
Ein hochgewachsener breitschultriger Mann stand plötzlich in der Tür, und eine leise Stimme sagte: “Dann nimm sie eben mit. Und die Hündin von mir aus auch. Ich habe nichts dagegen, entsprechende Unterkünfte für euch alle drei zu zahlen. Aber ich will dich in der Firma, Max.”
Max starrte seinen meist durch Abwesenheit glänzenden Vater an, der sich bis vor Kurzem vollkommen vom Leben zurückgezogen hatte. Erst Annies Engagement hatte ihm neue Lebensfreude verliehen und ihn aus seinem selbst auferlegten Exil herausgelockt. Max war froh darüber; er wollte, dass sein Vater glücklich war.
Es war bloß alles schrecklich kompliziert.
Zerstreut bemerkte Max, dass Lacy eilig aus dem Laden huschte. Dan Sawyers stand da und sah ungemein entschlossen und zugleich auch irgendwie unsicher aus.
Cleo, die Verräterin, ließ Max im Stich, um sich irgendwo einem Kauknochen zu widmen.
Max konnte sich nicht entsinnen, dass sein Vater ihn je um irgendetwas gebeten hatte. Sein Bruder Daniel war die Vaterfigur für ihn gewesen, er hatte sich um ihn gekümmert, als ihre Mutter gestorben war und Dan sich von allen zurückgezogen hatte, sogar von seinen Kindern. Sicher, er hatte dafür gesorgt, dass es ihnen in finanzieller Hinsicht an nichts fehlte. Aber an sämtlichen Feiertagen hatte er Abgeschiedenheit gesucht und die Kinder Daniels Fürsorge überlassen.
Max respektierte seinen Bruder mehr als irgendeinen anderen Menschen, den er kannte. Seinem Vater war er fast sein ganzes Leben lang mit Groll begegnet.
“Möchtest du etwas trinken, Dad? Ich glaube, es ist noch Kaffee da.”
Dan atmete tief aus,
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