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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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Ritas ambivalente Absichten ahnte?
    Ich bin kein Hellseher. Manche Frauen wickeln uns Männer wirklich gekonnt um den Finger. Und manche von uns Jungs lassen sich eben gar zu leicht ausnutzen. (Lacht.) Nichts für ungut. Aber im Ernst: Was hätte Falk denn tun sollen, einmal, da die Schülerakten geplündert und die Mathearbeiten durch den Reißwolf waren? Rita anzeigen? Sie sehen doch: Jetzt, wo viel mehr vorgefallen ist, kommt Rita immer noch ungeschoren davon.
    Hat Falk Ihrer Meinung nach Panik bekommen, als Hannes verschwand?
    Das will ich hoffen! Aber was anderes: Falk wäre sowieso durchs Raster gefallen. Den hätten sie nicht verbeamtet. Denen haben nicht nur seine schlechten Zähne nicht gepasst, der ganze Mann hatte etwas an sich … vielleicht stand er zu nahe an der Kante der Demokratie. Hat zu viel mitgekriegt. Hinter die Kulissen geschaut und dafür eins auf die Nuss gekriegt.
    Sind Sie nicht auch jemand, der zu viel spöttelt und lacht?
    (Lacht.) Aber ich will nicht verbeamtet werden. Das ist ein Unterschied. Es gab eine Zeit, da waren langhaarige junge Männer in Jeans verdächtig, vor allem, wenn sie eine Gitarre im Schoß hielten. Heute sind es die Jugendlichen, die Mathe mögen und mit dem Computer umgehen können.
    Herr Niedorf, danke für das Gespräch.
    Schon recht. Denken Sie immer daran, wenn Sie was werden wollen: Der Alltag hat Augen!

     

     
    Interview mit Hannes Niedorf, 4. August 2006; Bamberg, Hainbad. Beginn 10:30, Ende 10:50.
    Britta Beerenstrauch: Seht ihr euch zurzeit oft, du und Valente?
    Ab und zu.
    Ihr habt gestritten?
    Kann man so nicht sagen.
    Gibst du Valente die Schuld an dem, was mit Anja passiert ist?
    Wieso?
    Könnte Valente seinem Vater Informationen gegeben haben, die die ganzen Ereignisse ins Rollen gebracht oder beschleunigt haben?
    Wenn Valente das gemacht hat, dann nur, weil sein Vater ihn plattgequetscht hat. Valente kann zu Hause kaum a tmen.
    Wirst du mit der Kryptoanalyse weitermachen?
    Klar! Es gibt fast nichts Wichtigeres, wenn man an das Internet und so denkt. Allerdings konzentriere ich mich jetzt mehr auf das Codieren als auf das Entschlüsseln. Unser Recht auf Privatheit wird immer weiter aufgeweicht. Ich habe vor, mir ein eigenes Codierungsprogramm zu schreiben, um Mails zu verschlüsseln.
    Habt ihr nicht ein wenig übertrieben mit euren Geheimnissen?
    Das hat mir die Detektivin auch vorgeworfen. Wir hätten uns in die Geschichte reingesteigert und Gefahren gesehen, wo keine waren. Die Fantasie wäre mit uns durchgegangen. Das kann man im Nachhinein leicht sagen.
    Wenn du an Anja denkst …
    Über Anja will ich nicht sprechen.
    Was hältst du von der Version des Falles, die Katinka Palfy und die Polizei als wahrscheinlich ansehen?
    Dass diese Tussi aus Kulmbach die Wanjeck umgebracht hat und Valentes Vater die Killer für Falk bestellt hat? (Unterbricht sich und kämpft um Fassung.) Was weiß ich. Wenn die sagen, dass es so war … Niemand wird mehr lebendig, nur weil der Fall gelöst ist.
    Beschäftigst du dich auch mit der politischen Seite der Privatheit?
    Das habe ich seit Jahren getan. Der Alltag hat Augen, sagt mein Vater immer.
    Wozu wollte Anja sich mit Kaminsky treffen?
    Ich will nicht über Anja reden.
    Der Polizei hast du gesagt, du weißt es nicht.
    Eben.
    Danke für das Interview. Und viel Glück!
    Ja, tschüss.

     
    Interview mit Hans-Peter Kazulé, 4. August 2006; Bamberg, Parkplatz des Oberlandesgerichts. Beginn 14:00, Ende 14:10.
    Britta Beerenstrauch: Herr Kazulé, ein paar kurze Fragen zum Mord an Jens Falk!
    Wie bitte?
    Zum Mord an Jens Falk.
    Ach …
    Die Polizei hat Sie deshalb verhört.
    So würde ich das nicht nennen.
    Wie würden Sie es nennen?
    Ich habe meine Expertise eingebracht.
    Sie stehen im Verdacht, über Sergej Alexandrow ein Killerkommando bestellt zu haben, das Jens Falk am 18. Juli umgebracht hat.
    Das ist ein absurder Vorwurf, den dieser Ermittlungsleiter, wie heißt er noch …
    … Uttenreuther …
    … aufgebracht hat. Der Mann ist mit den Ermittlungen eindeutig überfordert. Er wird nicht mehr lang auf seinem Posten sein.
    Heißt das, Sie haben mit dem Polizeipräsidenten gesprochen?
    Was für ein Unsinn.
    Der Polizeipräsident ist wie Sie Cavaliere?
    Und Sie? Sie arbeiten beim ›Fränkischen Tag‹, ja?
    Haben Sie dafür gesorgt, dass in Jens Falks Wohnung Drogen hinterlegt wurden, um dem Mord den Anstrich eines Racheakts im Milieu zu geben?
    Natürlich nicht.
    Haben Sie einen Privatdetektiv auf die Spur von

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