Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
wirklich bleiben sollen«, sagte er glucksend. »Dieser Kellner, den du zu Fall gebracht hast, wird gerade rundgemacht. Aber so richtig! Hört sich an wie ein schlecht gelaunter Krähenschwarm.«
»Wo bist du?«, fragte ich.
»Immer noch an der Bar«, antwortete Finn. »Ich unterhalte mich mit Grace.«
Finn musste seinem Gegenüber zugezwinkert haben, denn ich hörte jemanden lachen. Die Art von hohem gequetschtem Geräusch, das die böse Hexe in Märchenfilmen immer von sich gab. Musste wohl die alte verhutzelte Zwergin sein, mit der ich ihn vorhin gesehen hatte.
»Grace schickt liebe Grüße«, meinte Finn.
»Schön für Grace«, blaffte ich. »Willst du mir vielleicht erzählen, was da unten so läuft?«
Finn seufzte. »Kannst du dich denn nie entspannen und einfach die Show genießen?«
»Nein. Und jetzt erzähl mir, was passiert ist, nachdem ich Haley verlassen habe. Der Detective hat gesagt, sie ist aufgestanden und hat sich in die Menge gestürzt.«
»Direkt zu Alexis«, erklärte Finn. »Haley hat ihre Schwester nach draußen auf die Terrasse gezogen. Die beiden unterhalten sich gerade. Alexis wirkt nicht besonders angetan. Stephenson ist auch bei ihnen. Der arme Kerl sieht absolut mitgenommen aus. Wischt sich ständig mit dem Taschentuch die Stirn ab.«
Ich lächelte. Gut. Wurde auch langsam Zeit, dass das Miststück endlich kapierte, mit wem sie sich angelegt hatte. »Behalte sie im Auge, aber lass dich nicht erwischen. Wenn sie gehen wollen, ruf mich an. Folge ihnen nicht.«
»Ja, Herrin«, witzelte Finn. »Und mach dir keine Sorgen. Grace wird mir Gesellschaft leisten.«
Finn beendete die Verbindung. Ich legte mein Handy auf das Metallregal, direkt neben das Klopapier. Dann ging ich zu dem Sofa und ließ mich darauf fallen. Die Kissen quietschten unter meinem Gewicht, und eine lose Spirale piekste mich in den Hintern. Ich versuchte, eine andere Position einzunehmen, konnte dem unangenehmen Metalldraht aber nicht entkommen.
Donovan Caine löste sich von dem Regal und tigerte hin und her. Fünf Schritte führten ihn jeweils von einem Ende des kleinen Raums zum anderen. Seine Schuhe quietschten auf dem Boden, und ich fühlte einen Anflug von Kopfweh.
»Willst du die gesamte nächste Stunde hier herumlatschen? Ich frage nur, weil es mir bereits jetzt auf den Nerv geht.«
Der Detective sagte nichts; er wanderte einfach weiter von links nach rechts. Seine schnellen kontrollierten Bewegungen zogen mich geradezu magisch an, und mein Blick wanderte über seine Schultern. Sein sauberer Duft nach Seife erfüllte den Raum und überlagerte den scharfen Geruch von Desinfektionsmittel. Ich erinnerte mich an das letzte Mal, als wir uns so nahe gewesen waren – gestern Nacht im Northern Aggression. Wie hart sich Donovans Körper an meinem angefühlt hatte. Wie sehr ich zu Ende bringen wollte, was wir gestern angefangen hatten. Und da war ja noch das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte. Mir heute zu nehmen, was ich kriegen konnte, bevor der Detective sich morgen verabschiedete.
Ich sah auf die Uhr an meinem Handgelenk. Fünfzig Minuten. Jede Menge Zeit. Finn war unten, passte auf und flirtete mit der betagten Zwergin, und wir waren hier oben sicher. Haley und Alexis James sollten damit beschäftigt sein herauszufinden, was sie tun und wie sie mit meinen Forderungen umgehen würden. Das war schließlich die Absicht hinter der öffentlichen Konfrontation gewesen. Im Moment stellten sie keine Bedrohung für uns dar. Und was den Riesen anging, es würde ihn Stunden kosten, den gesamten Country Club zu durchsuchen, falls er sich die Mühe überhaupt machte. Mab Monroe hatte ihn wahrscheinlich bereits an ihre Seite zurückgepfiffen wenn man bedachte, was für ein Chaos ich angerichtet hatte, um ihn abzuhängen, war das auch keine schlechte Idee gewesen.
Donovan Caine und ich hatten fünfzig lange Minuten ganz für uns. Meine Augen glitten am Körper des Detectives nach unten. Ich konnte mir angenehmere Arten vorstellen, uns die Zeit zu vertreiben, als in diesem beknackten Raum Däumchen zu drehen.
Ich räusperte mich. Caine hielt an, um mich zu mustern.
»Du weißt, dass alles vorbei ist, falls die James-Schwestern unseren Forderungen nachkommen. Morgen kehren wir alle in unser normales Leben zurück. Finn. Du. Ich.«
Caine nickte. »Ich weiß.«
Er starrte mich an, und in seinem Blick konnte ich Verlangen, Gier und Schuldgefühle erkennen. Seine haselnussbraunen Augen verschlangen mich förmlich,
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