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Spion der Liebe

Spion der Liebe

Titel: Spion der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Leopardenfellen über den Schultern und Pelzkappen voller geflochtener Kordeln und Quasten, die Schwerter in goldbeschlagenen Gurten.
    Doch sie ignorierten die Studenten. Der Kommandant zeigt auf mehrere Gemälde, und ein Adjutant machte sich Notizen, während einige Soldaten die ausgewählten Bilder von den Wänden nahmen und hinaustrugen.
    Dann blieben sie vor der ›Lucrezia Panciatichi‹ stehen und bewunderten ihre elegante Schönheit.
    »Dieses Porträt auch«, hörte Serena den Kommandanten zu seinem Adjutanten sagen. Als er sich umdrehte, entdeckte er sie. Mit leiser Stimme gab er seinen Männern irgendwelche Anweisungen, und alle Husaren starrten sie an. Nach kurzem Zögern ging er zu ihr. Laut klickten seine Sporen in der plötzlichen Stille. Bonjour, Mademoiselle«, begann er und verbeugte sich. »Sie gleichen einer Dame, der ich schon einmal begegnet bin.«
    »Da müssen Sie sich irren, Monsieur«, erwiderte sie und legte ihren Pinsel beiseite, damit er ihre Hand nicht zittern sah.
    »Ah, Sie sprechen französisch. Das wird General Massena gefallen. Wir nehmen sie mit«, erklärte er seinem Adjutanten.
    »Nein!« rief Serena, und der junge Kommandant wandte sich ihr wieder zu.
    »Keine Bange, Mademoiselle, Sie haben nichts zu befürchten. Der General weiß blonde Frauen zu schätzen«, fügte er hinzu und erwähnte nicht, sie würde wie die Zwillingsschwester der Gräfin Gontschanka aussehen, die Massena letztes Jahr in Zürich beglückt hatte.
    Einer der Soldaten packte Serenas Arm und führte sie zum Ausgang. »Wohin bringen Sie mich?« fragte sie entsetzt.
    »Zum General«, antwortete der Kommandant in mildem Ton.
    »Erlauben Sie mir wenigstens, meine Familie zu verständigen …« Mühsam bekämpfte sie ihre Hysterie.
    »Natürlich, Mademoiselle. Geben Sie François Bescheid. Er wird ihre Nachricht sofort weiterleiten.«
    Inzwischen hatten sie die Piazza erreicht, wo mehrere Planwagen mit Kunstwerken aus den Uffizien beladen wurden. Ehe Serena in eine Kutsche gehoben wurde, eilte der Adjutant zu ihr, und sie durfte ihm eine paar Worte diktieren. »Ich werde zu General Massena gebracht«, teilte sie den Castellis mit. »Bitte, helft mir.«
    Einige Stunden später erhielt Julia ein kurzes Schreiben. »Ich besuche General Massena«, las sie. Offensichtlich stammte die Unterschrift nicht von Serena.
    Julias Bittgänge zu den städtischen Behörden blieben erfolglos. Gegen die Vorhut von General Massena, dem soeben ernannten Oberbefehlshabers des französischen Heeres in Italien, konnten sie nichts ausrichten.
    Als Beau nach einigen Tagen vor Serenas Wohnungstür stand, fiel ihm die Vermieterin schluchzend in die Arme. »Die Franzosen haben sie weggebracht! Endlich hat der Allmächtige meine Gebete erhört und Sie hierhergeschickt, Signore!«
    Sanft schob er sie von sich, bezwang seine Panik und bat: »Sprechen Sie doch langsam.«
    Da erzählte sie, was sie erfahren hatte, und beantwortete seine Fragen, so gut sie es vermochte.
    Fünfzehn Minuten später klopfte er an die Tür der Castellis, und Julia erkannte den attraktiven dunkelhaarigen Mann, den Serena so oft malte. Allzuviel hatte die Freundin ihr nicht anvertraut. Aber Julia vermutete, daß Serena auf der Reise von England nach Italien ein Liebesabenteuer erlebt hatte. Und beim Anblick des attraktiven Besuchers verstand sie, warum er ihre Freundin faszinierte.
    Er stellte sich als einen Freund Serenas vor, und die Castellis baten ihn ins Haus. In knappen Worten informierten sie ihn über Serenas Festnahme und die wenigen Tatsachen, die sie erfahren hatten.
    Lautlos verfluchte er sich, weil er nicht früher hierhergekommen war. Als er hörte, Serena sei schon seit vier Tagen in der Gewalt des Feindes, drehte sich ihm schier der Magen um. Nur zu gut wußte er, wie sich die französischen Beutemacher zu amüsieren pflegten.
    Julia hatte mit mehreren Leuten gesprochen. Nun wiederholte sie die Berichte der Kunststudenten, der Arbeiter, die Gemälde in die Planwagen geladen hatten, und des Jungen, der mit jener kurzen Nachricht zu den Castellis gekommen war. Währenddessen bezähmte Beau seine Angst und begann, Serenas Rettung zu planen.
    »Lassen Sie uns helfen!« flehte Julia. »Dürfen wir Sie begleiten?«
    »General Massenas Hauptquartier liegt in Mailand«, erklärte ihr Vater. »Dort haben wir Freunde, die uns nützen könnten.«
    »Vielen Dank für Ihr Angebot«, entgegnete Beau, »aber allein werde ich mein Ziel viel schneller erreichen.«
    »Wir

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