Spione, die die Welt bewegten
Großkönigs, eine Geheimaktion ausgearbeitet: Zopyros sollte, um glaubhaft zu wirken, durch Misshandlungen verletzt zu den
Babyloniern überlaufen und ihnen voller Rache gegen Darius seine Dienste anbieten. Er sollte zunächst das uneingeschränkte
Vertrauen der Babylonier gewinnen, damit sie ihn in die Verteidigung der Stadt einbeziehen würden und er dadurch in der Lage
wäre, zugunsten der Belagerer für einen erfolgreichen Angriff Schwachpunkte zu schaffen.
Verfolgt von persischen Reitern, die sich Mühe gaben, ihn nicht einzuholen, rannte Zopyros kurze Zeit später mit blau geschlagenen
Augen und blutender Nase auf die Befestigungsanlagen von Babylon zu. Die Verteidiger vermuteten einen eigenen Kämpfer und
warfen ihm ein Seil entgegen. In einem dramatisch vorgetäuschten letzten Augenblick ergriff Zopyros das Seil und kletterte
an der Mauer hoch. Seine „Verfolger“ drohten ihm noch deutlich sichtbar, doch gaben sie später auf. Die Babylonier versorgten
den Überläufer und brachten in anschließend zu einem Verhör. Zopyros verfluchte voller Hass den Großkönig und suchte nach
einer Gelegenheit zur Rache. Bald glaubten ihm die Babylonier und teilten ihn den Verteidigungskräften zu.
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Persischer Kampfwagen mit Sichelrädern beim Angriff
Nach diesem ersten Erfolg begann ein vorbereiteter Zeitplan in Kraft zu treten: Begleitet von babylonischen Soldaten wagte
Zopyros einen vorher mit Darius abgesprochenen Ausbruch. Sie trafen auf nur schwache persische Kräfte, die außerdem rasch
flohen. Es gelang ihnen noch einige Vorräte der Truppen des Großkönigs anzuzünden und sich danach wieder in die Stadt zurückzuziehen.
Die Babylonier waren von dem Mut und dem Erfolg des Zopyros begeistert, so dass er immer mehr ihr Vertrauen gewann. Insgesamt
wagte er drei Ausfälle, die stets erfolgreich waren. Nicht bekannt war, dass alle Angriffe vorher mit Darius abgesprochen
worden waren, und die Perser an den dafür vorgesehenen Stellen ihre Truppen ausgedünnt hatten sowie Materialien lagerten,
die beim Anzünden weit sichtbar loderten und viel Rauch entwickelten. Zopyros hatte nach dem dritten Ausfall die Babylonier
endgültig überzeugt und wurde zum Kommandanten einer Kampftruppe ernannt, die eines der besonders stark befestigten Stadttore
zu verteidigen hatte.
Jetzt wurden weitere Pläne wirksam: Genau am 20. Tag nachdem Zopyros „desertiert“ war, startete Darius einen ebenfalls vorher
abgesprochenen und in der Zwischenzeit vorbereiteten Großangriff auf die Stadt. Zopyros sollte nur |24| noch das Tor markieren, das er zu „verteidigen“ hatte. Es gelang ihm, die verabredeten Geheimsignale zu übermitteln, und Darius
konzentrierte daraufhin seine Truppen für die Verteidiger nicht sichtbar vor diesem einen bestimmten Tor. Das Tor war beim
überraschenden Ansturm der Truppen „nicht korrekt“ verschlossen und ließ sich leicht öffnen. Sofort strömten die Eliteeinheiten
des Großkönigs in großen Scharen in die Stadt, öffneten weitere Tore und innerhalb kürzester Zeit waren wichtige Teile der
Stadt Babylon durch die Perser besetzt worden. Die so hervorragend befestigte Stadt war nicht mehr zu verteidigen und musste
kapitulieren.
Die absoluten Herrschaftsansprüche des persischen Großkönigs und die Demut und Abgaben, die ihm zu erbringen waren, machten
insbesondere den griechischen Städten in Kleinasien zu schaffen. Sie wurden nicht von persischen Satrapen, sondern von eigenen
griechischen Tyrannen beherrscht. Diese waren aber dem Großkönig ergeben und deshalb bei der eigenen Bevölkerung wenig geschätzt.
Zwischen dem Großkönig und den freiheitsliebenden Griechen im kleinasiatischen Teil seines Reiches kam es stets zu Spannungen.
Bald wurde ein Aufstand geplant. Doch der persische Geheimdienst war hervorragend organisiert, und es gab Probleme mit der
Nachrichtenübermittlung.
Der griechische Politiker Histaios, der am persischen Hof lebte, wusste sich zu helfen, als er von Susa aus seinem Schwiegersohn
Aristagoras, dem Tyrann von Milet, eine geheime Nachricht übermitteln lassen wollte. Er ließ einem ergebenen Sklaven eine
Glatze scheren, um anschließend auf dessen Kopfhaut eine Nachricht für den Schwiegersohn zu schreiben. Nachdem die Haare wieder
gewachsen waren und die Schrift überdeckten, wurde der Sklave als ein unverdächtiger Bote nach Milet geschickt. Er sollte
Aristagoras nur ausrichten, ihm die Haare zu schneiden.
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