Spione, die die Welt bewegten
weitergegeben. Sollten Nachrichten besonders
rasch ihr Ziel erreichen, so schossen sich Militärposten manchmal gegenseitig beschriftete Pfeile zu. Der Grieche Polybios
erwähnt in einer Schrift aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. optische Signalcodes, die den Buchstaben einer Schrift entsprachen
und auch über große Entfernungen lesbar waren. Bei Tag dienten polierte Metallspiegel und andere optische Signalgeber der
Nachrichtenübermittlung und bei Nacht Fackeln. Die Empfänger mussten jeweils den verwendeten Code kennen, ihn entschlüsseln,
dann wieder verschlüsseln und die Nachricht weitergeben.
Aineias Taktikos erwähnt auch Methoden der Nachrichtenverschlüsselung. Dabei beschreibt er Vorgehensweisen, die bereits in
der frühen Antike bekannt waren, etwa wenn in einem belanglosen Text nur bestimmte Schriftzeichen ausgewählt wurden und diese
dann als Code für einen völlig anderen Text dienten. Außerdem schlägt der Autor Holzscheiben vor, die so viele Löcher enthalten
wie das Alphabet Buchstaben hat. Durch diese Löcher wird zur Nachrichtenübermittlung ein Faden gezogen, der jeweils die Löcher
markiert, die den Buchstaben eines Codewortes entsprechen. Die Scheiben werden anschließend unauffällig an dem Faden getragen.
Nicht erwähnt wird von Aineias Taktikos, die zu seiner Zeit bereits bekannte und in der Praxis erprobte Skytale der Spartaner.
Zogen die Spartaner in den Krieg, erhielten sowohl das Hauptquartier als auch der Heerführer einen Stab von identischer Länge
und Dicke. Zur Nachrichtenübermittlung wurde Pergament in einen in der Breite vorgeschriebenen dünnen Streifen geschnitten,
spiralförmig um den Stab gewickelt und dann längs beschriftet. Anschließend wurde der Streifen wieder abgewickelt und dem
Empfänger überbracht. Erst wenn der Pergamentstreifen dort ohne Zwischenraum um den Stab gewickelt wurde und exakt auf die
Länge und Dicke des Stabes passte, ergab sich für den Empfänger ein sinnvoller Text, ansonsten konnte er nur Buchstaben ohne
eine erkennbare Aussage lesen. Zwischen Heerführern und dem Hauptquartier konnten somit Befehle in Form von unscheinbaren
Streifen mit Buchstaben ausgetauscht werden.
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Perserkriege
Großkönig Darius und sein Nachfolger Xerxes führten mehrere große Feldzüge gegen das griechische Kernland. Nachdem der Aufstand
der griechischen Städte in Kleinasien niedergeschlagen worden war, begann 492 v. Chr. der erste Feldzug der Perser. Unter
dem Kommando von Mardonios, dem Schwiegersohn von Darius, stach eine große Flotte mit dem Ziel Griechenland in See. Nach einigen
Erfolgen geriet die Flotte jedoch am Berg Athos in einen Sturm und erlitt dabei so große Verluste, dass Mardonios den Feldzug
abbrach. Der nächste Feldzug startete 490 v. Chr. mit einem Flottenverband und einem Landheer. Wieder hatte der persische
Geheimdienst gute Vorarbeit geleistet. Zu den Truppen gehörte auch Hippias, der letzte Tyrann von Athen, der 510 v. Chr. von
den Griechen verjagt worden war, danach zum persischen Großkönig überlief und ihn nun mit Informationen versorgte. Er wollte
mit Athen alte Rechnungen begleichen. Die Stadt Eretria, die den Aufstand der griechischen Städte in Kleinasien unterstützt
hatte, wurde von den Persern durch Verrat nach kurzer Zeit erobert und völlig niedergebrannt. Die überlebenden Bewohner wurden
verschleppt und umgesiedelt. Danach sollte der Angriff Athen gelten. Vermutlich schlug Hippias vor, bei Marathon zu landen
und dann nach Athen zu marschieren.
Die Truppen von Athen zogen den Persern entgegen. Es waren etwa 10 000 Mann, die der Stadtstaat hatte aufbringen können; zu ihnen gehörte auch der Dichter Aischylos, der später den Kampf beschrieb.
Die Heerführer waren sich nicht sicher, ob die persischen Invasoren sofort angegriffen werden sollten, oder ob es sinnvoll
wäre, zuerst die Ankunft der kampferprobten Spartaner abzuwarten. Heerführer war Kallimachos, doch mit ihm stritten sich zehn
strategoi um das Kommando. Es handelte sich um Generäle, die von der Athener Volksversammlung für ein Jahr gewählt worden
waren. Glücklicherweise setzte sich Miltiades durch. Er war zwar bereits über 60 Jahre alt, hatte allerdings Erfahrung in
Kämpfen mit den Persern und kannte ihre Taktiken. Es war riskant, sich außerhalb von Athen zur Schlacht zu stellen, denn bei
einer Niederlage wäre die Stadt später weitgehend schutzlos gewesen. Zuletzt erhielten die Athener
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