Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
ihn angeht.“
Matt zuckte zusammen. „Machst du Witze?“
„Nein, ich meine das ganz ernst“, antwortete Nikki. „Matt, sag Jack bitte, wann du mich gebeten hast, ihn und sein Unternehmen auszuforschen. Bitte.“
Matt zögerte und dachte nach. Doch Jack konnte an seinem Gesichtsausdruck ablesen, dass es ihm nicht darum ging, eine passende Lüge zu erfinden, sondern darum, sich exakt an den Zeitpunkt zu erinnern. „Du hast gerade mit ihm telefoniert, um den Termin für das Abendessen mit ihm festzulegen, das du ersteigert hattest“, sagte Matt schließlich. „Nachdem du aufgelegt hattest, habe ich dich gefragt, ob du Sinclairs Pläne auskundschaften könntest, was die Kincaid Group angeht. Weil ihm ja nun ein Anteil von fünfundvierzig Prozent am Unternehmen gehört, war es uns natürlich wichtig zu wissen, was er vorhat.“
„Und das war ja noch nicht alles“, erwiderte Nikki. Als sie Matts besorgten Gesichtsausdruck sah, musste sie lächeln. „Es ist schon in Ordnung, Matt. Sag es einfach.“
Verärgert blickte er in Jacks Richtung. „Ich habe dich darum gebeten … Ich wollte, dass du ein Gefühl für den Mann entwickelst. Also ein Gespür, meine ich. Ob er jemand ist, von dem man sich vorstellen könnte, dass er die Firma leitet.“
„Nikki hat also in Ihrem Auftrag mich und Carolina Shipping ausspioniert“, stellte Jack nüchtern fest. Prüfend musterte er Nikki. Tränen traten ihr in die Augen, aber er riss sich zusammen, um sich davon nicht beeindrucken zu lassen. „Bis heute Abend will ich alle Dossiers, alle Akten, die über mich angefertigt wurden, auf meinen Schreibtisch haben.“
„Sie können doch nicht …“, warf RJ ein.
„Das kann ich sehr wohl“, unterbrach ihn Jack. „Ich besitze einen bedeutenden Anteil dieses Unternehmens und habe das Recht, diese Informationen einzusehen. Wenn die Papiere nicht bis um fünf auf meinem Schreibtisch liegen, beauftrage ich meinen Anwalt, einen Gerichtsbeschluss zu erwirken. So oder so werden Sie mir die Unterlagen aushändigen müssen. Und dann sehe ich, wann Sie Nikki mit was beauftragt haben.“
„Sie sind unser Konkurrent, Sinclair“, gab Matt verärgert zurück. „Was hätten wir denn Ihrer Meinung nach tun sollen? Einfach nur dasitzen und tatenlos abwarten, wie Sie uns unserer Lebensgrundlage berauben? Es ist doch wohl offensichtlich, dass Sie mit Ihren fünfundvierzig Prozent Anteil unsere Firma übernehmen wollen. Sie werden versuchen, die Kincaid Group in Ihr Unternehmen Carolina Shipping einzugliedern.“ Schützend legte Matt eine Hand auf Nikkis Schulter, was in Jack heftige Eifersuchtsgefühle auslöste. „Und damit Sie’s wissen, ich habe Nikki gesagt, wenn ich mich irre und Sie ein ehrlicher Typ sind, dann ist alles in Ordnung. Aber das sind Sie nicht, Sinclair, oder?“
„Wenn es ums Geschäft geht, bin ich das.“
„Quatsch“, warf RJ ein. „Sie haben von Anfang an gegen uns gearbeitet. Den polizeilichen Mordverdacht gegen unsere Mutter haben Sie dazu genutzt, uns Neukunden abspenstig zu machen.“
„Das stimmt allerdings“, gab Jack achselzuckend zu. „Aber was soll’s? Das war weder illegal noch ehrenrührig. Im Geschäftsleben wird eben mit harten Bandagen gekämpft.“
RJ verzog den Mund, und Jack musste unwillkürlich daran denken, wie sehr dieses Gesicht dem ähnelte, das er jeden Morgen im Spiegel betrachtete. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie das Lebenswerk unseres Vaters zerstören.“
„Das liegt mir fern“, versicherte Jack mit aufreizender Freundlichkeit. Es bereitete ihm einen Heidenspaß, sich mit den Brüdern anzulegen, die ihr Leben lang gegenüber ihm bevorzugt worden waren. Viel zu lange hatte er sich diesen Augenblick herbeigesehnt. Und es sollte sogar noch besser kommen – dann nämlich, wenn er in die Fußstapfen seines Vaters trat und Präsident und Geschäftsführer der Kincaid Group wurde. „Die Kincaid Group ist ein sehr erfolgreiches Unternehmen, das mir zu einem nicht unbeträchtlichen Teil gehört. Das will ich mir doch nicht kaputtmachen.“
RJ zögerte einen Moment und tauschte mit seinem Bruder Blicke aus. „Dürfte ich dann fragen, was Ihre Pläne hinsichtlich der Gesellschafterversammlung Ende des Monats sind?“
„Ich werde selbstverständlich teilnehmen.“
Oh ja, die Situation machte Jack wirklich Spaß. Wenn nur Nikki ihn nicht so flehentlich angesehen hätte, als ob sie um Verständnis für ihre Handlungsweise bat. Sollte sie bloß nicht so tun, als ob
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