Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
Autorin
Wo schreibst du am liebsten?
In meinem Arbeitszimmer. Dort habe ich meinen PC mit allen nötigen Informationen und Daten, Internetanschluss und außerdem noch eine umfangreiche Handbibliothek. Allerdings weiche ich hin und wieder auch mit meinem Laptop in ein anderes Zimmer aus oder im Sommer nach draußen auf die Terrasse.
Wie fängst du eine Geschichte an?
Am Anfang steht natürlich die Idee, die ich auf einem Blatt Papier (oder im Kopf) skizziere.
Wenn ich ungefähr weiß, was die Geschichte alles enthalten soll und wer meine Figuren sind, erarbeite ich ein Exposé für den Verlag und/oder ein Arbeitsexposé für mich selbst. Dieses enthält bereits die wichtigsten Handlungsstränge und Wendungen des Plots sowie das Ende.
An diesem Gerüst arbeite ich mich dann beim Schreiben entlang.
Außerdem entwerfe ich für alle haupt- und wichtigen Nebenfiguren Biografien, Steckbriefe und Charakterbilder.
Für alle Figuren der Geschichte habe ich zudem eine Personenliste mit den wichtigsten äußerlichen und charakterlichen Attributen. Das hilft mir, nicht den Überblick zu verlieren, und bewahrt mich davor, dass eine Figur am Anfang blaue und am Ende braune Augen hat.
Der eigentliche Anfang einer Geschichte ist für mich meist nicht schwierig. Sobald ich spüre, dass ich alle Daten, die ich benötige, beisammen habe, setze ich mich hin und schreibe. Der erste Satz ist wichtig, aber ich plane ihn nicht. Wenn ich am PC sitze, starre ich ein Weilchen in die Luft, bis der Satz zu mir kommt. Das hat bisher immer funktioniert. Und ich glaube, ich habe noch niemals einen ersten Satz wieder vollständig gestrichen. Höchstens Feinschliff hat er hin und wieder bekommen.
Während des Schreibens mache ich mir immer wieder Stichworte für die kommenden 50 Seiten, notiere mir, welche Ereignisse in diesem Abschnitt enthalten sein sollen. Nicht zwangsläufig chronologisch und einfach nur, um nichts zu vergessen.
Das klingt sehr planvoll, ist es auch. Aber inzwischen habe ich gemerkt, dass dies doch nur 50 Prozent des kreativen Prozesses sind. Ich bin zur anderen Hälfte durchaus Bauchschreiberin, was bedeutet, dass ich der Geschichte und den Figuren viel Freiraum lasse, sich zu entwickeln. Manchmal auch in Richtungen, die vorher nicht absehbar waren. Auch kommen unverhofft Figuren dazu oder verabschieden sich vorzeitig. Wenn ich mich morgens an den PC setze, weiß ich zwar, worüber sich schreiben werde, aber was genau alles passieren wird, kann ich dann noch nicht sagen. Es überrascht mich immer wieder selbst am Ende eines Schreibtages, was sich in meinen Geschichten alles ereignet. Interessanterweise ist es aber immer so, dass sich diese Entwicklungen innerhalb meines Gerüsts abspielen. Der rote Faden geht dabei nicht verloren.
Was machst du gegen Schreibblockaden?
Ich sitze sie aus. Sich dagegen zu wehren, so meine Erfahrung, macht Schreibblockaden nur noch schlimmer. So schwer es auch sein mag, vor allem, wenn ein Abgabetermin drückt: Ich höre auf, beschäftige mich mit etwas anderem. Entweder mit Werbung für meine Bücher, mit der Erstellung eines Trailers oder dem Aufpolieren und Ergänzen meiner Internetseiten. Oder ich schalte den Computer ganz aus und gehe mit dem Hund raus, lese ein Buch, schaue mir ein paar Folgen meiner Lieblingsserie auf DVD an.
Schreibblockaden dauern bei mir selten lange. Einen oder zwei Tage, manchmal eine Woche. Die längste hatte ich 2010 – sie dauerte fast einen Monat. Das war hart, aber auch sie habe ich überstanden. Und danach ging das Schreiben umso besser.
Blockade wollen einem Autor immer etwas sagen. Entweder, dass er zu viel gearbeitet hat oder dass etwas mit dem Plot oder den Figuren (noch) nicht stimmt. Oder dass er eine Geschichte schreibt, die er eigentlich nicht schreiben will. Man muss in sich hineinhorchen, dann findet man den Grund meistens heraus. Und in diesem Sinne kann man eine Schreibblockade durchaus als etwas Positives ansehen: Wenn man weiß, dass etwas nicht stimmt, kann man sich überlegen, wie man es ändern könnte. Aber man darf sich nicht unter Druck setzen. Das mag das Unterbewusstsein überhaupt nicht. Wenn man lernt loszulassen, und akzeptiert, dass man gerade eine Blockade hat, vergeht sie nach meiner Erfahrung viel schneller, als wenn man dumpf darüber brütet und sich womöglich selbst in Panik versetzt.
Was liest du gerne?
Wenn ich überhaupt Zeit habe, privat zu lesen, dann mag ich immer wieder gerne Jane Austen, aber auch Nora
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