Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
und das erstaunte sie sehr.
»Ich weiß nicht recht«, gab sie schließlich zu.
Walter legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wir nehmen Ihren Namen in unsere Kartei auf und ich veranlasse den Background-Check zu Ihrer Person. Sollte sich in nächster Zeit tatsächlich etwas ergeben, können Sie immer noch entscheiden, ob Sie zu- oder absagen. Wir werden Sie keinesfalls zu etwas zwingen.«
Janna atmete mehrmals tief durch. »Also gut. Wenn Sie meinen.«
Walter lächelte breit, ließ ihren Arm los, um ihr stattdessen seine Hand hinzuhalten, die sie zögernd ergriff. »Vielen Dank, Frau Berg. Ich weiß Ihre Zusage in dieser Sache wirklich zu schätzen. Das Institut weiß sie zu schätzen.«
»Wir können fahren«, kam Markus‘ Stimme von der Tür her. Argwöhnisch blickte er von Walter zu Janna und wieder zurück. In seinen Augen stand eine eindeutige Frage, die Walter mit einem leichten Nicken beantwortete.
Der Blick, der den Abteilungsleiter daraufhin traf, war tödlich, doch Walter ließ sich davon nicht beeindrucken. »Ich wünsche Ihnen eine gute Heimfahrt, Frau Berg. Wir bleiben in Verbindung.«
»Ja … Auf Wiedersehen.« Da Markus sich bereits abgewandt hatte und in Richtung Aufzug ging, beeilte Janna sich, ihm zu folgen.
Die Fahrt nach Rheinbach verlief in tiefem Schweigen. Markus schien keine Notwendigkeit für ein Gespräch zu sehen, und Janna war nicht böse deswegen. Zu viel war heute geschehen, das sie erst einmal verdauen musste. Als sie auf dem Supermarktparkplatz neben ihrem Wagen hielten und ausstiegen, wusste sie nicht recht, was sie sagen sollte.
»Herr Neumann?«
»Hm?« Fragend sah er sie an.
»Wenn … Wenn ich irgendetwas für das Institut tun soll …« Sie zögerte kurz. »Werde ich dann mit Ihnen zusammenarbeiten?«
»Frau Berg«, er lachte ein wenig herablassend, »lassen Sie sich nicht zu sehr von Herrn Bernsteins Worten beeindrucken. Selbst wenn er Sie in unsere Kartei aufnimmt, ist es doch eher unwahrscheinlich, dass Sie noch einmal von uns hören werden.«
»Aha.« Sie begriff, dass er nicht sehr erpicht darauf war, noch einmal mit ihr zusammenzuarbeiten. »Also dann …« Sie trat auf ihn zu und streckte ihm die Hand hin. »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Herr Neumann.«
Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Ich Ihnen auch, Frau Berg.«
Ohne ein weiteres Wort ließ er sie stehen, stieg in seinen Z3 und fuhr davon. Janna blickte nachdenklich auf den Punkt, auf dem er eben noch gestanden hatte, und spürte der Wärme seines Händedrucks nach. Hatte sie mit ihrer Zusage wirklich das Richtige getan? Sie wusste es nicht.
14
Außenbezirk von Rheinbach
Gut Tomberg
Sonntag, 24. Juli, 22:00 Uhr
»Hamburg und Bonn. Wie heute bekannt wurde, konnten Sicherheitskräfte und Polizei am gestrigen Samstag bei einer Razzia in mehreren Wohn- und Geschäftsräumen Beweismaterial sicherstellen, das die Existenz einer neuen terroristischen Vereinigung offenlegt. Die Polizei nahm insgesamt sechzehn verdächtige Personen fest und beschlagnahmte darüber hinaus auch einige Kilogramm Sprengstoff sowie Material, aus dem sich Bomben anfertigen lassen können. Wie ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte, wird die Gruppierung, die sich selbst Söhne der Sonne nennt, unter anderem für die Brandanschläge auf Kirchen in Paris und Lyon am Jahresanfang verantwortlich gemacht. Zu den Motiven und Zielen der Terroristen wollte sich der Regierungssprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht näher äußern. In der kurzen Pressekonferenz am frühen Abend erklärte er lediglich, dass die europäischen Geheimdienste schon seit einiger Zeit gegen die Söhne der Sonne ermittelt hätten. Nun seien ihnen entscheidende Hinweise zugespielt worden, mit deren Hilfe man die deutsche Zelle dieser Gruppierung unschädlich machen konnte. – Brüssel. Die EU-Minister haben sich auf einen neuen Konsens in der agrar…«
»Habt ihr das gehört?« Linda drehte das Küchenradio leiser und wandte sich zu ihrer Tochter um, die mit Bernhard am Tisch saß und gerade dabei war, ein Kartenspiel in seine Verpackung zurückzuschieben. »Schon wieder Terroristen! Es ist einfach unglaublich, dass die Menschen einander immer wieder so schreckliche Dinge antun wollen. Hoffentlich sperren sie diese Leute ein und werfen den Schlüssel weg! Zum Glück haben sie sie gefasst, bevor sie noch mehr Unheil anrichten konnten. Ich frage mich ja manchmal, wie diese Geheimdienste es doch immer wieder
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