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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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ersten Mal mitbekommen, wie dämlich er ist.
    Ich schnappe mir seine blöde Visitenkarte. Ich weiß aus Erfahrung, dass ich ihn niemals loswerde, wenn ich sie nicht annehme. Sobald der Truck außer Sicht ist, haste ich über die Straße und betrete das Foyer von Royce Durand & Associates. Ich habe noch genau zwei Minuten.
    Der Empfang besteht aus einem runden Tresen, in dem mein ebenso runder Schreibtisch steht. Sieht aus wie der hässlichste Whirlpool aller Zeiten. Nicht nur, dass mein Schreibtisch die reinste Beleidigung fürs Auge ist, der Tresen drum herum ist außerdem viel zu hoch. Doris blonder Schopf lugt darüber hervor, sodass es aussieht, als würde sie mit dem Gesicht nach unten in besagtem Whirlpool treiben. Sie schaut auf, entdeckt mich und überprüft erst das Post-it und dann die Uhr. Ein enttäuschter Ausdruck huscht über ihr Gesicht. Doris sieht genauso aus, wie ich mir Amerikas erste Pionierinnen vorstelle. Ich sehe sie vor mir, in Sepia, wiesie den Blick finster über die Prärie schweifen lässt, ein Waschbrett und einen Wäscheberg vor sich auf dem Boden.
    Sie greift nach ihrem Stapel Ordner, aber ich gehe am Tresen vorbei. »Toilette«, sage ich, ohne sie anzusehen. Auch das ist Teil unseres täglichen Spielchens. Jeder Goldfisch hat ein besseres Gedächtnis als sie.
    Um genau vier Uhr fünfzehn kehre ich an den Empfangstresen zurück und werde vom Läuten des Telefons begrüßt, auf dem sämtliche Lichter wie verrückt blinken. Doris steht am Fahrstuhl und grinst. Ich nehme alles zurück. Sie ist doch ein Biest. Der Reihe nach lege ich ein halbes Dutzend Anrufer in die Warteschlange und nehme anschließend das erste Telefonat entgegen, gerade als sich die Aufzugtüren hinter Doris schließen.
    Als die Krise geschafft ist, greife ich nach meiner Pepsi. Ich stelle fest, dass ich die Karte des T-Shirt-Typs um die Flasche gewickelt habe wie einen Hitzeschutz bei einem Kaffeebecher. Ich pule sie ab und sehe sie mir an. Es ist eine der Billigvisitenkarten, wie sie auch von der Polizei verwendet werden. Die Sorte, auf der nur das Logo und der Name des Unternehmens abgedruckt sind.
    Der Name Cal T. Macher und eine Telefonnummer stehen handschriftlich in den Leerzeilen darunter.
    Ich drehe die Karte um und sehe dieselbe krakelige Handschrift auf der Rückseite. Das dürften Username und Passwort für Cals E-Mail-Account sein. Ein teuflisches Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. »Aber hallo!«
    »¡Hola Tomi!« Etwas aus dem Konzept gebracht, sehe ich auf und schaue direkt in das offene Gesicht meines zukünftigen Chefs, Scott Martin. »¿Qué hora es?«
    Scott probiert liebend gerne sein Highschool-Spanisch an mir aus. Eigentlich spreche ich kein Spanisch, aber er ja auch nicht. Mit dick aufgetragenem mexikanischen Akzent antworte ich: »Zeit, eine Uhrr zu kaufen … würrde ich saggen.«
    Wir lachen. Scott ist okay. Jeder, der über meine Witze lacht, ist okay.
    »Ich bin ab jetzt in Royces Büro. Können Sie mir einen Gefallentun? Wenn Andy, mein Halb-fünf-Termin, zu früh kommt, dann rufen Sie mich bitte dort an. Und wenn Sie sich entscheiden, meine Assistentin zu werden, dann platzen Sie jederzeit einfach rein.«
    Ich rolle mit den Augen. »Geht klar.« Dann hebe ich den Hörer des klingelnden Telefons ab und schaue Scott nach, der mit selbstbewusstem Gang die Hintertreppe ansteuert. Er ist groß und dünn und erinnert mich irgendwie an diesen Typen mit dem Kugelkopf, der für die Hamburgerkette Jack in the Box Werbung macht. Nur dass Scott einen Menschenkopf und kastanienbraunes Haar hat.
    Bevor ich mich an meine Aufgaben mache, klicke ich auf das Pull-down-Menü und wähle die Web-Chronik an, um zu sehen, was Doris so getrieben hat. Ich schnüffle auch gern mal ein bisschen herum und zum Glück für mich hat Doris keine Ahnung von dieser Funktion. Ich scrolle die Liste herunter und bin echt beeindruckt, wie viel sie in nur fünfzehn Minuten geschafft hat.
    Wie üblich hat sie eine Runde durch die Online-Dating-Seiten gedreht. Ich überfliege die Überschriften der Kontaktanzeigen:
    Suche Zuckermaus
    Auf nach Vegas, wir lassen uns von Elvis trauen
    Suche nach einer »neuen« Barbiepuppe, die alte ist kaputt :-(
    Are You Breathing?
    Ich bin gefährlich, Baby. Sei vorsichtig!
    Du sollst Pornos und Gott lieben
    Hä? Ich stutze. Das muss ich lesen. Ich klicke auf den Link und das Fenster öffnet sich.
    Ich suche nach der perfekten Frau. Du SOLLST einen Hammerkörper mit richtig großen

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