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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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über Wills Kopf, sein cremefarbenes Hemd stand am Hals offen. Die Manschetten waren zurückgekrempelt, seine Arme lagen auf dem Holztisch, die Finger berührten sich.
    Christine Costello an seiner Seite trug eine Lederjacke, deren Farbe an getrocknetes Blut erinnerte. Ihr Haar war in drahtige rötliche Locken gelegt, das Make-up wie gemeißelt. Am Ringfinger ihrer linken Hand trug sie einen Silberring mit Schlangenkopf, von ihrem rechten Ohr baumelte ein einzelner Ohrring in Form eines Kruzifixes, ebenfalls aus Silber.
    Als wäre sie dem Cover eines der zerfledderten Hells-Angels-Taschenbücher entstiegen, dachte Will, die er als Kind seinem Bruder stibitzt und unter der Bettdecke gelesen hatte.
    Will stellte den Rekorder an und nannte die Namen der Anwesenden. Als er ihm zunickte, nahm Nick Moyles eine vergrößerte Farbfotografie aus einem Umschlag und schob sie über den Tisch zu McKusick.
    »Können Sie uns sagen«, fragte Will, »wie Ihre Fingerabdrücke auf dieses Stück Holz gekommen sind, das vor sieben Tagen zwischen der Magdalene Street Bridge und der St Johns Bridge aus dem Cam gezogen wurde?«
    McKusick legte die Fingerspitzen aneinander und nahm sich Zeit für die Antwort. »Kein Kommentar«, sagte er schließlich.
    »Sie erkennen es wieder?«
    »Kein Kommentar.«
    »Es ist ein Teil von einem Hockeyschläger, richtig? Es stammt von einem zerbrochenen Hockeyschläger?«
    |408| McKusick sagte nichts.
    »Spielen Sie Hockey?«
    Keine Antwort.
    »Oder vielleicht Stephen? War er ein Hockeyfanatiker, wenn er nicht im Kino war? Mark, ist es so?«
    »Kein Kommentar«, sagte McKusick.
    Dreißig, vierzig Minuten lang gab er diese Antwort – entweder das oder gar nichts – und heftete seinen Blick auf einen kaum sichtbaren Kratzer ungefähr in der Mitte des Tisches oder auf die Linie oberhalb von Wills Kopf, wo sich Wand und Decke trafen.
    Von Zeit zu Zeit nickte Costello zustimmend; einmal blickte sie zu Will hinüber und über ihr Gesicht glitt etwas, das einem Lächeln ähnelte.
    Will blieb ruhig, sprach ruhig und kniete sich hinein wie ein Swingbowler. Cricket war ein anderer Sport als Hockey, man brauchte mehr Geduld. Und die Chance, den Ball genau zu platzieren. Damit kannte er sich aus.
    Hin und wieder lehnte er sich zurück und Moyles übernahm.
    Immer noch nichts. Kein Kommentar. Kein Kommentar. Kein Kommentar.
    Strategie unverändert.
    »Mein Mandant   …«, begann Costello.
    »Ihr Mandant möchte eine Pause?«
    »Genau. Etwas zu trinken und die Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten.«
    »Nach diesem vielen Reden muss er einen ganz trockenen Hals haben«, sagte Will.
    Costellos Augen waren grün, tiefgrün. Das war Will früher nie aufgefallen. Vielleicht waren es neue Kontaktlinsen? »Sollen wir fünfzehn Minuten sagen?«, fragte sie.
    »Warum nicht?«, gab Will zurück. Von den erlaubten |409| vierundzwanzig Stunden waren noch mehr als zwanzig übrig, und solange sie noch etwas anderes liefern konnten, würde es nicht allzu schwierig werden, die Frist auf sechsunddreißig Stunden zu verlängern. Bislang hatten die Beamten, die McKusicks Wohnung durchsuchten, noch nichts Relevantes gefunden, aber sie hatten noch viel Zeit.
    Er war auf dem Rückweg zum Verhörzimmer, da läutete sein Telefon. »In Ordnung«, sagte er, nachdem er zugehört hatte. »Ich gebe ihr Bescheid.«
    Dann wählte er Helens Nummer, und als sie nach dem vierten oder fünften Läuten nicht aufnahm, glaubte er schon, sie sei ausgegangen oder ruhe sich aus, aber dann war doch nicht der Anrufbeantworter, sondern Helen selbst zu hören, etwas atemlos. »Ich mache gerade ein bisschen Gartenarbeit«, sagte sie.
    »Ich dachte, du hättest nur ein paar Blumenkästen.«
    »Was gibt’s?«
    »Lesley Scarman hat angerufen. Sie möchte mit dir sprechen. Es geht um dieses Buch, das ihr Bruder schreiben wollte.«
    »Gut. Ich rufe sie an. Hast du die Nummer?«
    Will gab sie ihr. »Wenn es etwas Wichtiges ist   …«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich lass es dich wissen. Wie läuft es mit McKusick?«
    »Mühsam.«
    »Ich habe eine Gartenschere hier, wenn du meinst, das würde helfen.«
    »Wenn es ganz dringend wird, komme ich darauf zurück.«
    Eine Pause trat ein, in der er deutlich ihr Atmen hören konnte.
    »Pass auf dich auf«, sagte er und legte auf.
     
    |410| Helen lauschte Lesleys Bericht von ihrem Besuch in Orkney mit einer Mischung aus Faszination und Ekel.
    »Wenigstens erklärt das Princes Unwillen, Ihren Bruder bei seinem Projekt zu

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